Ostroschez (Dubno)

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Ostroschez
Острожець
Wappen von Ostroschez
Ostroschez (Ukraine)
Ostroschez (Ukraine)
Ostroschez
Basisdaten
Oblast: Oblast Riwne
Rajon: Rajon Dubno
Höhe: 216 m
Fläche: 23,39 km²
Einwohner: 2.622 (2001)
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 35113
Vorwahl: +380 3659
Geographische Lage: 50° 40′ N, 25° 33′ OKoordinaten: 50° 40′ 18″ N, 25° 33′ 10″ O
KATOTTH: UA56040210010064553
KOATUU: 5623885801
Verwaltungsgliederung: 14 Dörfer
Adresse: вул. Незалежності 12
35113 c. Острожець
Statistische Informationen
Ostroschez (Oblast Riwne)
Ostroschez (Oblast Riwne)
Ostroschez
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Ostroschez (ukrainisch Острожець; russisch Острожец, polnisch Ostrożec) ist ein ukrainisches Dorf in der Oblast Riwne.

Blick auf den Ort

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostroschez liegt im Rajon Mlyniw, etwa 18 Kilometer nordwestlich der ehemaligen Rajonshauptstadt Mlyniw und 50 Kilometer westlich der Oblasthauptstadt Riwne am Ufer der Tyschyzja.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde 1528 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und gehörte bis zur 3. polnischen Teilung zur Adelsrepublik Polen (in der Woiwodschaft Wolhynien), kam dann zum Russischen Kaiserreich, wo es im Gouvernement Wolhynien lag. 1918/1921 fiel es an Polen und kam zur Woiwodschaft Wolhynien in den Powiat Dubno, Gmina Malin. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges besetzte die Sowjetunion das Gebiet und machte den Ort im Januar 1940 zum Hauptort des gleichnamigen Rajons Ostroschez.

Holocaust[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 kam der Ort bis 1944 unter deutsche Herrschaft (eingegliedert in das Reichskommissariat Ukraine), wurde aber nach dem Krieg wieder von der Sowjetunion annektiert und der Ukrainischen SSR zugeschlagen.

Die antijüdischen Maßnahmen der Besatzungsbehörden wurden im April 1942 weiter verschärft, als in Ostroh ein Ghetto eingerichtet wurde. Das Ghetto war von einem Zaun und Stacheldraht umgeben, und die meisten Juden aus den umliegenden kleineren Dörfern (u. a. Torgowyzja und Peremyliwka) wurden dorthin zwangsumgesiedelt. Das Ghetto wurde auf dem Gebiet der halben Stadt errichtet.

Im Oktober begann die Liquidierung der letzten Ghettos auf dem Gebiet des Ghettokommissariats Dubno. Am 9. Oktober 1942, als die Nazis im Reichskommissariat Ukraine eine groß angelegte Liquidierungsaktion durchführten, wurden die Häftlinge des Ghettos Ostrozhetsk am Rande der Stadt in der Nähe des jüdischen Friedhofs zusammengezogen. Ukrainische Dorfbewohner wurden gezwungen, eine Grube auszuheben.[1]

Nach Angaben der Außerordentlichen Staatlichen Kommission der Sowjetunion für die Feststellung und Untersuchung der Verbrechen der Nazi-Invasoren wurden in Ostroh 532 Menschen erschossen. Diese Zahlen sind wahrscheinlich etwas zu niedrig angesetzt, da die Zahl der Ghettobewohner vor der Auflösung des Ghettos wesentlich höher war. Unter den Ermordeten befanden sich sowohl Juden aus Ostrozhets selbst als auch mehrere hundert umgesiedelte Juden aus Torkhovychi und anderen Dörfern sowie diejenigen, die aus benachbarten Ghettos entkommen waren.

Am 21. Januar 1959 wurde der Rajon Ostroschez aufgelöst, dem Rajon Mlyniw angegliedert und Ostroschez blieb ein einfaches Dorf. Seit 1991 ist es ein Teil der unabhängigen Ukraine.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. Juni 2016 wurde das Dorf zum Zentrum der neugegründeten Landgemeinde Ostroschez (Острожецька сільська громада Ostroschezka silska hromada). Zu dieser zählen noch die 13 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[2], bis dahin bildete es zusammen mit dem Dorf Salawja die Landratsgemeinde Ostroschez (Острожецька сільська рада/Ostroschezka silska rada) im Norden des Rajons Mlyniw.

Am 17. Juli 2020 wurde der Ort Teil des Rajons Dubno[3].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Ostroschez Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Bakoryn Бакорин Бакорин (Bakorin) Bakorzyn
Borbyn Борбин Борбин (Borbin) Borbin
Malyn Малин Малин (Malin) Malin
Nowosilky Новосілки Новосёлки (Nowosjolki) Nowosiółki
Pewscha Певжа Певжа Pełża
Pidhaj Підгай Подгай (Podgai) Knierut Nowy
Pjannje П'яннє Пьянное (Pjannoje) Pjanie, Pianie
Sabolottja Заболоття Заболотье (Sabolotje) Zabłocie
Sabolotynzi Заболотинці Заболотинцы (Sabolotinzy) Knierut
Salawja Залав'я Залавье (Salawje) Załawie
Sboriw Зборів Зборов (Sborow) Zborów
Stawyschtsche Ставище Ставище (Stawischtsche) Stawiszcze
Ujisdzi Уїздці Уездцы (Ujesdzy) Ujeźdźce

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ostrożec, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 561

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Petro Dolhanov: ОСТРОЖЕЦЬ: ЖИТТЯ ТА ЗАГИБЕЛЬ ЄВРЕЙСЬКОЇ ГРОМАДИ. Міжнародний проєкт «Мережа пам’яті» Фонд «Меморіал убитим євреям Європи» Український центр вивчення історії Голокосту, 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023 (ukrainisch).
  2. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Рівненській області у Млинівському районі Малинська, Новосілківська, Острожецька, Певжівська, Радянська та Уїздецька сільські ради рішеннями від 8, 9 і 10 серпня 2016 року
  3. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"