Pál Ábel

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Pál Ábel (* 13. Februar 1901 in Budapest; † 1958 in Italien) war ein ungarischer Komponist und Dirigent und Gründer des Abel-Quartetts.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pál Ábel war eines von drei Kindern des Ehepaares Gyula und Anne Abel.[1] Der Vater arbeitete als Experte für Getreide am Budapester Kornmarkt. Die Mutter, Tochter einer Französin und eines russischen Offiziers, war in Wien aufgewachsen. In der Familie wurde deutsch, französisch und ungarisch gesprochen. Bis 1915 lebten die Ábels in Buda zwischen dem Szent-Lukács-Heilbad und dem Budaer Krankenhaus des Barmherzigen Ordens, danach zogen sie in die Aulich utca Nummer 5 im Stadtteil Pest.

Mit fünf Jahren bekam Pál, der ein musikalisches Naturtalent war, eine Geige. Von 1920 bis 1922 studierte er an der Franz Liszt Musikakademie in Budapest, danach arbeitete er als Komponist und Dirigent. Mitte der zwanziger Jahre heiratete er die Opernsängerin Kató Halász, mit der zusammen er eine von ihm komponierte "Simultanoper" in Ungarn und Deutschland aufführte.[2]

1928 gründete er in Berlin mit vier ungarischen Opernsängern das Abel-Quartett. Mit ihrer Aufnahme "Ich steh' mit Ruth gut"[3] waren die Abels die erste Gruppe, die den Stil der amerikanischen Revelers auf den deutschsprachigen Markt übertrugen. Ende 1929 kam es zu einem Zerwürfnis innerhalb der Gruppe, weil Ábel der Meinung war, als Arrangeur und Pianist stünde ihm ein größerer Anteil der Gagen zu. Die Sänger wurden sich nicht einig, und Ábel gab sein erfolgreiches Quartett auf. Er gründete ein neues Ensemble, mit dem er Anfang 1930 erfolgreiche Gastspiele in Wien absolvierte, zunächst im Kabarett Simplicissimus[4], dann im Theater an der Wien in Bruno Granichstaedtens Jazz-Operette "Reklame", in der die Gruppe mehrere Monate lang mitwirkte. Mit den Sängern seines ehemaligen Quartetts führte er einen Rechtsstreit, da sie zunächst weiterhin den Namen "Abel-Quartett" benutzten.[5] Sein neues Ensemble trat in Wien anfänglich ebenfalls als "Die Abels" auf, später, bis ungefähr Februar 1931, unter dem Namen "Professor Abel und seine Jazz-Sänger". In der Folge erschien diese Gruppe bis Mitte 1932 unter der Leitung von Rudolf Goehr als "Die Abels" auf dem Label Kristall (Ab Mitte 1932 hört man auf Kristall hingegen wieder die Original-Abels unter Rudolf Goehr), während Abel begann, bei der Firma Durium als Dirigent und Arrangeur zu arbeiten. Außerdem stellte er ein Gesangstrio mit drei Sängerinnen zusammen, das einige Platten für Parlophon aufnahm.[6]

Mitte der 1930er Jahre ließen er und seine Frau sich scheiden, und Ábel heiratete in Italien ein zweites Mal. Er komponierte mittlerweile Schlager und Filmmusik, zum Beispiel für die beiden Filme "Vertigine d’amore"[7] und "I peggiori anni della nostra vita"[8], beide aus dem Jahr 1949.[9] Seinen Titel "Dopo di te" nahmen unter anderem die "Königin des italienischen Schlagers", Nilla Pizzi, und Otto Natalino[10] auf.

Anfang der 1950er Jahre erkrankte Pál Ábel an Tuberkulose. Nach mehreren Aufenthalten in Sanatorien starb er 1958.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schauspieler Frédéric O’Brady (eigentlich: Frigyes Ábel) war sein jüngerer Bruder. Es ist nicht bekannt, ob aus Pál Ábels Ehen Kinder hervorgingen, aber laut seinem Bruder hatte er zwei außereheliche Kinder.[11]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle [12]

Veröffentlichte Aufnahmen als Dirigent mit dem Durium Orchester, 1932 (Auswahl):[13]

  • The Count Of Luxemburg, EN-33
  • The Blue Danube, waltz, parts 1 & 2, BD-1
  • Den Vackra Dockans / Spansk Serenad, SC-101
  • Chiesi Al Mio Cuore / Oggi Son Tanto Felice, Durium T-17
  • La Mamma non bisogna che s‘avedda / Tu m‘hai portato l’amore, T-18
  • Verso le tre / Paga Giovannino, T 19
  • Non vi specchiate signora / Tutto quel che fa papà, T-20
  • Cielo d’Hawai / Rido, T-21
  • Tango del vento / Manon, T-22
  • Aranci / Modistina, T-23
  • Marcia Reale Italiana / Giovinezza, T-24
  • Fiocco Bianco, T-26
  • Canta, Mio Amore / Tango Del Vento, T-27
  • Torna A Suniento / Napule Ca Se Ne Va, T-28
  • Nustalgia D’Ammore / Silenzio Gantatore, T-29
  • Dicitencello Vuje / Tiempe Belle, T-30
  • O Sole Mio / Maria, Mari, T-31
  • Tutta Pe‘ Mme / Funiculi‘ – Funicula‘, T-33
  • O’paese S’o Sole / Vaia Napulitana, T-35
  • Andavamo Lontano / Campane, T-37
  • J’ai Deux Amours / Il Paese Del Sorriso, T-38
  • Pallida Signora / Alcala, T-40
  • Non Ti Credo Piu / Dory, Sei Tu, T-41
  • Piccolo Caporale / Perchè, Mona Lisa Sorridi? T-42
  • Linda Milonquita / Tosa, T-43
  • Pardon, Madame / Mausi, T-44
  • M‘hai detto si / É facilissimo, T-47
  • Tango Delle Bambole / Serenatella Spagnola, T-48
  • Da Quell’Istante / Per Voi, Signora, T-51
  • Come Mimì / Passione Vagabonda, T-59
  • How Do You Do, Mister Brown? / Un Po‘ D’Amore Per Me, T-77
  • Berrettino, T-78
  • Ah! Lulù / Uno due tre, T- 84

Schlagerkompositionen (Auswahl):

  • Non parlar d'amore
  • Baby
  • Lasciamoci con eleganza
  • Verso le tre
  • Oela! Signorina
  • O rondinelle
  • Mammina Azzurra
  • Tante donne… ma tu…
  • Un bebe come te
  • Sul Danubio con te!
  • Non ho paura
  • Il destino dei Fiori
  • Mon Amour
  • Che male c’è
  • Szerelem (Vuol dire amore)
  • Ho Comprato Un Piano Elettrico
  • Dopo Di Te
  • Quando Te Ne Andrai
  • Buona Sera Signora Luna

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frederic O’Brady: All Told, Simon and Schuster, New York, 1964, ISBN 978-3-7562-0604-9
  • Schöpflin Aladár (szerk.): Magyar Színművészeti Lexikon 1. Aágh Endre – Faust (Budapest, 1929), 27. oldal
  • Martina Wunsch: Herr Kardosch und seine Sänger. Fünf Musikerschicksale im Schatten der NS-Zeit. Books on Demand, Oktober 2022, ISBN 978-3-7562-0604-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Audiobeispiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abels:

Durium-Aufnahmen:

Schlager:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Hungary Civil Registration, 1895-1980," database with images, FamilySearch (https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:68T2-TZNR : 10 November 2021), Abel Gyula, 27 Dec 1898; citing Marriage, , Archiv der Stadt Budapest (Archive of the City), Hungary.
  2. Halász Kató külföldi sikerei. In: Miskolci Reggeli Hirlap. 4. Oktober 1927 (ungarisch).
  3. Ich steh mit Ruth gut - Die Abels. Abgerufen am 24. Oktober 2021 (deutsch).
  4. Die Stunde, Wien, 2. Juli 1930, S. 7, "Neues Programm im Simplicissimus"
  5. Neue Zeitung, Wien, 14. Februar 1930, S. 4, "Theater und Musik"
  6. Paul Abel in Italien – Die Kardosch-Sänger. Abgerufen am 24. November 2023 (deutsch).
  7. Vertigine d'amore (1949). Abgerufen am 24. Oktober 2021 (englisch).
  8. Mo-Net s r l Milano-Firenze: I peggiori anni della nostra vita (1950). Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  9. Paolo Abel. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  10. Natalino Otto, Sciorilli E La Sua Orchestra - Manola non sei spagnola/Dopo di te. 1. Juni 1948, abgerufen am 21. November 2023.
  11. Frederic O’Brady: All Told. Simon and Schuster, New York 1964, S. 17.
  12. Diskografie des Abel-Quartetts in Wolfgang Schneidereit: Discographie der Gesangsinterpreten der leichten Muse von 1925 bis 1945 im deutschsprachigen Raum: Eine Discographie mit biographischen Angaben in 3 Bänden. Band 1. Die Abels bis Annemarie Hegner, ISBN 978-3-7528-2834-4
  13. Paul Abel in Italien. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (deutsch).