PKP-Baureihe EW60

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PKP-Baureihe EW60
EW60-002 nach der zweiten Modernisierung
EW60-002 nach der zweiten Modernisierung
EW60-002 nach der zweiten Modernisierung
Nummerierung: PKP EW60-001–002
Anzahl: 2
Hersteller: Pafawag Typ 6WE
Baujahr(e): 1990
Achsformel: 2’2’+Bo’Bo’+2’2’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 64.840 mm
Höhe: 3900 mm
Breite: 2800 mm
Drehzapfenabstand: 3 × 15.040 mm
Drehgestellachsstand: 2500 mm
Dienstmasse: 129 t
Radsatzfahrmasse: 12,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
nach 2. Modernisierung: 120 km/h
Dauerleistung: 4 × 206 kW (4 × 280 PS)
Beschleunigung: 0,6 m/s2
nach 2. Modernisierung: 0,8–1,1 m/s²
Treibraddurchmesser: 1000 mm
Laufraddurchmesser: 920 mm
Stromsystem: 3 kV Gleichspannung
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 8
Bremse: Indirekte Bremse Bauart Oerlikon,
Elektrodynamische Bremse
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 164
nach Modernisierung:
147
Stehplätze: 585
nach Modernisierung:
577
Fußbodenhöhe: 1180 mm

Die Baureihe EW60 sind dreiteilige elektrische Triebzüge der Polnischen Staatsbahnen (PKP). Die Triebzüge entstanden als Weiterentwicklung der PKP-Baureihe EW58. Sie waren für die Modernisierung des Nahverkehrs im Bereich der Dreistadt um Gdansk vorgesehen.

Hier wurden die Fahrzeuge bis zur ersten Hauptuntersuchung eingesetzt. Danach wurden sie ab 2007 von der regionalen Gesellschaft Koleje Mazowieckie in der Woiwodschaft Masowien verwendet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nachfolge der EW58 war bereits Anfang der 1980er Jahre geplant, ab 1983 die ersten Fahrzeuge der Reihe EW60 zu fertigen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten Polens verzögerten jedoch die Entwicklung und Fertigung der Fahrzeuge. Bereits im EW58-018 war 1984 eine Thyristorsteuerung erprobt worden, die nach ausgiebigen Test jedoch nicht angewendet wurde.[1] 1988 wurden bei Pafawag zwei Fahrzeuge der Reihe EW60 gefertigt, die mit herkömmlicher Fahrzeugsteuerung im Jahr 1990 in den Testbetrieb gingen.[1] Gleichzeitig mit diesen beiden Prototypen wurden auch die modernisierte Fahrzeuge EN57 gebaut.

Ende 1993 wurde mit den beiden Fahrzeugen vom Bahnbetriebswerk Gdynia Cisowa Elektrowozownia aus der Probebetrieb aufgenommen. Der Fahrgastbetrieb dauerte bis 2000,[2] dann wurden sie wegen Fälligkeit der Hauptuntersuchung stillgelegt und als Ersatzteilspender verwendet.[3] Viele Teile konnten für die Reparatur der Fahrzeuge EW 58 verwendet werden.[3]

Später wurde eine Modernisierung der Fahrzeuge beschlossen und die beiden Triebwagen an die regionalen Gesellschaft Koleje Mazowieckie abgegeben.[3] Dort wurden bis 2007 Umbaumaßnahmen durchgeführt.[3] Danach zeigte sich, dass die beiden Triebwagen auf Grund ihrer Fußbodenhöhe nicht auf Strecken mit niedrigen Bahnsteigen eingesetzt werden können.[4] Im Jahr 2013 wurde eine erneute Modernisierung bei Pesa in Bydgoszcz geplant, bei der unter anderem eine Umrüstung auf Drehstrom-Leistungsübertragung erfolgen sollte.[4]

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Triebzüge erhielten die neue Fahrzeugfront aus dem 1990er Jahren, die auch die modernisierten EN57 erhalten haben. Sie haben pro Einzelwagen vier Seitentüren, auf die gesickten Seitenwände wurde verzichtet. Die Fußbodenhöhe wurde belassen und die Fahrzeugsteuerung erfolgte anfangs mit Gleichspannung.

Bei der ersten Modernisierung bei ZNTK Poznań erhielten die Fahrzeuge eine neue Steuerung, eine neue Bremsanlage, eine verbesserte Kühlung der Fahrmotoren, Fahrradständer, einen Rollstuhlplatz mit Rampe und ein geschlossenes Toilettensystem.[4] Die Führerstände wurden mit Klimaanlage ausgestattet,[4] die Kunststoffsitze wurden durch grüne Stoffsitze ersetzt.[5]

2013 bis 2014 wurde die zweite Modernisierung bei Pesa und ZNTK durchgeführt, bei der die Fahrzeuge eine Drehstrom-Ausrüstung erhielten. Die Geschwindigkeit wurde auf 120 km/h erhöht und die Beschleunigung konnte auf 1,1 m/s² verbessert werden. Die Heizungsanlage des Fahrgastraumes wurden von dem Dach auf die Fahrgestelle des laufachslosen Wagens verlegt und eine Mikroprozessorsteuerung eingefügt. Die Fahrgasttüren erhielten Kipptritte zur Einstiegshilfe bei niedrigen Bahnsteighöhen und der Führerstand eine neue Einstiegstür. Innen wurden zusätzlich vertikale Griffe installiert.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahnen PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3.
  • Krystian Jacobson Elektryczne zespoły trakcyjne serii EW60 in „Świat Kolei“ 4/1996, Seite 16–17. Łódź: Emi-Press. ISSN 1234-5962

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: PKP-Baureihe EW60 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahn PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3, S. 99.
  2. Krystian Jacobson. Elektryczne zespoły trakcyjne serii EW60. Świat Kolei. 4/1996, Seite 16. Łódź: Emi-Press. ISSN 1234-5962
  3. a b c d Maciej Kucharski Zmodernizowane jednostki serii EW60 in Świat Kolei, Seite 7/2007, Seite 20–23. Łódź: Emi-Press. ISSN 1234-5962
  4. a b c d e Karol Trammer. Zakaz dla EW60 in Z Biegiem Szyn 1/2008. Seite 2. Warszawa. ISSN 1896-4079
  5. Sławomir Basek, Janusz Biliński, Sylwester Buta. Modernizacja elektrycznego zespołu trakcyjnego serii EW60 (6WEb). Technika Transportu Szynowego. 5–6/2007, s. 44–53. Emi-Press. ISSN 1232-3829