Pagodulina sparsa

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Pagodulina sparsa

Pagodulina sparsa

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Fässchenschnecken (Orculidae)
Unterfamilie: Orculinae
Gattung: Pagodulina
Art: Pagodulina sparsa
Wissenschaftlicher Name
Pagodulina sparsa
Pilsbry, 1924

Pagodula sparsa, auch Gedrungene Pagodenschnecke[1] ist eine Schneckenart aus der Familie der Fässchenschnecken (Orculidae), die zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora) gerechnet wird.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das eiförmige Gehäuse ist 2,5 bis 3 mm hoch und 1,9 bis 2 mm breit (3,2 bis 3,5 mm hoch und 1,8 bis 1,9 mm breit[2]). Es hat etwa acht Windungen. Die letzte Windung steigt fast bis an die Naht der vorhergehenden Windung an. Der Anstieg der letzten Windung ist allerdings etwas variabel. Die Oberfläche zeigt vergleichsweise weitstehende lamellenähnliche Rippen, etwa sechs oder sieben Rippen kommen auf einen Millimeter (auf der vorletzten Windung). Der Abstand kann zur Mündung hin noch etwas weiter werden. Die Mündung ist gerundet viereckig, steht allerdings etwas schief. Die Gaumenfalte steht vergleichsweise schräg in der Mündung. Eine Parietalis fehlt.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gaumenfalte steht bei Pagodulina schiefer als bei Pagodulina pagodula und ist etwas deutlicher ausgeprägt; außerdem sitzt das innere Ende der Gaumenfalte etwas tiefer.

Geographische Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Österreich (Tirol, Steiermark, Kärnten), Nordostitalien, über Slowenien nach Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Mazedonien. Außerhalb dieses Gebietes gibt es isolierte Vorkommen auf den griechischen Inseln Korfu, Andros, Karpathos und Naxos[3] sowie in der Westtürkei.

Sie lebt dort in der Bodenstreu feuchter Wälder auf kalkigem Untergrund, besonders in Karstregionen. Sie kommt von Meeresspiegelhöhe bis in 1800 m Höhe vor.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde im Grunde schon von Carl Agardh Westerlund 1887 als Pupa pagodula var. obliqua erstmals beschrieben[4]. Der Name ist jedoch durch Pupa obliqua Nevill, 1880 präokkupiert und wurde deshalb 1924 von Henry Augustus Pilsbry durch den neuen Namen Pagodulina pagodula sparsa ersetzt[2]. Typlokalität ist Malborghetto Valbruna („Malborgeth“) in der Provinz Udine, Nordostitalien. Das Taxon wird heute allgemein als eigenständige Art bewertet[5][6]. Pilsbry stellte auch Exemplare aus den französischen Seealpen zur (damaligen) Unterart Pagodulina pagodula sparsa. Die von Pilsbry angegebenen Gehäusemaße für Pagodulina pagodula sparsa sind durchweg höher und etwas schmaler als die von Westerlund und Welter Schultes angegebenen Gehäusemaße. Möglicherweise beruhen sie auf den heute nicht mehr zur Art gerechneten Exemplaren aus Südfrankreich. Auch die von Pilsbry angegebenen Maße der Exemplare von Rakakerwald differieren von den Angaben bei Welter Schultes, der ebenfalls im Rakaker Wald gesammelt hatte.

Nach Welter Schultes ist Pagodulina klemmi ein jüngeres Synonym von Pagodulina sparsa. Die Fauna Europaea führt dieses Taxon jedoch als eigenständige Art[7].

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kärnten steht Pagodulina sparsa auf der Vorwarnstufe[1]. Insgesamt betrachtet ist die Art jedoch nicht gefährdet[8].

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Hausdorf: Die Orculidae Asiens (Gastropoda: Stylommatophora). Archiv für Molluskenkunde, 125 (1/2): 1-86, Frankfurt/Main 1996 (S. 67).
  • Walter Klemm: Über ostalpine Orculae. Archiv für Molluskenkunde 96: 101–111, Frankfurt/Main 1967.
  • Hartwig Schütt: Landschnecken der Türkei. 2., vollständig revidierte und erweiterte Auflage. 497 S., Natur & Wissenschaft, Düsseldorf 1996 (S. 57).

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Paul Mildner, Ursula Rathmayr: Rote Liste der Weichtiere Kärntens (Mollusca). In: Werner E. Holzinger, Paul Mildner, Thusnelda Rottenburg, Christian Wieser (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Kärntens (= Naturschutz in Kärnten. Band 15). Klagenfurt 1999, S. 643-662, hier S. 648 (zobodat.at [PDF]).
  2. a b Henry Augustus Pilsbry: Manual of Conchology. Second Series: Pulmonata. Vol. XXVII. Pupillidae (Orculinae, Pagodulinae, Acanthinulinae, etc). S. I-IV, 1-369, Philadelphia, 1922–1926 Online bei www.archive.org (S. 171/2 = 1924).
  3. Robert A. D. Cameron, M. Mylonas, K. Vardinoyannis: Local and regional diversity in some Aegean land snail faunas. Journal of Molluscan Studies, 66: 131–142, 2000 PDF
  4. Carl Agardh Westerlund: Fauna der in der paläarctischen Region (Europa, Kaukasien, Sibirien, Turan, Persien, Kurdistan, Armenien, Mesopotamien, Kleinasien, Syrien, Arabien, Egypten, Tripolis, Tunesien, Algerien und Marocco) lebenden Binnenconchylien. III. Gen. Buliminus, Sesteria, Pupa, Stenogyra & Cionella. S. 1–183, 1–15, 1–26, Lund, Håkan Ohlsson, 1887 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 91)
  5. Fauna Europaea: Pagodulina sparsa Pilsbry 1924
  6. Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 152)
  7. Fauna Europaea: Pagodulina klemmi E. Gittenberger & Subai 1978
  8. Pagodulina sparsa in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011.11. Eingestellt von: Falkner, G., Falkner, M. & von Proschwitz, T., 2010. Abgerufen am 1. Juni 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pagodulina sparsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien