Parlamentswahl in St. Lucia 2006

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Die Parlamentswahl in St. Lucia 2006 (englisch General elections) waren die neunzehnten Parlamentswahlen in St. Lucia.[1]

Politische Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wahlen fanden am 11. Dezember 2006 statt; im Wahlkampf lieferten sich die Saint Lucia Labour Party (SLP) und die United Workers Party (UWP) ein Wettrennen und die regierende Saint Lucia Labour Party verlor letztendlich an die United Workers Party. Unter der Führung von John Compton gewann die UWP acht Sitze dazu und damit eine Mehrheit von elf zu sechs.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden vorhergehenden Wahlen 1997 und 2001 hatten der Saint Lucia Labour Party Siege eingebracht. In der letzten Wahl 2001 gewann die Partei sogar 14 Sitze, so dass nur 3 für die United Workers Party übrig geblieben waren.[2]

2005 kehrte John Compton jedoch aus dem Ruhestand zurück um nochmals als Oppositionsführer für die UWP anzutreten. Compton hatte Saint Lucia 1979 in die Unabhängigkeit geführt und war dann ab 1982 Premierminister, bis er 1996 zurücktrat.[3][4] Compton siegte in einer Abstimmung über die Parteiführung gegen Vaughan Lewis und Lewis verließ später die UWP um in der Wahl 2006 für die SLP zu kandidieren.[5]

Eine Nachwahl in Castries Central im März 2006 galt als Startpunkt einer langen Kampagne für die Wahlen im Dezember.[6] Der unabhängige Kandidat Richard Frederick gewann den Sitz, der zuvor zwei Mal für die Saint Lucia Labour Party sicher gewesen war.[7] Frederick schloss sich später der United Workers Party an und ließ sich auch für die Parlamentswahlen aufstellen.[6]

Kampagne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wahlkampf konzentrierte sich die United Workers Party auf Verbrechensbekämpfung, da sie ein Wachstum der Verbrechensraten beobachtete und versprach sie zur Priorität zu machen.[8] Compton versprach auch die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, da er darin einen Hauptfaktor für viele Verbrechen in Saint Lucia sah.[9] Außerdem versprach die Partei, die Bananenindustrie in Saint Lucia wieder anzukurbeln und beschuldigte die SLP der Korruption und Vetternwirtschaft.[10] Das Alter des Parteiführers Compton wurde jedoch auch ein Thema des Wahlkampfs, da die SLP die Wähler aufrief, die Stimmen Compton mit seinen 81 Jahren nicht anzuvertrauen.[11]

Die regierende Saint Lucia Labour Party verteidigte ihre Erfolge und schrieb sich das starke wirtschaftliche Wachstum der letzten Jahre auf die Fahnen.[9] Sie versprach ebenfalls Verbrechen in Saint Lucia zu bekämpfen und sich für eine Todesstrafe einzusetzen für verurteilte Mörder.[9] Die SLP erhielt Unterstützung im Wahlkampf durch die Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen und von Dominica, die beide Wahlkmapfreden hielten.[12]

Der Police Commissioner in Saint Lucia beschrieb die Wahl als die friedlichste in Saint Lucia bis dahin.[6] Wahlbeobachter der CARICOM und der Organisation Amerikanischer Staaten besuchten die Wahlen.[13] Vier Meinungsumfragen (opinion poll) im Vorfeld der Wahlen zeigten sehr schwankende Resultate[6] und es gab Kontroversen über die Veröffentlichung einer Umfrage, zwei Tage vor der Wahl, in der die SLP klarer Favorit war. Die UWP bezeichnete dies als „laughing stock“ (Lachnummer), da diese Umfrage am 25. und 26. November stattgefunden hatte.[14]

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die United Workers Party erhielt wieder die Mehrheit mit 11 der 17 Sitze[5], jedoch nur durch einen Gesamtvorsprung von ca. 2.000 Stimmen, oder 3 %.[10] John Compton übernahm das Amt von Kenny Anthony und wurde im Alter von 81 nochmals Premierminister.[3][8]

Partei Stimmen % Sitze
United Workers Party 38.894 51.3 11
Saint Lucia Labour Party 36.604 48.3 6
Unabhängige 258 0.3 0
Total 75.756 100 17
Wähler 151.466 58.5
Source:

Resultate in den 17 Wahlkreisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis Gewinner Partei[15]
Anse la Raye/Canaries Keith Mondesir UWP Zugewinn
Babonneau Ezekiel Joseph UWP Zugewinn
Castries Central Richard Frederick UWP Zugewinn
Castries East Philip Pierre SLP Erhalt
Castries North Stephenson King UWP Zugewinn
Castries South Robert Lewis SLP Erhalt
Castries South East Guy Joseph UWP Zugewinn
Choiseul Rufus Bousquet UWP Zugewinn
Dennery North Marcus Nicholas UWP Erhalt
Dennery South Edmund Estephane UWP Zugewinn
Gros Islet Lenard Montoute UWP Zugewinn
Laborie Alva Baptiste SLP Erhalt
Micoud North John Compton UWP Erhalt
Micoud South Arsene James UWP Erhalt
Soufriere Harold Dalson SLP Erhalt
Vieux Fort North Moses Jean Baptiste SLP Erhalt
Vieux Fort South Kenny Anthony SLP Erhalt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Electoral History (Memento des Originals vom 5. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.electoral.gov.lc Saint Lucia Electoral Department.
  2. St Lucia Gov't tipped for landslide third term.@1@2Vorlage:Toter Link/www.jamaicaobserver.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Jamaica Observer 2006-12-10.
  3. a b Sir John Compton. Nachruf in: The Daily Telegraph, London 2007-09-10.
  4. Polly Pattullo: Sir John Compton. Nachruf in: guardian.co.uk, London 2007-09-09.
  5. a b UWP wins St Lucia polls. Caribbean360, 12. Dezember 2006, archiviert vom Original am 27. Januar 2007; abgerufen am 20. Mai 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caribbean360.com
  6. a b c d ST LUCIA: The day of reckoning. Jamaica Gleaner, 11. Dezember 2006, archiviert vom Original am 21. November 2008; abgerufen am 20. Mai 2009.
  7. St Lucia by-election victory for independent candidate. Caribbean Net News, 14. März 2006, archiviert vom Original am 1. Mai 2008; abgerufen am 20. Mai 2009.
  8. a b Compton is back in power in St Lucia. BBC Online 2006-12-12.
  9. a b c Independence hero claims victory. Caymanian Compass, 12. Dezember 2006, archiviert vom Original am 28. Juli 2011; abgerufen am 20. Mai 2009.
  10. a b Challenges for Compton in St Lucia's aftershock poll.@1@2Vorlage:Toter Link/www.jamaicaobserver.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Jamaica Observer. 2006-12-13.
  11. ST LUCIA: Compton's age takes centre stage. Jamaica Gleaner, 1. November 2006, archiviert vom Original am 10. November 2007; abgerufen am 20. Mai 2009.
  12. After St Lucia, where next?@1@2Vorlage:Toter Link/www.jamaicaobserver.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Jamaica Observer 2006-12-17.
  13. ST LUCIA: CARICOM, OAS to monitor polls. Jamaica Gleaner, 21. November 2006, archiviert vom Original am 7. Oktober 2011; abgerufen am 20. Mai 2009.
  14. ST LUCIA: Bill Johnson poll under fire. Jamaica Gleaner, 11. Dezember 2006, archiviert vom Original am 21. November 2008; abgerufen am 20. Mai 2009.
  15. St Lucia legislative election of 11 December 2006. Psephos - Adam Carr's Election Archive, abgerufen am 20. Mai 2009.