Paskuqan

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Paskuqan
Paskuqani
Paskuqan (Albanien)
Paskuqan (Albanien)

Koordinaten: 41° 21′ N, 19° 48′ O

Basisdaten
Qark: Tirana
Gemeinde: Kamza
Höhe: 100 m ü. A.
Fläche: 11,3 km²
Einwohner: 37.349 (2011)
Bevölkerungsdichte : 3305 Einw./km²
Kamza und Umgebung mit dem Wasserspeicher von Paskuqan in der Bildmitte, dem Ort Paskuqan darüber

Kamza und Umgebung mit dem Wasserspeicher von Paskuqan in der Bildmitte, dem Ort Paskuqan darüber

Paskuqan (albanisch auch Paskuqani) ist ein Vorort der albanischen Hauptstadt Tirana. Bis 2015 war Paskuqan der Sitz einer eigenständigen Gemeinde (komuna), heute gehört sie zur Bashkia Kamza.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paskuqan liegt nördlich des Stadtzentrums von Tirana, von der Metropole durch den Fluss Tirana getrennt. Während das südliche Flussufer flach ist, steigt die Landschaft nördlich vom Fluss leicht an. Ein Hügelzug zieht sich vom Gebirge im Osten in die Ebene von Tirana hinein. Der im Westen bis nach Kamza verlaufende Hügelzug erreicht im Gebiet von Paskuqan Höhen zwischen 133 m ü. A. und über 200 m ü. A. (Kodër e Kuqe).[1]

See von Paskuqan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paskuqan zwischen Fluss und Wasserspeicher (oben rechts), vom Dajti gesehen (2004)

Jenseits des Hügelzugs liegt die Ebene von Bathore, heute ein stark besiedeltes Gebiet von Kamza. In einer Mulde im Hügelzug wurde der Wasserspeicher Paskuqan (Ujëmbledhës i Paskuqanit) angelegt, der der Bewässerung der Landwirtschaftsflächen rund um Kamza diente. Er wurde mit Wasser aus der Tirana gespiesen, das dem Reservoir durch einen Kanal und einen Tunnel zugeführt wurde. Diese Wasserleitung wird heute nicht mehr unterhalten, weshalb der Wasserspeicher stark an Volumen eingebüßt hat.

Es bestehen Pläne, den (ursprünglich) rund 170 Hektar großen See in einen 216 Hektar großen Park umzuwandeln.[2][3][4]

Ehemalige Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Gemeinde hatte im Jahr 2011 37.349 Einwohner.[5] Nebst dem Hauptort gehörten noch die Dörfer Babrru (Qendër), Fushë e Kërçikëve (beide östlich am Fluss), Kodër Babrru, Kodër e Kuqe, Paskuqan Kodër (alle drei auf dem Hügelzug), Paskuqan Fushë und Shpat zum 11,3 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet.[2][6]

Im Jahr 2001 war Paskuqan die einwohnerreichste Komuna Albaniens.[7] Im Jahr 2011 war sie nach Kashar, einem Vorort im Westen von Tirana, die zweitgrößte Komuna des Landes und gehörte 2011 zu den zehn größten Gemeinden Albaniens.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz der Nähe zu Tirana – knapp über zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt – war Paskuqan lange ein sehr ländlich geprägtes Gebiet. Der Fluss trennte die Gemeinde von der Stadt – es gab kaum Verbindungen in die andere Welt.[1] Durch die Landflucht in die urbanen Zentren nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes ab Beginn der 1990er Jahre und der immer weiter um sich greifenden Ausdehnung Tiranas nahm die Bevölkerung in Paskuqan stark zu. Paskuqan und Kamza sind diejenigen Gemeinden Albaniens, die zwischen 1989 und 2011 das größte Bevölkerungswachstum erfahren haben, insbesondere aus Nordostalbanien.[8] Die Anbindung ans Stadtzentrum blieb jedoch schlecht, in der Gemeinde fehlte die notwendige Infrastruktur für eine solch große Bevölkerung. Allgemein ist die Region durch illegale Bebauungen und ungeplante Entwicklung geprägt.[3][9] 2020/21 wurde die einspurige Brücke nach Tirana durch einen breiteren Neubau ersetzt, was zumindest den Verkehr nach Tirana erleichtert.[10]

Der Fluss Tirana ist kaum zugänglich und stark verschmutzt. Es bestehen aber Pläne der Bashkia Tirana, das vernachlässigte und von Müll geprägte Gebiet am Fluss – wie den See – in einen langen Park zu verwandeln.[11] Andere Pläne sehen aber vor, den nördlichen Teil der neuen Umfahrungsstraße von Tirana auf beiden Seiten entlang des Flusses zu bauen.[12] Neben dieser Hochleistungsstraße soll Paskuqan durch weitere neue Straßen (Boulevardi i ri als Verlängerung der Nord-Süd-Achse aus Bulevardi Zogu i Parë und Bulevardi Dëshmorët e Kombit) und ausgebaute Brücken besser erschlossen werden.[2][3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Offizielle Karte 1:50'000 des militärischen kartographischen Amtes Albaniens, Blatt K-34-88-D Tirana e veriut, 3. Auflage 1990.
  2. a b c ABC News: E ardhmja e liqenit te Paskuqanit. In: Arkiva Shqiptare e Lajmeve. 19. Mai 2012, abgerufen am 24. März 2020 (albanisch).
  3. a b c Plani operacional i Zhvillimit Vendor – Bashkia Kamëz. (PDF) In: UNDP. März 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. März 2020 (albanisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.undp.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. 216 ha natural park in Tirane. In: gc21.giz.de. 6. März 2014, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).
  5. Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Tiranë 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
  6. Paskuqan – Shoqata e Komunave të Shqipërise (albanisch) (Memento vom 24. April 2012 im Internet Archive)
  7. INSTAT, Federal Statistical Office of Switzerland, Swiss Cooperation Office Albania (Hrsg.): Socio-demographic statistics in Albania: selected topics and future developments. Pegi, Tirana 2010, S. 138.
  8. Gjergji Filipi, Emira Galanxhi, Majlinda Nesturi, Ledia Thomo: Migracioni në Shqipëri. Hrsg.: Instat. Tirana Mai 2014, S. 60 (gov.al [PDF; abgerufen am 24. März 2020]).
  9. Shpërndahen 750 leje legalizimi në Paskuqan – Agjencia Shtetërore e Kadastrës. In: ashk.gov.al. 15. Mai 2015, abgerufen am 24. März 2020.
  10. Hapet ura lidhëse mes Paskuqanit dhe Tiranës - Lehtësohet lëvizja për 70 mijë banorë. In: SCAN. 22. Januar 2021, abgerufen am 24. Januar 2021 (albanisch).
  11. Florian Nepravishta, Andrea Maliqari, Ani Cuedari: GrimShaw Proposal for Tirana River Shore Regeneration: Survival of the Waterfront. In: Applied Mechanics and Materials. Nr. 725-726, Januar 2015, ISSN 1660-9336, S. 1237–1243 (researchgate.net [abgerufen am 16. März 2020]).
  12. Unaza lindore e Tiranes, gati nisja e punimeve. In: Albanian Construction Portal. 24. September 2015, abgerufen am 24. März 2020 (albanisch).