Pattern and Decoration

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Pattern and Decoration (P&D) war eine Kunstrichtung in den Vereinigten Staaten, die von 1975 bis 1985 bestand.[1] Sie zeichnet sich durch die Verwendung eines dekorativen Malstils aus.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pattern and Decoration-Bewegung bestand aus Künstlern, die sich von dem westlich geprägten und männlich dominierten Kunstbetrieb abwandten. Im Jahr 1975 veranstaltete der Künstler Robert Zakanitch eine Versammlung, um neue dekorative Tendenzen in der Kunst zu diskutieren; unter den Teilnehmern waren unter anderem die Künstlerinnen Miriam Schapiro und Joyce Kozloff sowie die Kunstkritikerin Amy Goldin anwesend, die mit der feministischen Kunstbewegung der 1970er Jahre verbunden waren.[2]

Die P&D-Künstler lehnten die puristische Minimal Art und die rationalistische Konzeptkunst ab, die die Kunstwelt zu jener Zeit dominierten. Stattdessen wollten sie die tradierte Vorstellung von Kunst insgesamt hinterfragen und zugleich einen politisch-emanzipatorischen Anspruch formulieren. Ihren Augenmerk legten sie daher verstärkt auf die Stellung der Frau, den amerikanischen Ureinwohnern und ethnischen Minderheiten im Kulturbetrieb und in der Gesellschaft.

Die P&D-Bewegung konzentrierte sich weitgehend auf die Galerieszene in New York City und wurde dort maßgeblich von der Galeristin Holly Solomon gefördert. Erst nach 1977 wurde die Kunstrichtung bekannter, als sie vom europäischen Markt aufgegriffen wurde und Ausstellungen in Europa die Malerei einem breiteren Publikum bekannt machten.

Stilistische Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Werke der Pattern and Decoration-Bewegung zeichnen sich durch das Dekorative, die Farbigkeit und Formenvielfalt aus. Die Künstler bedienen sich oftmals kunsthandwerklicher Techniken und suchen nach Inspiration in der nicht-westlichen Welt und unterschiedlichen ornamentalen Traditionen, insbesondere aus Arbeiten wie Textilien, Tapeten, Buchmalereien, Mosaiken, Glaswaren, Stickereien und architektonischen Ornamenten. Dabei wird insbesondere der Einfluss aus islamischen und asiatischen Kulturen sichtbar. In den Werken der P&D-Bewegung ist somit ein Interesse an Exotik erkennbar, das teilweise auf die veränderten Reisegewohnheiten der Amerikaner zurückzuführen ist. Viele Künstler nutzten Reisen als Inspirationsquellen. Ihr Anliegen war es, das Sinnliche, das Angenehme und das Ornamentale in die westliche Kunst zu überführen und mit dem Komplexen und Anspruchsvollen, das in der tradierten Vorstellung als hohe Kunst bewertet wurde, gleichzustellen.[2]

Vertreter der Pattern and Decoration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pattern and Decoration-Bewegung war eine informelle Gruppe. Künstler, die zu regelmäßigen Treffen und Ausstellungen zusammenkamen, waren:[3]

Viele Künstler der P&D-Bewegung waren zugleich in der feministischen Kunstszene aktiv, darunter Joyce Kozloff, Valerie Jaudon, Robert Kushner und Miriam Schapiro.[4]

Zu Künstlern, die durch eine ähnliche Malerei bekannt wurden, zählen Jennifer Cecere, Tina Girouard, Mary Grigoriadis, Thomas Lanigan-Schmidt, Susan Michod, Sonya Rapoport, Kendall Shaw, Betty Woodman und George Woodman.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anna Katz (Hrsg.): With Pleasure. Pattern and Decoration in American Art, 1972–1985. Yale University Press, New Haven / London 2019, ISBN 978-0-300-23994-2.
  • Esther Boehle, Manuela Ammer (Hrsg.): Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2018, ISBN 978-3-96098-397-2.
  • Anne Swartz (Hrsg.): Pattern and Decoration, and Ideal Vision in American Art, 1975–1985. Hudson River Museum, Yonkers NY 2007, ISBN 978-0-943651-35-4.
  • Norma Broude: The Pattern and Decoration Movement. In: Norma Broude, Mary D. Garrard (Hrsg.): The Power of Feminist Art. The American Movement of the 1970s, History and Impact. Abrams, New York 1996, ISBN 0-8109-3732-8, S. 208–225.
  • Kalamazoo Institute of Arts (Hrsg.): New Image, Pattern and Decoration. From the Morton G. Neumann Family Collection. An exhibition. Kalamazoo Institute of Arts, Michigan 1983, ISBN 0-933742-06-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pattern and Decoration. In: mumok. Abgerufen am 22. April 2022.
  2. a b Tess Thackara: The Pattern and Decoration Movement Challenged the Machismo of Modernism. In: artsy.net. 31. Januar 2020, abgerufen am 22. April 2022 (englisch).
  3. Anne K. Swartz: Pattern and Decoration. In: Grove Art Online, 27. Oktober 2011 (englisch).
  4. Pattern and Decoration. In: Ludwig Forum. Abgerufen am 22. April 2022 (deutsch).