Paul Hagenmuller

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Paul Hagenmuller (* 3. August 1921 in Straßburg; † 7. Januar 2017[1]) war ein französischer Chemiker. Er galt als Vater der Festkörperchemie in Frankreich und Haupt einer Schule an der Universität Bordeaux.

Hagenmuller begann sein Studium 1940 in Straßburg, wich aber bei der deutschen Besetzung mit der übrigen Universität nach Clermont-Ferrand aus und war in der Resistance. 1943 kam er ins KZ Buchenwald und danach als Zwangsarbeiter ins Lager Dora im Harz, wo die V2 hergestellt wurde. Nach dem Krieg nahm er sein Chemiestudium wieder auf, forschte für das CNRS, war Assistent in Paris und wurde in Paris 1950 bei André Chrétien promoviert.[2]

Er lehrte nach der Habilitation 1953 an der Universität in Hanoi und Saigon, ab 1956 als Professor an der Universität Rennes und ab 1960 Professor für Anorganische Chemie in Bordeaux. Dort organisierte er 1964 eine Konferenz über Übergangsmetalloxide, die Festkörperphysiker, Chemiker und Kristallographen zusammenbrachte. Er legte in seiner Forschung Wert auf enge Verbindung zu Anwendungen in der Industrie. 1974 bis 1985 war er Direktor des Labors für Festkörperchemie des CNRS in Bordeaux. 1994 wurde er emeritiert.

Er synthetisierte an seinem Labor viele Verbindungen von Übergangsmetallen zur Untersuchung von deren elektrischen und magnetischen Eigenschaften und deren Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Struktur. Er trug zum Verständnis des Metall-Isolator-Übergangs bei und wandte seine Forschung zum Beispiel bei der Entwicklung und Herstellung von Luminophoren und hochreaktivem elementarem Bor an.

1975 wurde er Mitglied der Leopoldina.[3] Am 23. Januar 1978 wurde Hagenmuller zum korrespondierenden Mitglied der Académie des sciences gewählt. Im selben Jahr erhielt er die August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze. 1993 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Academia Europaea gewählt.[4] Zu seinem 80. Geburtstag wurde er 2001 mit einer Sondernummer von Solid State Chemistry geehrt.

Zu seinen Schülern gehörte der 1998 verstorbene französische Chemiker Jean Rouxel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf der Universität Bordeaux (französisch) abgerufen am 26. Dezember 2017
  2. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Paul Hagenmuller bei academictree.org, abgerufen am 8. Februar 2018.
  3. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Paul Hagenmuller bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 23. September 2017.
  4. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea