Paulita Pappel

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Paulita Pappel (2022)

Paulita Pappel (* 13. Dezember 1987 in Madrid als Paula Alamillo Rodriguez[1]) ist eine spanische Pornofilm-Produzentin, -Regisseurin und -Darstellerin. Sie ist Mitgründerin der Amateur-Pornoseite Lustery[2] sowie der Pornoproduktionsfirma Hardwerk,[3] mit der sie Hardcore-Pornografie realisiert. Sie arbeitet für das Pornfilmfestival Berlin[4][5] und ist unter ihrem bürgerlichen Namen außerdem als Intimitätskoordinatorin für Filmproduktionen tätig.[6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Eltern erzogen sie ihren Angaben nach feministisch und sie war schon in jungen Jahren fasziniert von Pornografie.[7] Sie entwickelte den Wunsch als Pornodarstellerin zu arbeiten und verließ Spanien.[8] Im Jahre 2005, direkt nach ihrem Schulabschluss, zog Pappel nach Berlin, da diese Stadt ihr toleranter und aufgeschlossener schien.[9] Sie studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin und schloss das Studium 2013 mit einem Bachelor of Arts ab. Bereits während ihres Studiums und diversen Nebenjobs in Berliner Kneipen etablierte sie sich in der sexpositiven queerfeministischen Szene.

Pappel lebt in Berlin.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während ihres Studiums begann Paulita Pappel, sich aktiv für queerfeministische Rechte einzusetzen. Aufgrund ihrer Überzeugungen lehnte sie sich gegen gesellschaftliche Tabus und Stigmen in Bezug auf Sexualität auf.[10] Pappel vertritt die Position, dass Pornografie das Potential hat, eigene Sexualitäten zurückzugewinnen und Sichtbarkeit für diverse Körper, Sexualitäten und Begehren zu schaffen.[11][12]

Pappel spielte in einer Reihe von queerfeministischen Pornofilmen mit, unter anderem Share (2010) von Marit Östberg und Mommy Is Coming (2012) von Cheryl Dunye. Bei Abbywinters trat sie unter dem Pseudonym Lulu mit lesbischen Szenen auf.[13] Darüber hinaus spielte sie in einigen Filmen der schwedischen Pornoproduzentin Erika Lust mit. Pappel wurde auch als Produzentin und Regisseurin tätig und begründete die kostenpflichtige Amateur-Pornoseite Lustery mit, für die sie alle Videos produziert, sowie die Hardcore-Pornoproduktionsfirma Hardwerk. Weiterhin ist sie für das Pornfilmfestival Berlin als Mitorganisatorin und Kuratorin tätig.

Im Jahr 2022 produzierte Pappel mit FFMM straight / queer doggy BJ ORAL orgasm squirting ROYALE (gebührenfinanziert) den ersten öffentlich-rechtlichen, gebührenfinanzierten Porno, der in der Sendung ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann angekündigt wurde.[14] Unter ihrem bürgerlichen Namen Paula Alamillo Rodriguez arbeitet sie als Intimitätskoordinatorin für Filmproduktionen, etwa die Serie Luden (2023).[1]

Lustery[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lustery.com wurde 2016[15] gegründet und ist eine kostenpflichtige Plattform, auf der Paare eigene Filmaufnahmen ihrer Sexualität hochladen können.[16][17] Lustery führt außerdem einen frei zugänglichen Blog namens POV, in dem man sich über inhaltsverwandte Themen informieren kann und die Paare vorgestellt werden.

Hardwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paulita Pappel und Rod Wyler gründeten 2020 die kostenpflichtige Plattform hardwerk.com.[18] Damit wollten Pappel und Wyler die stereotypische Annahme anfechten, dass Pornografie für Frauen immer nur soft oder romantisch sein müsse. Pappel vertritt die These, dass solche existierenden Klischees vorhandene Machtverhältnisse im Bereich der (weiblichen) Sexualität bekräftigen.[19] Da es ihrer Meinung nach bisher kaum feministisches Hardcore-Material gibt, entschied sie sich, eine Reihe von Gang-Bang-Filmen zu drehen.[20]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2010: Share (Reg. Marit Östberg)
  • 2012: Hasenhimmel (Reg. Oliver Rihs)
  • 2012: Mommy Is Coming (Reg. Cheryl Dunye)
  • 2014: XConfessions Vol. 3[21] (Reg. Erika Lust)
  • 2016: XConfessions Vol. 6 (Reg. Erika Lust)
  • 2018: XConfessions Vol. 12 (Reg. Poppy Sanchez)
  • 2019: The Intern – A Summer of Lust (Reg. Erika Lust)

Regisseurin / Produzentin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: Pornopositiv: Was Pornografie mit Feminismus, Selbstbestimmung und gutem Sex zu tun hat. Ullstein, Berlin 2023, ISBN 978-3-86493-236-6.[23]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2020: Nominiert für den AVN Award in der Kategorie Best Foreign-Shot Boy/Girl Sex Scene für den Film Masquerade of Madness (Lustery.com; Luna & James)
  • 2022: Venus Award für die „Herausragendste Produktion 2022“ (FFMM straight / queer doggy BJ ORAL orgasm squirting ROYALE (gebührenfinanziert))

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Paulita Pappel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sex: Intimitätskoordinatorin sorgt für Film-Sex, der realistisch aussieht - WELT. Abgerufen am 1. März 2023.
  2. Lustery – Homemade Porn. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
  3. Erotic Feminist Film. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
  4. "Sex ist wichtiger denn je". 23. Oktober 2020, abgerufen am 24. Januar 2024.
  5. Marian Wilhelm, Marianna Kastlunger: KulturTon: Pornfilmfestival Berlin – Gespräch mit Paulita Pappel. 5. Mai 2020, abgerufen am 24. Januar 2024.
  6. Marian Wilhelm: „Intimitätskoordination“ - Sex-Choreografie, damit es am Filmset sicher bleibt. 18. Januar 2024, abgerufen am 24. Januar 2024.
  7. „Man kann Feministin sein und Pornos mögen. Man kann sie sogar mögen und machen.“ In: MYP Magazine. 1. Juli 2018, abgerufen am 29. September 2020 (deutsch).
  8. Melia Robinson: This porn director is determined to make the adult film industry a better place for women. In: Business Insider. Abgerufen am 29. September 2020.
  9. Paulita Pappel: How porn made my sex life better. In: BBC. 23. Mai 2018, abgerufen am 29. September 2020 (britisches Englisch).
  10. Pornografie: Können Pornos auch Positives bewirken? In: Die Welt. 17. Januar 2020, abgerufen am 29. September 2020.
  11. Natalie Corner: Feminist porn star says dream career was 'her calling'. In: Daily Mail. 25. Mai 2018, abgerufen am 29. September 2020.
  12. „Was sich richtig anfühlt, wird richtig sein“ – Das ist Paulita Pappel. In: Watson. Abgerufen am 29. September 2020.
  13. „Man kann Feministin sein und Pornos mögen. Man kann sie sogar mögen und machen.“ In: MYP Magazine. 1. Juli 2018, abgerufen am 29. September 2020.
  14. a b ZDF Magazin Royale. ZDF, abgerufen am 12. März 2022.
  15. Press Page – Lustery. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
  16. Do it yourself. In: Deutschlandfunk Nova. Abgerufen am 29. September 2020.
  17. NDR: Wie denken Frauen über Sex und die Erotikbranche? Abgerufen am 29. September 2020.
  18. Erotic Feminist Film. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
  19. Interview with Paulita Pappel on DIY porn, the expression „porn for women“, and ethics in the porn industry. In: Sluttish. Abgerufen am 29. September 2020 (englisch).
  20. Schaden Pornos unserem Sex? | DISKUTHEK mit Lucy Cat und Femen. Abgerufen am 29. September 2020.
  21. Paulita Pappel — XConfessions. Abgerufen am 29. September 2020.
  22. Paulita Pappel – XConfessions. Abgerufen am 29. September 2020.
  23. Beate Hausbichler: Paulita Pappel: „Unsere Sexualität wird mit Angst kontrolliert“. In: DerStandard.at. 2. September 2023, abgerufen am 2. September 2023.