Peter Prahl

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Peter Prahl und seine Ehefrau Nicoline Helene, geb. Nissen
Grabstein Peter Prahls auf dem Burgtorfriedhof (2018)
Amtswappen des Pastorengeschlechts Prahl von ca. 1850

Peter Prahl (* 24. März 1843 in Osterlügum, Herzogtum Schleswig; † 23. Oktober 1911 in Lübeck) war ein deutscher Sanitätsoffizier und Botaniker. Er befasste sich vor allem mit Bryologie (Moospflanzen). Sein Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen lautet „Prahl“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Prahl entstammte einem schleswigschen Pastorengeschlecht.[1] Er war ein Sohn des Osterlügumers Pastors Hans Peter Prahl (1808–1869). Anfang 1850 wurde sein Vater, nun Propst in Hadersleben, wegen seiner Teilnahme an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung entlassen und des Landes verwiesen.[2] Deshalb zog die Familie nach Wetzlar, wo Peter Prahl das Königliche Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur trat er am 21. Oktober 1863 in das Medicinisch-chirurgische Friedrich-Wilhelm-Institut zur Ausbildung von Militärärzten in Berlin, die spätere Kaiser-Wilhelm-Akademie ein.[3] Am 6. August 1867 wurde er mit einer Dissertation über Perlgeschwülste am Felsenbein zum Dr. med. et chir. promoviert.[4] Anschließend begann er als Unterarzt seinen Dienst in der Charité in Berlin.

Sanitätsoffizier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im folgenden Jahr wurde er Militärarzt beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2. 1869 kam er als Assistenzarzt zum Dragoner-Regiment Nr. 6. Nach seiner Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg erfolgte 1871 seine Versetzung zum Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiment Nr. 13 in Flensburg. 1873 wurde er zum Assistenzarzt 1. Klasse befördert. Ab 1876 war er Stabsarzt beim Infanterie-Regiment „von Manstein“ (Schleswigsches) Nr. 84 und ab 1879 Bataillonsarzt des Füsilierbataillons im Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85. 1888 wurde er Oberstabsarzt im Füsilier-Regiment „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34 und 1890 im Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15 in Wandsbek. Seine letzte Dienststellung war ab 1892 Regimentsarzt beim Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier Regiment Nr. 90 in Rostock. Seit 1893 Oberstabsarzt 1. Klasse, wurde ihm Anfang 1900 sein Abschied bewilligt.[5] Seinen Ruhestand verlebte er in Lübeck.

Botaniker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Familie nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 nach Nordschleswig zurückkehren konnte, begann Peter Prahl mit seinen botanischen Beobachtungen, die er in den folgenden Jahren während der Universitätsferien fortsetzte. Während seiner Zeit als Militärarzt in Hadersleben und Flensburg dehnte er seinen Beobachtungen über den größten Teil des Landesteils Schleswig aus, während er Holstein erst in späteren Jahren gründlicher untersuchen konnte. 1876 veröffentlichte er eine erste Übersicht über Schleswigsche Laubmoose. Seine Versetzung nach Kiel 1879 ermöglichte ihm, das im botanischen Institut der Christian-Albrechts-Universität geführte Provinzialherbar durchzuarbeiten, das vor allem Ernst Ferdinand Nolte aufgebaut hatte. 1886 rief er zur Mitarbeit an einem umfassenden Inventar der Flora Schleswig-Holsteins auf. Dies war ein Plan, den schon Nolte und Lars Hansen hatten. Seine wichtigsten Mitarbeiter an diesem Projekt wurden Rudolf von Fischer-Benzon und Ernst Krause. Der erste Band des Werks Kritische Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des angrenzenden Gebiets der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstenthums Lübeck erschien 1888, ein zweiter 1890. Der erste Band mit Schul- und Exkursionsflora erlebte mehrere Auflagen. Die vierte Auflage konnte Prahl 1907 noch selbst herausbringen; die fünfte, ein Beweis für des Werkes praktische Brauchbarkeit, wurde von Paul Junge 1913 herausgegeben.[6]

Ehe und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prahl heiratete 1872 in Hadersleben Nicoline Helene geb. Nissen (* 16. Juni 1850 in Tondern; † 1920 in Lübeck), eine Schwester des Malers Anton Nissen. Der Sohn (Hans Bodo) Ernst Prahl (* 1876 in Hadersleben; † 1931 in Blankenburg (Harz)) wurde ebenfalls Sanitätsoffizier. Nach dem Besuch der Kaiser-Wilhelm-Akademie in Berlin,[7] wo er 1902 promoviert wurde, ging er 1906 als Marine-Stabsarzt nach China.[8] 1914 war er Oberstabsarzt auf der Kaiserlichen Yacht Hohenzollern.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Hg.): Kritische Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des angrenzenden Gebiets der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstenthums Lübeck. Unter Mitwirkung von R. von Fischer-Benzon und E.H.L. Krause.
Band 1: Teil 1: Schul- und Exkursionsflora. Kiel 1888 (Digitalisat, Biodiversity Library)
Band 2: Teil 2: 1. Geschichte der floristischen Erforschung des Gebiets; 2. Kritische Aufzählung und Besprechung der im Gebiete beobachteten oder aus demselben angegebenen Gefäßpflanzen und ihrer Formen. Kiel 1890 (Digitalisat, HathiTrust)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866. Band 2, Abt. M–Z, Akademische Buchhandlung, Kiel 1868 urn:nbn:de:bvb:12-bsb10730449-2, S. 147
  • Paul von Wrochem: Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 (1788–1906). E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1907, S. 383.
  • Paul Ascherson: Peter Prahl. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins Brandenburg 53 (1911), S. 48–55
  • Der schleswig-holsteinische Florist Dr. Peter Prahl. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentum Lübeck. Bd. 22 (1912), Heft 8, August 1912, S. 196–199 (Digitalisat).
  • Prahl, Peter, in: Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. (= Limprichtia 6) Bonn 1995, 2. Auflage Bonn 2001, ISBN 978-3-8311-0986-9, S. 382

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zur Familiengeschichte siehe Hans Bodo Ernst Prahl: Eine nordschleswigsche Familiengeschichte. In: Schriften der heimat-kundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig 25 (1972), S. 5–70; 28 (1973), S. 5–69
  2. Friedrich Volbehr: Die Prediger der schleswigschen Generalsuperintendentur von 1848–1865. In: Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg 8 (1866), S. 301–396, hier S. 307
  3. Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. Berlin: Springer 1910, S. 82 Nr. 233
  4. Dissertation. Ueber die Perlgeschwülste mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens im Felsenbein. Lange, Berlin 1867.
  5. Deutsche militairärztliche Zeitschrift 29 (1900), S. 10
  6. Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des angrenzenden Gebietes der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeck. 5. Auflage, Kiel: Universitäts-Buchhandlung 1913 (Digitalisat), HathiTrust, S. V
  7. Dort ab 1898 aktiv im Corps Vandalia Berlin. Nach Kösener Corpslisten 1960, 7, 212
  8. Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. Berlin: Springer 1910, S. 471 Nr. 2097