Petra Lottje

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Petra Lottje (* 1973 in Rheda-Wiedenbrück[1]) ist eine deutsche bildende Künstlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Petra Lottje studierte von 1997 bis 2004 freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig als Meisterschülerin von John M. Armleder,[2] wo sie nach Studienaufenthalten in Kanada und den USA im Jahr 2005 ihr Studium abschloss. Seit 2006 lebt und arbeitet sie in Berlin.[2] Ihren ersten Lehrauftrag erhielt sie von 2018 bis 2019 für freies räumliches Zeichnen an der Universität der Künste Berlin. Von 2019 bis 2020 lehrte sie freies Zeichnen an der Berliner Kunstschule Die Etage.[2]

Lottjes Videoarbeiten und Zeichnungen wurden international auf Filmfestivals, in Ausstellungen und auf Messen gezeigt.[2] Seit 2019 ist sie Mitglied des Fachbeirats „Film und neue Medien“ der Berliner Guardinistiftung.[3] Außerdem ist sie Mitglied der Künstlergruppe RUW! und hat mehrere Ausstellungen kuratiert.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lottje arbeitet vornehmlich mit Videos und zeichnet.[2] Seit den frühen 2000er Jahren schuf sie zahlreiche Videoarbeiten, in denen sie selbst eine Hauptrolle einnimmt, während die Tonspur von bereits bestehenden Spielfilmen verwendet wird. Das Gesprochene erhält durch das neue Bewegtbild und die verbindende Lip-sync-Technik einen für die Betrachtenden neuen Kontext. In ihrem Kurzfilm „Mir fehlt nichts“ (2014),[4] einem ausschließlich animierten, handgezeichneten Film, zeigt sie, wie mehrere Generationen einer Familie durch die Tragödie des Krieges geprägt werden. Die 2016 entstandene Video-Installation mit Mehrkanalton „Timecode“ macht die Mikrokommunikation und kleinste emotionale Regungen eines Paares (gespielt von Corinna Kirchhoff und Matthias Neukirch) bei einem in Zeitlupe wiedergegebenen Fotoshooting sichtbar.[5]

2021 wandte sich Lottje erneut der Animation zu. Für die Ausstellung „Janssen ANIMIERT“ (2021/2022)[6] im Horst-Janssen-Museum entstand die dreiteilige Animation „Die Liebe zum Kopffüßler“. Die von Bettina Munk und Jutta Moster-Hoos kuratierte Ausstellung lud fünf Künstler ein, sich mit dem Menschen und Künstler Horst Janssen auseinanderzusetzen. Lottje zeigte in ihren Animationen Janssen als Kopffüßler. Während sie bei „mir fehlt nichts“ jede Zeichnung eigenhändig gestaltete, entschied sie sich in Anbetracht der Werkfülle Janssens für das Open-source-Programm Open Toonz, um einmalig die Figur des Kopffüßlers zu entwickeln und explizit auf das weitere händische Zeichnen zu verzichten.

Eine andere Form von Lottjes Ausdruck sind die seit 2014 entstehenden minimalistische Einstrichzeichnungen von Einzelpersonen, Paaren und Gruppen.[7] Seit 2019 zeichnet sie auch großformatig auf Papier, ergänzt durch Collagen und Scherenschnitte.[8]

Begleitend zur Lottjes Einzelausstellung im Kunstverein Kunsthaus Potsdam, POSEIDON LACHT!, 2023, ist ein Katalog im Jakob Kirchheim-Verlag erschienen.[9]

Preise und Stipendien (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2009: Director`s Cut, Jarmuschek + Partner, Berlin
  • 2009: Episoden, Westwerk Hamburg
  • 2010: Greenscreen, Märkisches Stipendium, Städtische Galerie Iserlohn[13]
  • 2010: Understatement Hyperbole SAVVY Contemporary, Berlin kuratiert von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (mit S. Ramaroson)[14]
  • 2011: Auf der Spur, Screening, Director`s Lounge, Berlin (mit C. Burz)[15]
  • 2012: Daily, Kunstverein Buchholz /Nordheide, Buchholz[1]
  • 2015: Isomere, Jarmuschek + Partner, Berlin
  • 2016: No Gloom. Thanks, Oberwelt e.V., im Rahmen des Stuttgarter Filmwinters, Stuttgart[16]
  • 2017: Timecode, Jarmuschek + Partner, Berlin[17]
  • 2017: 问月/Fragen an den Mond, Lesung & Screening, Organhaus, Chongqing, Volksrepublik China
  • 2020: Dividuum, Jarmuschek + Partner, Berlin[18]
  • 2023 POSEIDON LACHT!, Kunstverein KunstHaus Potsdam

Lottje nahm außerdem seit 2008 an Gruppenausstellungen in Deutschland sowie in der VR China, Italien, Kuba, der Schweiz, den USA und in Usbekistan teil. Zudem kuratierte sie einige Ausstellungen für den Berliner Kunstverein Neukölln.[19][20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Alberto Baptista: Lottje, Petra. In: kunstverein-buchholz.de. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  2. a b c d e f g Unser Team: Petra Lottje. In: Die Etage. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  3. Wir über uns - Die Guardini Stiftung - Startseite. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  4. mir fehlt nichts. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  5. Timecode – Petra Lottje. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  6. Janssen ANIMIERT. 4. November 2021, abgerufen am 4. November 2021.
  7. PETRA LOTTJE-WERKE. Abgerufen am 14. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Petra Lottje - Dividuum. Abgerufen am 14. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. Poseidon lacht! – Katalog von Petra Lottje, 2023 | www.jk-verlag.com. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  10. Filmpreis - Das Vierte Gebot - Startseite. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  11. AG Kurzfilm | Festivalberichte. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  12. Neuköllner Kunstpreis 2019 - Preisverleihung durch Kulturstadträtin Karin Korte. 24. Januar 2019, abgerufen am 14. Januar 2021.
  13. Pressemitteilung der Stadt Iserlohn: Märkisches Stipendium für Bildende Kunst, Ausstellung in der Städtischen Galerie Iserlohn. 28. Oktober 2010, abgerufen am 16. Januar 2021.
  14. Understatement Hyperbole. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  15. Petra Lottje. In: Directors Lounge. Abgerufen am 22. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  16. events. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  17. PETRA LOTTJE. Abgerufen am 21. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  18. Petra Lottje - Dividuum. Abgerufen am 15. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  19. Im Zweifel | Kunstverein Neukölln e.V. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  20. kunstraum t27 - aktuelle Ausstellungen; movimiento 2012. In: kunstraumt27.kunstverein-neukoelln.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.