Petrella (Schiff)

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Petrella p1
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Italien 1861 Königreich Italien
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

Pasteur (1923)
Aveyron (1928)
Capo Pino (1941)

Eigner Plisson et Cie de Bayonne

Compagnie des Chargeurs Français
Compagnie Générale d’Armement Maritime
Compagnie Générale Transatlantique
Cia Genovese di Navigazione à Vapore SA, Genoa
Mittelmeer-Reederei GmbH

Bauwerft Ateliers et Chantiers de la Gironde, Graville
Stapellauf 23. Februar 1923
Verbleib 8. Februar 1944 vor Souda versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 110,6 m (Lüa)
Tiefgang (max.) 14,98 m
Verdrängung 6500 t
Vermessung 4.785 BRT
Maschinenanlage
Maschine 3-Zylinder-3-fach-Expansionsdampfmaschine
Maschinen­leistung 2.500 PS (1.839 kW)
Höchst­geschwindigkeit 12 kn (22 km/h)
Propeller 1
Sonstiges
Registrier­nummern Lloyd’s 5606113

Die Petrella war ein deutsches Gefangenentransportschiff, das am 8. Februar 1944 vor Kreta versenkt wurde, wobei ca. 2.670 italienische Kriegsgefangene ums Leben kamen. Es war ursprünglich ein französisches Frachtschiff und stand ab dem 8. September 1943 in den Diensten der deutschen Mittelmeer-Reederei.[1][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde von der Werft Ateliers et Chantiers de la Gironde in Graville bei Le Havre gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 23. Februar 1923. Am 10. August 1923 nahm das Schiff unter dem Namen Pasteur seinen Dienst für die Reederei Plisson et Cie de Bayonne auf. 1924 übernahm die Reederei Compagnie des Chargeurs Français die Pasteur. 1928 wurde das Schiff an die Reederei Compagnie Générale d’Armement Maritime verkauft und in Aveyron umbenannt. Von 1939 bis 1941 war die Aveyron im Besitz der Reederei Compagnie Générale Transatlantique.

Am 10. Juli 1941 requirierte die Regierung Italiens das Schiff und nannte es Capo Pino. Die Reederei Cia Genovese di Navigazione à Vapore SA aus Genua führte das operative Geschäft. Am 8. September 1943 übernahm die deutsche Mittelmeer-Reederei das Schiff.

Das Schiff wurde am 8. Februar 1944 mit 3.173 italienischen Militärinternierten an Bord vor Kreta von dem britischen U-Boot HMS Sportsman torpediert und versenkt. Das Schiff war zum Zeitpunkt des Angriffs deutlich als Gefangenentransporter gekennzeichnet und trug die Kennung POW (prisoners of war) auf den Rumpfseiten. Ein Torpedo traf das Schiff und riss einen Teil der Bordwand auf. Gefangene versuchten nun, auf das Oberdeck zu gelangen. Angehörige der deutschen Besatzung schlugen auf die Finger von Gefangenen, welche die Ladeluken erreichten und brachen diesen die Finger. Da so der Ansturm der Gefangenen nicht zu stoppen war, begannen Offiziere Handgranaten in die Laderäume mit den Gefangenen zu werfen. Torpedoboote, die den Geleitschutz der Petrella bildeten, retteten nur die Schiffsbesatzung. Erst nach dem Verlassen des Schiffs durch die Schiffsbesatzung konnten die Gefangenen auf das Oberdeck gelangen und dann ins Wasser springen. Von den hin und her fahrenden Torpedobooten wurden die Gefangenen im Wasser nun beschossen. Schätzungsweise 2.670 von 3.173 Gefangenen kamen ums Leben.[4][5][6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/mittelmeer/italien/mmr.htm
  2. http://uim.marine.free.fr/hisnav/archives/carpass/pasteur.htm
  3. Archivlink (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  4. http://historisches-marinearchiv.de/sonstiges/artikel/oria.php
  5. http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht/kriegsrecht-alt.htm
  6. Erich Kuby: Verrat auf deutsch. Die Zeit vom 20. August 1982, abgerufen am 6. Juni 2015