Phantastische Bibliothek Wetzlar

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Phantastische Bibliothek (2009)

Die im September 1989 eröffnete Phantastische Bibliothek Wetzlar ist mit einem Bestand von über 280.000 Titeln (Stand: 6. Mai 2018) mittlerweile die weltweit größte öffentlich zugängliche phantastische Bibliothek.

Bis Februar 2006 wurde die Phantastische Bibliothek von der Stadt Wetzlar, dem Förderkreis Phantastik und der Phantastik-Stiftung getragen. Am 14. Februar 2006 wurde die Phantastische Bibliothek in eine neue Trägerschaft überführt. Errichtet wurde eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit dem Namen Phantastische Bibliothek Wetzlar. Gründer der Bibliothek ist der Autor Thomas Le Blanc, der aktuell (2024) die Bibliothek zusammen mit Maren Bonacker leitet.

Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Teil der Bibliothek

Die Einrichtung sammelt aufgrund ihres Archivauftrags alles, was in den phantastischen Literaturgenres Science-Fiction, Fantasy, klassische Phantastik, Horror, Utopie, Reise- und Abenteuerliteratur, Märchen, Sagen und Mythen in deutscher Sprache erschienen ist. Dabei bezieht sie auch die entsprechende Sekundärliteratur sowie Zeitschriften, Zeitungsausschnitte, Examensarbeiten und Autorennachlässe in ihre Sammlung ein und stellt ihre Bestände für wissenschaftliche und publizistische Zwecke in einem Präsenzbestand zur Verfügung.

Der Buchbestand umfasst auch einige Spezialsammlungen wie etwa den kompletten Bestand der utopisch-phantastischen Literatur der DDR, die documenta-Sammlung aus dem Orwell-Jahr 1984 sowie Raritäten aus dem Bereich der klassischen deutschsprachigen Phantastik und der Reise- und Abenteuerliteratur.

Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingangsbereich
Technischer Mitarbeiter

Die Bibliothek kooperiert in ihrer Arbeit mit Universitäten und Literaturgesellschaften, sie ist in der Lehrerfortbildung und Lehrerausbildung tätig, veranstaltet wissenschaftliche Tagungen, Workshops und Seminare und betreibt eigene Forschung, in der das Informationsreservoir der Buchbestände aufbereitet und genutzt wird, um Lösungsansätze für Gegenwartsprobleme zu offerieren.

Die Bibliothek ist in der Verlags- und Autorenberatung tätig und betreut den alljährlichen Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar, der mit 4000 Euro dotiert ist. 2010 bekam die Bibliothek den Hartmut-Vogel-Preis für Literaturvermittlung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) verliehen.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bibliothek gibt eine eigene wissenschaftliche Schriftenreihe heraus. Über 90 Bände sind über die Homepage der Einrichtung bestellbar. Zur Förderung von Schülern und Studenten rief die Phantastische Bibliothek Wetzlar die Edition Junge Phantastik ins Leben. Seit August 2011 erscheinen Kürzestgeschichten in der Reihe Phantastische Miniaturen[1], die meisten der bisher erschienenen Bände herausgegeben von Thomas Le Blanc.

Tage der Phantastik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die seit 1981 alljährlich im September stattfindenden Wetzlarer Tage der Phantastik widmen sich wechselnden Themen aus den phantastischen Literaturgenres. Dabei wird über den wissenschaftlichen Bereich hinaus ein breites Publikum angesprochen, das sich mit Phantastik beschäftigen möchte. Ziel der Tagungen ist es insbesondere, den Literaturbereich mit anderen Disziplinen zu verknüpfen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefanie Guthörl: Öffentlichkeits- und Programmarbeit einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek am Beispiel der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar Band 2. Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V., Wetzlar 1993.
  • Jörg Weigand: Zehn Jahre „Phantastische Bibliothek“ Wetzlar. In: Aus dem Antiquariat. Nr. 8 (1999), S. 479–481.
  • Bettina Twrsnick: Kosten sollte es eigentlich nichts. Die Phantastische Bibliothek in Wetzlar. In: bub. Forum für Bibliothek und Information. Nr. 4. Jg. 52 (2000), S. 315–317.
  • Ulrich Blode: Die Phantastische Bibliothek Wetzlar. In: Das andere Arkadien / Unterwegs im Universum Fantasticum. die horen – Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. Nr. 217. Jg. 50 (2005). S. 205–207.
  • Ulrich Blode: Die Phantastische Bibliothek Wetzlar. Verkehrssysteme der Zukunft. In: phantastisch!. Nr. 18 (2005), S. 45–49.
  • Ulrich Blode: Die ewige Bibliothek, Die Phantastische Bibliothek Wetzlar. In: phantastisch!. Nr. 26 (2007), S. 36–40.
  • Klaus Erichsen: Die phantastische Bibliothek in Wetzlar: Eine Bestandsaufnahme. In: Hermann Ritter, Michael Scheuch (Hrsg.): Magira, Jahrbuch zur Fantasy (2005). Fantasy Club e.V., Marburg 2005, S. 223–228.

Hörfunk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Phantastische Miniaturen

Koordinaten: 50° 33′ 10,53″ N, 8° 30′ 17,7″ O