Philip Krämer

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Philip Krämer, MdB
Philip Krämer, 2022

Philip Krämer (* 29. Februar 1992 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und seit 2021 Bundestagsabgeordneter. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses und vertritt seine Fraktion als Obmann im Sportausschuss, als Mitglied im Verteidigungsausschuss, als Mitglied in der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“. Von 2019 bis 2021 war er Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Hessen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krämer legte 2011 das Abitur an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt ab und absolvierte im Anschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer teilstationären Tagesgruppe der Arbeiterwohlfahrt Darmstadt. Er studierte Philosophie und Soziologie (Joint Bachelor of Arts) an der Technischen Universität Darmstadt und hat dort seinen Abschluss im Februar 2022 erlangt.[1] 2014 begann er ein Studium für das Lehramt an Gymnasien in der Fächerkombination Mathematik und Philosophie, das er jedoch 2018 ohne Abschluss beendete.

Von 2013 bis 2017 war er Kulturreferent des Allgemeinen Studierendenausschusses. Krämer war zwei Jahre im Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses der TU Darmstadt für die Themen Finanzen, Hochschulpolitik und Kultur zuständig und hat in dieser Zeit wissenschaftliche Ringvorlesungen im Bereich der politischen Bildung, der Philosophie und der Außenpolitik organisiert.

Von 2015 bis 2018 war Krämer als Betreuer von FSJ/BFD-Gruppen bei der Arbeiterwohlfahrt Südhessen und anschließend bis 2019 als Bereichsleiter Finanzen und Personal für den Kulturbetrieb 806qm tätig. Philip Krämer ist Mitgesellschafter der Logopädie Südwest GmbH. Von 2016 bis 2019 fungierte er als Persönlicher Referent für Kultur bei der hessischen Landtagsabgeordneten Martina Feldmayer.

Krämer ist verheiratet und hat eine Tochter.

Ehrenamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philip Krämer engagiert sich in einigen ehrenamtlichen Zusammenhängen. Von 2015 bis 2018 war er als „Teamer“ für das Netzwerk für Demokratie und Courage tätig. Seit 2019 ist Krämer Vorsitzender des Beirats Flexible Jugendhilfe. 2022 wurde er in das Kuratorium des Deutschen Polen-Instituts das seinen Sitz in Darmstadt hat, gewählt. 2022 gründete sich die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Darmstadt, deren Vorsitzender Philip Krämer ist.[2]

Philip Krämer ist seit 2023 Vorsitzender des Kinderschutzbundes Darmstadt, wo er bereits seit 2021 im Vorstand tätig ist.[3] Außerdem ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung des Kinderschutzbundes.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krämer begann seine politische Laufbahn in der Grünen Jugend Darmstadt und war von 2017 bis 2018 Vorsitzender der Grünen Jugend Hessen. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 wurde er für die Grünen in die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung gewählt und ist bis heute Stadtverordneter in Darmstadt. Von 2017 bis 2019 war er Mitglied des Landesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen Hessen und wurde im Mai 2019 auf dem Landesparteitag in Frankfurt am Main zusammen mit der ehemaligen Landtagsabgeordneten Sigrid Erfurth zum Landesvorsitzenden gewählt.[4][5] Sein Versuch einer Wiederwahl als grüner Landesvorsitzender im November 2021 scheiterte. Er verlor die Kampfabstimmung gegen Sebastian Schaub im dritten Wahlgang mit 45,8 %.[6]

Bei der Bundestagswahl 2021 trat Krämer als Direktkandidat im Wahlkreis 187 (Odenwald) an. Er erhielt 12,2 % der Erststimmen[7] und zog über Platz 6 der Landesliste der hessischen Grünen in den Deutschen Bundestag ein.[8] Im Bundestag ist Krämer ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss, im Sportausschuss und seit 2022 in der Enquete-Kommission Afghanistan.[9]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WM 2022 in Katar

Im Vorfeld der WM 2022 in Katar reiste Krämer gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bernd Neuendorf nach Doha.[10] Krämer nannte die Fußball-WM öffentlich einen massiven Rückschritt für den Sport, den es in den nächsten Jahren aufzuholen gelte. Krämer forderte zudem, der Weltverband FIFA müsse die Verantwortung für seine Veranstaltungen übernehmen, es brauche Monitoring und klare Zwischenziele in den Bereichen Arbeitnehmerschutz, bei Menschenrechten und im Umweltschutz. Würden diese nicht eingehalten werden, müsse man sich künftig über alternative Vergaben Gedanken machen.[11]

Die Sicherheitsgarantien für alle WM-Besucher, besonders queere Menschen, bezeichnete Krämer als das absolute Minimum.[12] Die Garantien hätten bereits Teil der Vergabe sein müssen.

DFL-Investoreneinstieg

Im Dezember 2023 stimmten die Vereine der 1. und 2. Bundesliga knapp für einen Investoreneinstieg in die Deutsche Fußball Liga. Krämer, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses, sah die Fans in diesem Prozess zu wenig eingebunden und kritisierte daraufhin die Spitzenvertreter des deutschen Profifußballs.[13] Laut Krämer hätten sie nicht verstanden, dass ein auf Augenhöhe stattfindender Dialog mit den Fans essenziell sei und er forderte mehrfach öffentlich, dass diese zukünftig mehr berücksichtigt und eingebunden werden müssen. Nach Ansicht des Grünen-Politikers könne das institutionell demokratisch geschehen, beispielsweise durch einen Beirat.[14]

Außen- und Sicherheitspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine setzt Krämer sich für die zivile und militärische Unterstützung der Ukraine und der Ukrainerinnen und Ukrainer ein und fordert auch die Lieferung von schweren Waffen und Kampfpanzern.[15]

Im Dezember 2023 schloss er sich zudem einer Gruppe führender Historiker, Osteuropaexperten und Politiker an und unterzeichnete einen Appell an Deutschland und den Westen, die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland weiter zu intensivieren.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Über mich. Abgerufen am 7. April 2022.
  2. Philip Krämer, Bündnis 90/Die Grünen, auf bundestag.de, abgerufen am 14. Februar 2024
  3. Vorstand. Abgerufen am 30. Januar 2024.
  4. Pitt von Bebenburg: Hessens Grüne mit neuer Spitze. In: Frankfurter Rundschau. 11. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
  5. Darmstadt: Philip Krämer im Interview. Interview mit Joachim Nieswandt und Thomas Wolff. In: Darmstädter Echo (Echo Online). 6. April 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
  6. hessenschau de, Frankfurt Germany: Hessische Grüne wählen Schaub überraschend zum Landesvorsitzenden - Krämer abgewählt. 20. November 2021, abgerufen am 20. November 2021 (deutsch).
  7. Bundestagswahl 2021: Wahlkreis 187: Odenwald (vorläufiges Ergebnis). Der Bundeswahlleiter, 2021, abgerufen am 11. Oktober 2021.
  8. Bundestagswahl 2021: Hessen: Gewählte in Landeslisten der Parteien (vorläufiges Ergebnis). Der Bundeswahlleiter, 2021, abgerufen am 11. Oktober 2021.
  9. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  10. Christoph Becker, Doha: Fußball-WM in Qatar: Wo viele Fragen nicht erlaubt sind. In: FAZ.NET. 4. November 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Januar 2024]).
  11. Sportpolitiker Krämer: Katar-WM "Rückschritt für den Sport". 9. November 2022, abgerufen am 30. Januar 2024.
  12. Fußball-WM in Katar: Manuel Neuer und Leon Goretzka kritisieren homophobe Aussagen. In: Der Spiegel. 9. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Januar 2024]).
  13. „Die DFL orientiert sich an den Machenschaften der FIFA“. 14. Dezember 2023, abgerufen am 29. Januar 2024.
  14. Süddeutsche Zeitung: Sportausschuss-Politiker kritisiert Investoren-Entscheidung. 14. Dezember 2023, abgerufen am 29. Januar 2024.
  15. Panzer für die Ukraine: Das denken südhessische Abgeordnete. 7. Februar 2023, abgerufen am 30. Januar 2024.
  16. ZEIT ONLINE: Krieg in der Ukraine: Wir müssen mehr tun. In: Die Zeit. 14. Dezember 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. Januar 2024]).