Pierre de La Jugie

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Darstellung von Pierre de La Jugie in seinem Pontifikal, Narbonne, Kathedrale Saint-Just, ca. 1350

Pierre de La Jugie de La Montre[1] OSBClun (* 1319 in Eyrein; † 21. November 1376 in Pisa), ein Neffe von Papst Clemens VI. und Vetter von Papst Gregor XI., war Erzbischof von Saragossa, Narbonne und Rouen, sowie Kardinal mit der Titelkirche Santa Maria in Cosmedin (1375–1376), genannt le cardinal de Narbonne.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pierre de La Jugie wurde im Weiler La Jugie in der Pfarre Eyrein bei Rosiers-d’Égletons geboren. Er war ein Sohn von Jacques de La Jugie, der 1338 geadelt wurde, und Guillaumette Roger[2], Schwester von Pierre Roger, dem späteren Clemens VI.[3] Ihr Bruder Guillaume (1317–1374) wurde 1342 zum Kardinal ernannt.[2], ihr Bruder Hugues war Bischof von Béziers, dann Bischof von Carcassonne[2], ihre Schwester war Äbtissin von La Règle[2].

Abtei Sainte-Marie de Lagrasse

Von Cluny über Saragossa nach Narbonne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er trat bei den Benediktinern von Cluny ein und absolvierte eine Ausbildung in Kanonischem Recht an der Universität Orléans, die er 1344 mit Promotion verließ.[3][2]

1332 erhielt er das Priorat Saint-Pantaléon, das nach dem Weggang von Nicolas Roger vakant war.[2] Er wurde dann Prior von Sainte-Livrade im Bistum Agen,[2] bevor Clemens VI. ihn am 18. August 1342 zum Abt von Saint-Jean-d’Angély ernannt. Ab 4. Februar 1343 war er gleichzeitig Abt von Lagrasse[3].

Clemens VI. machte ihn am 2. März 1345 zum Erzbischof von Saragossa, am 10. Januar 1347 zum Erzbischof von Narbonne.[4][5][3]

Er trieb den Bau der Kathedrale von Narbonne voran und ließ einen Teil des erzbischöflichen Palais errichten.[2] Er ist auch am Anfang der Ausarbeitung des „Grünen Buches“, einer Bestandsaufnahme der Rechte und des Eigentums des Erzbischöflichen Palastes.[2]

Der Empfang von Urban V. in Montpellier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kardinalswappen (modernes Schema)

Anfang Januar 1367 wurde Papst Urban V., der auf dem Weg nach Montpellier war, in Castelnau-le-Lez vom Narbonner Klerus unter der Führung des Erzbischofs begrüßt. Der Papst hatte Avignon verlassen, um die Einweihung der Kirche Saint-Germain zu feiern, die er selbst in Auftrag gegeben hatte.[6] Die Kirche wurde am 30. Januar in Anwesenheit des Papstes geweiht und der Erzbischof feierte die erste Messe. Auf dem Altar befand sich ein silberner Tabernakel, in dem ein Bild der Jungfrau in vergoldetem Silber, das der Papst geschenkt hatte, aufbewahrt wurde.

Buchmalerei in „Miscellanea historica“, die Urban V. und zwei Kardinäle auf einer Reise nach Rom darstellt; der mit einem Wappen versehene ist Pierre de La Jugie. Bibliothèque municipale Ceccano, Avignon

Der Erzbischof von Rouen wird Kardinal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seele Pierre de La Jugies steigt in den Himmel empor, Fresko in der Kathedrale von Narbonne

Am 27. August 1375 ernannt ihn sein Vetter Gregor XI. zum Erzbischof von Rouen, der reichsten Diözese Frankreichs, auf dem Konsistorium vom 20. Dezember 1375 zum Kardinal mit der Titelkirche Santa Maria in Cosmedin[3]. Er scheint nie als Erzbischof in Rouen gewesen zu sein, es ist sein Amtsanwalt (procureur) Pierre Bégon, der am 9. Oktober 1375 vom Kapitel empfangen wird.[2]

Pierre de La Jugie begleitete den Papst bei seiner Rückkehr nach Rom. Nachdem des Einlaufen der päpstlichen Flotte in Livorno am 7. November 1376 musste er eine Woche in der Hafenstadt bleiben. Hier verfasst er am 15. November sein Testament.[2] Er starb am 21. November 1376, nachdem er Pisa erreicht hatte.[3]

Übergangsweise wurde er im Dom zu Pisa bestattet, schließlich in Narbonne beerdigt. Er ruht in dem prächtigen Marmorgrab, das er in der Außenreihe des Chors der Kathedrale hatte errichten lassen.[3][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marie-Laure Jalabert: Le Livre Vert de Pierre de la Jugie : Une image de la fortune des archevêques de Narbonne au XIVe siècle. Étude d’une seigneurie. Presses universitaires de Perpignan, Perpignan 2009 (online)
  • François Duchesne: Histoire de tous les cardinaux françois de naissance ou qui ont été promus au cardinalat par l’expresse recommandation de nos roys. Paris 1660.
  • Étienne Baluze: Vitae paparum Avenionensium, sive collectio actorum veterum. Band 1 und 2. Paris 1693.
  • Auguste de Boyes, François Arbelot: Biographie des Hommes illustres de l’ancienne province du Limousin. Limoges 1854.
  • Honoré Fisquet: La France pontificale. Histoire chronologique et biographique des archevêques et évêques de tous les diocèses de France depuis l’établissement du christianisme jusqu’à nos jours, divisée en dix-sept provinces ecclésiastiques. 1864–1873.
  • Anne-Marie Hayez: Une famille cardinalice à Avignon au XIVe siècle, les la Jugie. Annuaire de la société des Amis du palais des papes, 1980–1981.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Guillaume I. Rogier, † 1313, hatte Guillemette de La Montre geheiratet. Das Patronym stammt, nach Champeval, von Mestrio (Mestre), einem Toponym bei Vedrenne, Ortsteil der Pfarre Égletons, der ein Priorat von Abtei La Chaise-Dieuwar. Jean-Baptiste Poulbrière weist darauf hin, dass La Mestre oder La Montre, ein Lehen, Pierre de La Jugie gegeben wurde.
  2. a b c d e f g h i j k l Vincent Tabbagh (Hrsg.): Fasti Ecclesiae Gallicanae 2 Diocèse de Rouen, Répertoire prosopographique des évêques, dignitaires et chanoines des diocèses de France de 1200 à 1500. Turnhout 1998, S. 447
  3. a b c d e f g La Jugié, O.S.B.Clun., Pierre de. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 4. Januar 2019.
  4. Als Peter von La Jugie, Erzbischof von Saragossa, den freien Sitz des Erzbistums Narbonne einnahm, war Clemens VI. der Ansicht, dass der bessere Kandidat sein Vetter Guillaume d’Aigrefeuille sei.
  5. In diesem Amt leitete er 1351 das Konzil von Béziers vor, 1368 das von Lavaur und 1374 das von Narbonne
  6. Enttäuscht fuhr Urban V. den Architekten an: „Ich hatte darum gebeten, eine Kirche zu bauen, und Sie haben nur eine Kapelle gebaut“.