Pietrzwałd (Sztum)

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Pietrzwałd (deutsch Peterswalde) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde (Gmina) Sztum (Stuhm) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa fünf Kilometer nordöstlich von Stuhm (Sztum), 18 Kilometer westlich von Christburg (Dzierzgoń) und fünf Kilometer westnordwestlich von Altmark (Stary Targ).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfpartie (April 2019)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Petirswald (1400), Petreswalde (1411) und Peterswald (1416).[1][2] Peterswalde war zur Ordenszeit als kulmisches Dorf mit 44 Hufen Land gegründet worden. Die älteste Handfeste, die im ersten schwedischen Erbfolgekrieg verloren gegangen war, wurde durch das große Schulzen-Privilegium vom 12. Oktober 1641 ersetzt. Am 30. Juli 1476 wurden für den Nikolaus von Baysen 1000 preußische Mark auf Peterswalde miteingetragen, und König Kasimir II. der Jagellione gestattete es ihm, die Bauern auszukaufen, doch war Peterswalde trotzdem ein Bauerndorf geblieben.[2]

Im Jahr 1945 gehörte das Dorf Peterswalde zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Peterswalde war dem Amtsbezirk Wargels zugeordnet.

Im Januar 1945 wurde Peterswalde von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Peterswalde wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Pietrzwałd“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Peterswalde vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Bauerndorf, mit einem Freischulzen-Gut, vier bebauten Pestliner Pfarrhuben und einer katholischen Filialkirche von Pestlin, Amt Stuhm, 28 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[3]
1818 281 königliches Dorf, Amt Stuhm[4]
1852 410 Dorf[5]
1864 421 Dorf, darunter 34 Evangelische und 384 Katholiken[6]
1885 390 am 1. Dezember, davon 40 Evangelische, 345 Katholiken und fünf sonstige Christen[7]
1910 327 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 39 Evangelische, 287 Katholiken und eine sonstige Person; 232 Personen mit polnischer Muttersprache[8]
1933 371 [9]
1939 361 [9]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katholiken der vor 1945 anwesenden Dorfbevölkerung besuchten die Dorfkirche, die eine Filiale von Pestlin war. Das Kirchengebäude und seine Geschichte sind von Schmid 1909 ausführlicher beschrieben worden.[2]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Stuhm.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peterswalde, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Peterswalde (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 311–315 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 209 (Google Books).
  2. a b c Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 311–315 (Google Books).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 166 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 29, Ziffer 1027 (Google Books).
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 463 (Google Books).
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 200–201, Ziffer 102 (Google Books).
  7. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 70–71, Ziffer 51 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 74–75, Ziffer 51 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 519–520 (Google Books).

Koordinaten: 53° 56′ N, 19° 6′ O