Pinkas

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Pinkas (Plural Pinkassim, von griech. Pinax, Notiz- bzw. Schuldbuch, eigentlich ‚Tafel‘, wachsüberzogenes Notizbrett) war die Bezeichnung der Protokollbücher jüdischer Gemeinden und Körperschaften.

Im Sinne einer ständigen Bedeutungsausweitung, besonders seit dem Mittelalter, wurde es zum Begriff des Protokollbuches überhaupt und konnte alles Mögliche von den Gemeindesteuerzahlern über Wahlergebnisse, Gemeindebeschlüsse, Satzungsfeststellungen bis hin zu Zehntabgaben oder auch Totenlisten im Sinne eines Gedenkbuches (Memorbuch) oder gar einer Martyriologie umfassen.

Ein namhaftes Beispiel ist der Pinkas der Landjudenschaft Kleve (1690–1807) (hrsg. von Fritz Baer, Berlin 1922). Aus dem 19. Jahrhundert stammt ein Pinkas der Wilnaer Chewra Kadischa, der 1943 von Shmerke Kaczerginski und Abraham Sutzkever ins Ghetto Vilnius geschmuggelt, versteckt und so gerettet werden konnte; er befindet sich heute im Litauischen Nationalmuseum.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Return of Samuel Bak, 24. Februar 2018, abgerufen am 28. Januar 2020.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gudrun Schroeter: Worte aus einer zerstörten Welt. Das Ghetto in Wilna. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2008, ISBN 978-3-86110-448-3 (zugleich Dissertation, FU Berlin 2007).
  • Stefan Litt: Pinkas, Kahal, and the Mediene. The Records of Dutch Ashkenazi Communities in the Eighteenth Century as Historical Sources. Brill, Leiden 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]