Pitolisant

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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Pitolisant
Andere Namen
  • 1-(3-(3-(4-Chlorphenyl)propoxy)propyl)piperidin (IUPAC)
  • Tiprolisant (USAN)
  • BF 2649
Summenformel C17H26ClNO
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 9948102
ChemSpider 8123714
DrugBank DB11642
Wikidata Q426044
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N07XX11

Wirkstoffklasse

Antihistaminikum

Wirkmechanismus

Histamin-H3-Rezeptorantagonist

Eigenschaften
Molare Masse 295,9 g·mol−1
Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Hydrochlorid

keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pitolisant ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der H3-Antihistaminika. Er wurde von Walter Schunack und Jean-Charles Schwartz in Zusammenarbeit mit dem französischen Pharmaunternehmen Bioprojet entwickelt.

Anwendungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine mögliche Anwendung zur Behandlung der exzessiven Tagschläfrigkeit (EDS) bei Narkolepsie wurde Pitolisant der Status eines Orphan-Arzneimittels zuerkannt. In dieser Indikation wurde es im März 2016 unter dem Fertigarzneimittelnamen Wakix in der EU zugelassen. Weitere potenzielle Anwendungsgebiete dieses Arzneistoffs, werden derzeit in den Phasen II und III der klinischen Forschung erprobt. Dazu gehören u. a. die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten bei Schizophrenie-Patienten[2], die Behandlung der exzessiven Tagschläfrigkeit beim Schlafapnoe-Syndrom[3][4] und der Parkinson-Krankheit.[5][6] sowie der Fotosensibilität bei genetischen (idiopathischen) Epilepsien.[7]

Wirkmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pitolisant vermittelt seine Wirkung als selektiver Histamin 3 (H3)-Rezeptorantagonist / inverser Agonist am Histamin-H3-Rezeptor, der insbesondere präsynaptisch auf Nervenzellen des Zentralnervensystems zu finden ist. Die Affinität von Pitolisant zu diesem Rezeptor liegt im niedrigen nanomolaren Bereich.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Holger Stark: Neue Generationen von Antihistaminika. In: Pharmazeutische Zeitung. Nr. 32, 2011 (pharmazeutische-zeitung.de).
  • Jean-Charles Schwartz: The histamine H3 receptor: from discovery to clinical trials with pitolisant. In: Br. J. Pharmacol. 163. Jahrgang, Nr. 4, 2011, S. 713–721, PMID 21615387.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d MSDS BF 2649 hydrochloride (PDF) Tocris; abgerufen am 27. Dezember 2019.
  2. Study to Demonstrate Cognitive Enhancing Effects of BF2.649. Abgerufen am 11. Oktober 2012.
  3. BF2.649 in Patients With OSA, Still Complaining of EDS and Refusing to be Treated by CPAP. (HAROSA2). Abgerufen am 11. Oktober 2012.
  4. BF2.649 in Patients With OSA and Treated by CPAP But Still Complaining of EDS (HAROSA1). Abgerufen am 11. Oktober 2012.
  5. Efficacy and Safety of BF2.649 in Excessive Daytime Sleepiness (EDS) in Parkinson’s Disease (HARPS1). Abgerufen am 11. Oktober 2012.
  6. Efficacy and Safety of BF2.649 in Excessive Daytime Sleepiness (EDS) in Parkinson’s Disease (HARPS2). Abgerufen am 11. Oktober 2012.
  7. D Kasteleijn-Nolst Trenité, D Parain, P Genton et al.: Efficacy of the histamine 3 receptor (H3R) antagonist pitolisant (formerly known as tiprolisant; BF2.649) in epilepsy: Dose-dependent effects in the human photosensitivity model. In: Epilepsy Behav, 2013, 28, S. 66–70.
  8. Jean-Charles Schwartz: The histamine H3 receptor: from discovery to clinical trials with pitolisant. In: Br. J. Pharmacol. 163. Jahrgang, Nr. 4, 2011, S. 713–721, PMID 21615387.