Plan Dalet

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Mit dem Plan Dalet (hebräisch /תוכנית ד' / Tochnit Dalet) oder auch Plan D ging der Generalstab der Haganah im Laufe des Palästinakriegs 1947–49 von defensiver zu offensiver Strategie über. Der Plan bezweckte die Vertreibung von arabischen Bewohnern aus jüdischem Territorium gemäß des UN-Teilungsplans für Palästina sowie darüber hinaus.

Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1947 befanden sich nur 5,8 % des gesamten Ackerlandes von Palästina im jüdischen Besitz[1]. Nur wenige Juden lebten zu dieser Zeit in ländlichen Gebieten, in den Städten war das Verhältnis von Juden und Palästinenser annähernd ähnlich. Der UN-Teilungsplan für Palästina sah vor, dass der jüdische Staat 56 % der Fläche erhalten würde, wo 499.000 Juden und 438.000 Palästinenser lebten.[2]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Federführend bei der Planung war der Chef der Operationsabteilung des Generalstabs Yigael Yadin. Der Plan wurde im März 1948 endgültig formuliert und am 10. März 1948 an die Befehlshaber der jeweiligen Brigaden ausgegeben.[3]

Der Plan selbst formulierte folgende Ziele:[3]

  • Sicherung der jüdischen Siedlungen innerhalb und außerhalb des jüdischen Territoriums gemäß dem UN-Teilungsplan für Palästina
  • Sicherung der für die Nachschubversorgung notwendigen Verkehrswege
  • Sicherung der Grenzgebiete, durch die der Durchmarsch arabischer regulärer Truppen zu erwarten ist

Operationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Plan gab den jeweiligen Brigaden Einsatzziele vor und gab den Brigadekommandeuren Instruktionen für das Vorgehen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung, die der Plan als Gefahr für die israelischen Kriegsanstrengungen ansah. So autorisierte Plan Dalet die Brigadekommandeure zur Zerstörung von Dörfern und Vertreibungen, falls dies die Brigadebefehlshaber als militärisch notwendig ansahen. Der Plan selbst wurde nie formal in Kraft gesetzt, diente jedoch als Blaupause für die Operationen der Haganah, welche nach und nach durchgeführt wurden. Als erste vom Plan Dalet vorgezeichnete Offensive wird Operation Nachschon angesehen.[3] Die Repressionsmaßnahmen, welche im Plan gegen die arabische Bevölkerung vorgesehen waren, wurden nur in Obergaliläa systematisch ausgeschöpft. Die Aktionen im Rahmen von Plan D werden nicht als Hauptverursacher der Flucht der arabischen Bevölkerung gesehen, da die Flüchtlingsbewegungen bereits vor der Operation Nachschon begannen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pappe, Ilan: Die ethnische Säuberung Palästinas. Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-86150-791-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pappe, Ilan: Die ethnische Säuberung Palästinas. Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, S. 55
  2. Pappe, Ilan: Die ethnische Säuberung Palästinas. Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, S. 61 ff.
  3. a b c Benny Morris: 1948 – A History of the First Arab-Israeli War. New Haven 2008, S. 116–121, 133.
  4. Yoav Gelber: Palestine, 1948 : War, Escpae and the Emergence of the Palestinian refugee problem. 2. Auflage, Portland 2006, S. 98 f.