Plancher-Umlagerung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Plancher-Umlagerung – auch Ciamician-Plancher-Umlagerung – ist eine Namensreaktion aus dem Bereich der Organischen Chemie, die 1896 durch den Chemiker Giuseppe Plancher und Giacomo Luigi Ciamician publiziert wurde.[1] Die Plancher-Umlagerung beschreibt die thermische Umlagerung einer Alkyl- oder Arylgruppe eines disubstituierten Indolin-3-ols. Dadurch wird das thermodynamisch stabilere Indol gebildet.[2][3]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das an Position 2 durch Alkyl- bzw. Arylgruppen disubstituierte Indolin-3-ol wird durch Umlagerung einer der Alkyl-/Arylgruppen (blau) von Position 2 zu Position 3 unter Wasserabspaltung zu einem Indol umgesetzt:[4]

R1, R2 = Alkyl-, Arylrest[4]

Die Reaktion läuft jedoch nur unter saurer Katalyse und Wärmezufuhr ab.[4]

Reaktionsmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachfolgende Darstellung beschreibt einen Vorschlag für den Reaktionsmechanismus am Beispiel von 2,2-Dimethylindolin-3-ol:[4]

Plancher rearrangement mechanism
Plancher rearrangement mechanism

Zuerst wird die Hydroxygruppe des 2,2-Dimethylindolin-3-ols (1) protoniert und das (2,2-Dimethylindolin-3-yl)oxoniumion (2) entsteht. Anschließend wird die Oxoniumgruppe als Wassermolekül abgespalten und die Methylgruppe (blau) von der Position 2 an die Position 3 umgelagert. So entsteht das 2,3-Dimethylindoliumion (3). Abschließend wird an Position 3 ein Proton abgespalten und so das 2,3-Dimethylindol (4) gebildet.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Ciamician, G. Plancher, Ber., 1896, Vol. 29, S. 2475.
  2. B. Witkop, J. B. Patrick, J. Am. Chem. Soc., 1951, Vol. 73, S. 1558.
  3. D. J. Halett, U. Gerhard, S. C. Goodacre, L. Hitzel, T. J. Sparey, S. Thomas, M. Roley, R. G. Ball, J. Org. Chem., 2000, Vol. 65, S. 4984.
  4. a b c d e Z. Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents, 3 Volume Set, John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey, 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 2248–2249.