Plantières

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Plantières (oder Plantières Queuleu, deutsch Plantières) ist ein Stadtteil der Stadt Metz im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen), der 1908 durch Eingemeindung des Dorfs Plantières entstanden ist, zu dem auch der Wohnplatz Queuleu mit Fort Goeben gehörte.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil Plantières oder Plantières Queuleu der Stadt Metz in Lothringen liegt an der rechten Seite der Seille und am Chenaubach, etwa anderthalb Kilometer östlich bis südöstlich des Stadtzentrums und an der Straße nach Straßburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtteil Plantières Queuleu der Stadt Metz (in Bildmitte die katholische Kirche von Queuleu)
Plantières, östlich der Stadt Metz, auf einem Plan der Umgebung von Metz um 1900

Das frühere Dorf Plantières gehörte einst zum Bistum Metz.[1] Beispiele älterer Ortsbezeichnungen sind In Planturis (1161), Planteires (1209), Planteit (1439) und Plantier (1756).[2]

Durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die Region mit Vallières an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen und wurde dem Landkreis Metz im Bezirk Lothringen zugeordnet. Im 19. Jahrhundert hatte der Ort Wein-, Obst- und Gemüsebau und eine Kesselschmiede. Im Dorf war auch das Gaswerk für Metz. Auf der Gemarkung von Plantières befand sich der große Ostfriedhof von Metz, und es hatten sich im Ort entsprechend spezialisierte Steinmetz- und Gärtnereibetriebe niedergelassen.

Auf der Gemarkung der Gemeinde befand sich der Wohnort Queuleu mit Fort Goeben und Kasernen.

Am 1. April 1908 wechselte Plantières mit Queuleu vom Landkreis in den Stadtkreis Metz.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht die Region. Ende 1944 wurde Vallières von westalliierten Streitkräften eingenommen.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung vom 18. Jahrhundert bis 1910
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 0098 [4]
1821 0099 [4]
1841 0347 [4]
1861 0611 [5][4]
1871 1402 auf einer Fläche von 343 ha, in 258 Häusern mit 289 Familien, darunter 146 Evangelische und 13 Juden;[1][6] nach anderen Angaben 1400 Einwohner[7]
1880 2279 auf einer Fläche von 343 ha mit 236 Häusern, davon 1660 Katholiken, 610 Evangelische und neun Juden[8][9]
1885 1478 [10]
1890 1849 mit der Garnison (300 Mann), in 276 Häusern mit 391 Haushaltungen, davon 1484 Katholiken, 353 Protestanten, sechs sonstige Christen und sechs Juden.[10]
1895 2174 [3]
1900 2707 [4]
1905 3750 ohne Garnison auf Fort Goeben, davon 1019 Evangelische und 19 Juden;[11] nach anderen Angaben mit Fort Goeben 3964 Einwohner[12]
1910 5617 davon 1627 in Plantières und 3990 in Queuleu[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 84 (books.google.de).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 272–273 (books.google.de).
  2. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Alterthum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 846 (books.google.de).
  3. a b Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  4. a b c d e Plantières – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  5. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 48 (books.google.de)
  6. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 84 (books.google.de).
  7. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 558, rechte Spalte ff. (books.google.de).
  8. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 89, Ziffer 986 (books.google.de).
  9. Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 82–83, Kanton Metz, Ziffer 22 (books.google.de).
  11. Lexikoneintrag zu Wasselnheim, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1908, S. 14 (S. 14.)
  12. Plantières-Queulen, Lexikoneintrag in: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2, Leipzig 1911, S. 418 (zeno.org).
  13. Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Metz (meyersgaz.org).