Pomponia Ummidia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Pomponia Ummidia war möglicherweise die Tochter oder Enkelin der Annia Aurelia Faustina aus deren erster Ehe mit Pomponius Bassus.

Pomponia Ummidia, deren Name nur inschriftlich überliefert ist,[1] entstammte einer herausragenden senatorischen Familie. Mütterlicherseits war sie eine Nachfahrin der Annia Cornificia Faustina, der Schwester des römischen Kaisers Mark Aurel. Wohl in Erinnerung an ihre Vorfahrin Ummidia Cornificia Faustina bekam sie das Cognomen Ummidia. Pomponia ist die letzte bekannte Person, die in ihrem Namen eine Erinnerung an die Ummidii und die Abstammung von der gens Ummidia bewahrte.[2]

Pomponias Bruder war vermutlich Pomponius Bassus, der im Jahr 271 ordentlicher Konsul war. Sie erbte über nicht gesicherte Zwischengenerationen von Annia Aurelia Faustina[3] die in dieser Linie vererbten ausgedehnten Ländereien bei den Ormeleis nahe Kibyra im phrygisch-pisidischen Grenzgebiet.[4] Die in diesem Zusammenhang erhaltene Inschrift nennt als Ehemann der Pomponia den Konsul des Jahres 270, Flavius Antiochianus,[5] der in diesem Jahr bereits sein zweites Konsulat innehatte.[6] Flavius Antiochianus stammte – wie wahrscheinlich auch Pomponia – aus dem Osten des Römischen Reichs und soll laut dem Chronographen von 354 Präfekt der Stadt Rom im Jahr 272 gewesen sein.[7] In dieser Funktion nennt ihn auch das Martyrologium Romanum zum 18. August, weil er den heiligen Agapitus von Praeneste habe hinrichten lassen.[8] Die Akten des Heiligen stilisieren dann Antiochianus zum König.[9]

Die wahrscheinlich in das Jahr 279/280 zu datierende Inschrift aus Ormeleis – dem Gebiet des heutigen Tefenni – ist zu Ehren der Kinder des Antiochianus und deren verstorbenen Mutter Pomponia Ummidia gesetzt worden.[10] Über die Kinder und weitere Nachfahren ist allerdings nichts bekannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georges Lafaye: Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes (IGR). Band 4. Leroux, Paris 1927, S. 307–308 Nr. 892 (Digitalisat)
  2. Ronald Syme: The Ummidii. In: Historia: Zeitschrift für Alte Geschichte. Band 17, 1968, S. 72–105, hier S. 104; als spekulativ eingeschätzt von Jo-Ann Shelton: The Women of Pliny’s Letters. Routledge, London 2013, S. 255.
  3. Als Tochter oder Enkelin der Annia Aurelia Faustina sieht sie Inge Mennen: Power and Status in the Roman Empire, AD 193–284. Brill, Leiden 2011, S. 120 Anm. 161; als Tochter: William Mitchell Ramsay: The Cities and Bishoprics of Phrygia. Band 1: The Lycos Valley and South-Western Phrygia. Frowde, London 1895, S. 290–292; als Enkelin: Christian Settipani: Continuité gentilice et continuité familiale dans les familles sénatoriales romaines à l’époque impériale. Mythe et réalité (= Occasional Publications of the Oxford Unit for Prosopographical Research, Linacre College, Oxford. Band 2 = Prosopographica et genealogica. Band 2). Unit for Prosopographical Research, Oxford 2000, ISBN 978-1-900934-02-2, S. 259; Nikolas Hächler: Kontinuität und Wandel des Senatorenstandes im Zeitalter der Soldatenkaiser. Prosopographische Untersuchungen zu Zusammensetzung, Funktion und Bedeutung des amplissimus ordo zwischen 235-284 n. Chr. (= Impact of Empire. Band 33). Brill, Leiden 2019, S. 545; allgemein als Nachfahrin: Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 1. Cambridge University Press, Cambridge 1971, S. 975 s. v. Pomponia Ummidia.
  4. Wolfgang Leschhorn: Antike Ären. Zeitrechnung, Politik und Geschichte im Schwarzmeerraum und in Kleinasien nördlich des Tauros (= Historia. Einzelschriften. Heft 81). Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06018-9, S. 361–365, bes. S. 363–364; zu den senatorischen Besitzungen im Gebiet des Demos Ormeleis siehe Nicholas Peter Milner: An Epigraphical Survey in the Kibyra-Olbasa Region Conducted by A. S. Hall (= Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor. Band 3). British Institute of Archaeology at Ankara, London 1998, S. 47–53 (S. 41 Nr. 100.3 zur Inschrift).
  5. Zu ihm siehe Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 1. Cambridge University Press, Cambridge 1971, S. 70 s. v. Antiochianus; Katharina Wojciech: Die Stadtpräfektur im Prinzipat (= Antiquitas. Band 57). Habelt, Bonn 2010, S. 344–345; Nikolas Hächler: Kontinuität und Wandel des Senatorenstandes im Zeitalter der Soldatenkaiser. Prosopographische Untersuchungen zu Zusammensetzung, Funktion und Bedeutung des amplissimus ordo zwischen 235-284 n. Chr. (= Impact of Empire. Band 33). Brill, Leiden 2019, S. 424–425.
  6. CIL 3, 8117; CIL 12, 4589; Historia Augusta, Claudius 11,3.
  7. Chronograph von 354 zum praefectus urbi des Jahres (Digitalisat).
  8. Martyrologium Romanum zum 18. August (Digitalisat).
  9. Acta Sanctorum Augusti. Band 3, S. 532–534 (Digitalisat).
  10. Wolfgang Leschhorn: Antike Ären. Zeitrechnung, Politik und Geschichte im Schwarzmeerraum und in Kleinasien nördlich des Tauros (= Historia. Einzelschriften. Heft 81). Steiner, Stuttgart 1993, S. 363; Nicholas Peter Milner: An Epigraphical Survey in the Kibyra-Olbasa Region Conducted by A. S. Hall (= Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor. Band 3). British Institute of Archaeology at Ankara, London 1998, S. 41 Nr. 100.3.