Ponesimod

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Strukturformel
Struktur von Ponesimod
Allgemeines
Freiname Ponesimod[1]
Andere Namen
  • (2Z,5Z)-5-({3-Chlor-4-[(2R)-2,3-di­hydroxypropoxy]phenyl}methyliden)-3-(2-methylphenyl)-2-propylimino-1,3-thiazolidin-4-on
  • ACT-128800
Summenformel C23H25CIN2O4S
Kurzbeschreibung

Weißes bis leicht gelbliches Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 854107-55-4
PubChem 11363176
ChemSpider 9538103
DrugBank DB12016
Wikidata Q18604129
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L04AA

Wirkstoffklasse

Immunmodulator

Wirkmechanismus

S1P1-Rezeptor-Modulation

Eigenschaften
Molare Masse 460,97 g·mol−1
Löslichkeit

Praktisch unlöslich oder unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ponesimod ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren, der zur oralen Behandlung der multiplen Sklerose (MS) eingesetzt wird.

Therapeutische Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Namen Ponvory (Janssen) wurde Ponesimod im März 2021 in den USA zugelassen zur Behandlung von rezidivierenden Formen der multiplen Sklerose (MS), einschließlich des klinisch isolierten Syndroms (CIS), der schubförmig-remittierenden MS (RRMS) und der aktiven sekundär-progredienten MS (SPMS).[2]

Im März 2021 gab auch der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelagentur für die EU eine Zulassungsempfehlung ab,[4] die Zulassung durch die Europäische Kommission erfolgte im Juni 2021.[5]

Ponesimod ist nach Fingolimod, Siponimod und Ozanimod der vierte Sphingosin-1-phosphat-Rezeptor-Modulator für die Therapie der multiplen Sklerose.

Ponesimod wurde auch zur Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis) untersucht.[6]

Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zulassung für die MS-Behandlung beruht auf der OPTIMUM-Studie[7] an mehr als 1100 Patienten mit schubförmig remittierender MS. Ponesimod wurde im Vergleich zu Teriflunomid untersucht, die Studiendauer betrug 108 Wochen. Der primäre Endpunkt war die jährliche Schubrate (annualized relapse rate, ARR) im Untersuchungszeitraum. Sie war bei mit Ponvory behandelten Patienten um 30,5 % niedriger als bei Patienten, die Teriflunomid erhalten hatten. Weitere Endpunkte waren der Anteil an Patienten mit fortschreitender Einschränkung (confirmed disability progression, CDP) nach 3 und 6 Monaten und das Auftreten neuer fokaler entzündlicher Läsionen im ZNS (combined unique active lesions, CUAL). Beides besserte sich signifikant unter der Therapie mit Ponesimod im Vergleich zu Teriflunomid.[2]

Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als häufigste Nebenwirkungen wurden Infektionen der oberen Atemwege, Erhöhung der Alanin-Aminotransferase-Werte und Bluthochdruck beobachtet,[2] ferner Harnwegsinfekte und Atemnot (Dyspnoe).[4]

Wirkungsmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ponesimod bindet mit hoher Affinität an die Sphingosin-1-phosphat-Rezeptoren 1 (S1P1-Rezeptor), die sich auf den Lymphozyten befinden. Dies verhindert, dass Lymphozyten die Lymphknoten verlassen und senkt die Zahl an mit dem Blut zirkulierenden Lymphozyten. Der genaue Wirkungsmechanismus, der den therapeutischen Effekt ausmacht, ist nicht bekannt, beruht aber vermutlich auf einer verminderten Migration von Lymphozyten in das zentrale Nervensystem (ZNS).[2]

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ponvory (USA, EU, Schweiz)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. INN Recommended List 65, World Health Organisation (WHO), 9. März 2011.
  2. a b c d e f Ponvory - Prescribing Information, FDA, März 2021.
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. a b Ponvory (Memento des Originals vom 26. März 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ema.europa.eu, EMA, 25. März 2021.
  5. EMA Seite zur Zulassung von Ponesimod. European Medicines Agency, abgerufen am 5. August 2021.
  6. P. Jungmayr: Ponesimod bessert Plaque-Psoriasis, Deutsche Apothekerzeitung (DAZ) 2014, Nr. 45, S. 32 (online).
  7. Klinische Studie (Phase 3): Oral Ponesimod Versus Teriflunomide In Relapsing Multiple Sclerosis (OPTIMUM) bei Clinicaltrials.gov der NIH.