Portal:Marxismus/Theoretiker der Woche/47

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Cornelius Castoriadis mit der Choreografin Clara Gibson Maxwell (1990)

Cornelius Castoriadis (griechisch Κορνήλιος ΚαστοριάδηςKornílios Kastoriádis; * 11. März 1922 in Konstantinopel (heute Istanbul); † 26. Dezember 1997 in Paris) war ein griechisch-französischer Sozialphilosoph, Wirtschaftswissenschaftler, Psychoanalytiker, Jurist, Widerstandskämpfer und revolutionärer Sozialist.

Castoriadis studierte Rechtswissenschaften, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Athen. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich innerhalb der internationalistischen Fraktion der Trotzkisten am griechischen Widerstand gegen den Faschismus. Nach 1945 mußte er sich vor der kommunistischen ELAS in Sicherheit bringen. Er ging nach Frankreich, wo er mit Claude Lefort die Gruppe Socialisme ou barbarie gründete. Diese Gruppe war geprägt durch eine Kritik am Stalinismus, die über den Trotzkismus hinaus gehen wollte; sie ging aus einer Spaltung der trotzkistischen Partei Frankreichs hervor. Socialisme ou Barbarie griff Elemente des Rätekommunismus auf. Sie betonte die autonome Aktion der Arbeiterklasse. Demzufolge sah man in Arbeiteraufständen wie in Ost-Berlin 1953 oder dem Ungarn-Aufstand 1956 keine konterrevolutionären Aktionen.

Es kam zu mehreren Spaltungen; als Castoriadis zu einer Kritik des Marxschen Denkens überging und erklärte, der Marxismus sei unvereinbar mit einer revolutionären Theorie (Paul Cardan: Marxisme et théorie révolutionnaire, NO. 36 (April-Juni 1964), S. 1–25), trug dies zur Auflösung der Gruppe bei. mehr