Poststraße (Berlin)

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Poststraße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Poststraße
Poststraße
Blick in die Poststraße
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt im Mittelalter
Neugestaltet 1984
Hist. Namen Am Mühlendamm (vor 1685),
Neben dem Nikolai-Kirchhofe (vor 1685),
Am Fischmarkt (17.–18. Jh.),
Bollengasse (18. Jh. bis 1862)
Querstraßen Rathausstraße,
Am Nußbaum,
Propststraße,
Am Mühlendamm
Bauwerke siehe: Sehenswürdigkeiten
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, eingeschränkter Autoverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 250 Meter

Die Poststraße im Berliner Stadtzentrum ist eine im 17. Jahrhundert ausgebaute Straße[1] in Alt-Berlin. Sie durchquert als wichtigste Straße das 1987 wiedererrichte Nikolaiviertel. Die hier erhaltenen oder wiederaufgebauten Gebäude bilden ein denkmalgeschütztes Bauwerksensemble.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Poststraße, Altbau, Kriegsschäden, 1952

Die ersten Straßen etwa in der heutigen Trassierung hießen Am Mühlendamm (Mittelalter bis 1685), Neben dem Nikolai-Kirchhofe (Mittelalter bis 1685), Am Fischmarkt (17.–18. Jh.) und Bollengasse (18. Jh. bis 1862) – jeweils einzelne Abschnitte.[3]

Die Straße erhielt 1685 ihren heutigen Namen nach dem ehemals hier befindlichen Posthof.[4] Der Abschnitt zwischen Molkenmarkt und Königstraße ist im Stadtplan von 1712[5] und im Adressbuch von 1713[6] noch als Heiligengeist Straße eingetragen. An dieser Stelle wurde bis zur Einführung der Eisenbahn die gesamte Post der Berliner Einwohner und des Herrscherhofes bearbeitet – Eingänge wie Ausgänge.[7] Ein Postgebäude und eine umfangreiche Pferdestation bildeten die wichtigsten Ausstattungen. 1984 wurde die bisherige Molkenstraße in die Poststraße einbezogen.

Historische Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(geordnet nach Hausnummern)
  • Im Jahr 1685 errichtete man im Haus Nummer 1 die Post, die damit namensgebend für die Straße wurde. (siehe Hofpostamt). Gebäude existiert nicht mehr.
  • Im Gebäude Nummer 4 wohnte der kurfürstliche Kammerdiener Anton Freytag, der seinem Kurfürsten Johann Sigismund häufig Wohnasyl bot und in dessen Haus der Kurfürst 1619 auch starb. Dieses Haus wurde in den 1920er Jahren durch einen Geschäftsneubau ersetzt (siehe Kurfürstenhaus).
  • Das Haus Nummer 5 wurde bereits 1565 hier dokumentiert: Im hinteren Teil des Grundstücks befand sich die erste Münze Berlins, die 1586 in den neu errichteten Apothekenflügel des Schlosses umzog.[8] Dieses Haus wurde in den 1920er Jahren zusammen mit Nummer 4 durch einen Geschäftsneubau ersetzt (siehe Kurfürstenhaus).
  • Am Ende zum Mühlendamm steht das 1987 wiederaufgebaute Ephraim-Palais, zunächst unter der Adresse Poststraße 16 von Veitel Ephraim, dem obersten Münzherrn des Königs, errichtet.[9]
  • In der Poststraße 23 Ecke Nikolaikirchplatz steht eines der wenigen am ursprünglichen Standort verbliebenen Berliner Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich um das 1761 fertiggestellte Wohn- und Geschäftshaus des Nadlermeisters Johann Christian Knoblauch, nach dem das Haus dann auch benannt wurde: Knoblauchhaus.

Zahlreiche prominente Berliner wohnten in den vergangenen Jahrhunderten in dieser Straße: ein Oberkämmerer, ein Heerführer, zwei Kanzler, ein Geheimer Sekretär und auch die als Berliner Original bekannte Madame Du Titre (Haus Nr. 26) ist erwähnenswert. Die Weinstube Alte Post ist als Treff der Junghegelianer überliefert. Im 21. Jahrhundert laden die Historischen Weinstuben im Knoblauchhaus vor allem Touristen zum Verweilen ein.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Westermanns Plan von Berlin. Berlin-Mitte um 1932. Poststraße im Bild Mitte unten@1@2Vorlage:Toter Link/www.alt-berlin.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Poststraße gesamt
  3. Poststraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. a b Horst Straßburg: Die Poststraße. Berlin. Geschichte und Geschichten. In: BZ am Abend, 6. Oktober 1980, S. 3
  5. Günther Schulz und Andreas Matschenz: Stadtpläne von Berlin 1652 bis 1920. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-7861-2431-0, S. 17.
  6. Adreß-Kalender der Königlich Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam 1713. Zentral- und Landesbibliothek Berlin, abgerufen am 8. Juni 2022.
  7. Martina Krüger: Geschichten aus dem Knoblauchhaus. Poststraße 23: Hier verkehrten einst Wilhelm von Humboldt und Karl Friedrich Schinkel. In: Neues Deutschland, 10./11. April 1982
  8. Ute Laur-Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik 1570–1870, Bd. 2. 1. Auflage. Lukas-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-055-9, S. 335.
  9. Ephraimpalais

Koordinaten: 52° 31′ 0,1″ N, 13° 24′ 23,3″ O