Präludium und Fuge f-Moll BWV 857 (Das Wohltemperierte Klavier, I. Teil)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Präludium, gespielt von Kimiko Douglass-Ishizaka
Fuge, gespielt von Kimiko Douglass-Ishizaka



\version "2.18.2"
\header {
  tagline = ##f
}

\score {
  \new Staff \with {
%fontSize = #-2
  }
<<
  \relative c' {
    \key f \minor
    \time 4/4

     %% INCIPIT CBT I-12, BWV 857, fa mineur
     << { s4*0^\markup{Präludium} f16 aes c f g, f' e g aes, c f e f4 } \\ { f,4 g aes f'16 c bes aes } >> \bar ".."

     \skip 8*1
     \override Staff.Clef.extra-offset = #'( -1 . 0 )
      \clef bass
     \relative c' { r4^\markup{Fuge} c4 des c b e f bes, a aes g2 
{ 
 % suppression des warnings :
 #(ly:set-option 'warning-as-error #f)
 #(ly:expect-warning (_ "stem does not fit in beam")) %% <= à traduire éventuellement
 #(ly:expect-warning (_ "beam was started here")) %% <= à traduire éventuellement
  \set stemRightBeamCount = #1
  f4*1/2[ s]
}
    }
  }
>>
  \layout {
     \context { \Score \remove "Metronome_mark_engraver" 
     \override SpacingSpanner.common-shortest-duration = #(ly:make-moment 1/2) 
   }
  }
  \midi {}
}


Präludium und Fuge f-Moll, BWV 857, bilden ein Werkpaar im 1. Teil des Wohltemperierten Klaviers, einer Sammlung von Präludien und Fugen für Tasteninstrumente von Johann Sebastian Bach.

Präludium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies ist ein Stück in gebundenem Orgelstil und von ernstem Charakter. Das Motiv mit dem aufsteigenden gebrochenen Akkord wird in der zweiten Hälfte von Takt 2 im Bass aufgenommen und in der Folge mehrfach wiederholt. Trotz der vierstimmigen Notation resultiert an vielen Stellen ein dreistimmiges Klangbild. Eine kürzere Urform ist durch eine Abschrift von Johann Nikolaus Forkel bekannt, in der auf Takt 15 ein Abschluss in zwei Takten erfolgte. In dieser Fassung lag der Halbschluss auf As-Dur in Takt 9 genau in der Mitte. Die jetzige Version, schon im Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach überliefert, erweitert das musikalische Geschehen mit einem fünftaktigen Orgelpunkt auf der Dominante ab Takt 17, zur Vorbereitung des Schlusses. Das Stück enthält nun 22 Takte, wobei die Mitte in Takt 11 mit dem zweimaligen c3 als Höhepunkt gekennzeichnet ist – ein Hinweis darauf, wie sehr Bach immer wieder auf architektonische Ausgestaltung bedacht ist.

Fuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Thema enthält zahlreiche Halbtonschritte, in dieser Hinsicht wird es nur durch die letzte Fuge des ersten Bandes übertroffen. Der Comes mit der kleinen Terz zu Beginn tritt nur einmal in Takt 4 auf, alle nachfolgenden acht Themeneinsätze erfolgen wieder in der ursprünglichen Gestalt. Die vierstimmige Fuge enthält je nach Auffassung zwei[1] bzw. drei[2] obligate Kontrapunkte, die mit verschiedenartigen Sechzehntelbewegungen einen Gegensatz zum gemessenen Viertelrhythmus des Themas herstellen. Harmonisch gesehen ergeben das Thema und die Kontrasubjekte einen Satz von ungewöhnlicher Härte und Dissonanz. Demgegenüber stehen nun aber besänftigende, rein diatonische Zwischenspiele, die zum chromatischen Thema in bewussten Gegensatz treten – schon der vierte Themeneinsatz im Sopran erfolgt erst nach einem dreitaktigen Zwischenspiel. Die eigentümliche Form dieser Fuge wird am besten erfasst, wenn man auf den Begriff der geschlossenen Durchführung ganz verzichtet und sich auf den Wechsel des chromatischen Themas und der diatonischen Zwischenspiele beschränkt.[3] Die Sechzehntel-Verdichtung ab Takt 53 dient der Schlussgestaltung, zu der auch das hier erstmals erklingende Seufzermotiv im Alt gehört.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Keller
  2. Cecil Gray: The forty-eight Preludes and Fugues of J.S. Bach. Oxford University Press, 1938
  3. Hermann Keller: Das Wohltemperierte Klavier I und II. Cotta, Stuttgart 1948, S. 81.
  4. Peter Benary: J. S. Bachs Wohltemperiertes Klavier: Text – Analyse – Wiedergabe. MN 718, H. & B. Schneider AG. Aarau, 2005. S. 49.