Predigerstuhl

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Predigerstuhl

Predigerstuhl: Sitzfläche und Rückenlehne

Höhe 535 m ü. A.
Lage Niederösterreich, Österreich
Gebirge Wienerwald
Dominanz 0,1 km → Großer Sattelberg
Schartenhöhe 10 m ↓ Höhenstraße Kaltenleutgeben
Koordinaten 48° 6′ 24″ N, 16° 12′ 43″ OKoordinaten: 48° 6′ 24″ N, 16° 12′ 43″ O
Predigerstuhl (Niederösterreich)
Predigerstuhl (Niederösterreich)
Gestein Dolomit-Brekzie an der Basis der Gosau-Gruppe
Alter des Gesteins Ober- oder Mittelkreide, Turonium
Erschließung Wanderweg
Normalweg von Gießhübl über die Höhenstraße Richtung Seewiese
pd2
pd4

Der Predigerstuhl (auch Predigtstuhl genannt) ist ein Felsen im Wienerwald bei Gießhübl. Er liegt auf einem kleinen Geländerücken und ragt nur wenige Meter über diesen Rücken empor. Sein höchster Punkt am oberen Ende der „Lehne“ des Stuhls, liegt bei 535 m ü. A. (in alten Landkarten[1] 522 m ü. A.). Der Name bezieht sich auf die Form des Felsgipfels, die einem großen Stuhl ähnelt. Am höchsten Punkt ist ein eisernes Kreuz angebracht, in dessen Zentrum sich eine Rose befindet.

Als Predigerstuhl wird in Landkarten oder Geoinformationssystemen[2] auch die westliche Umgebung (mit der Predigerstuhlwiese) bezeichnet. Auch ein kleiner Rastplatz an der Wegkreuzung nördlich wird als „Rastplatz Predigerstuhl“ bezeichnet.

Der Name bezieht sich auf die Sitzgelegenheit des Predigers (lateinisch praedicare „öffentlich aussagen“), üblicherweise als Redner zu einem bestimmten Thema (Inhalt der „Predigt“) im Rahmen einer religiösen Feier.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Felsen besteht aus Dolomit-Brekzie aus der untersten Gosau-Gruppe und ist Teil der Lunzer Decke.[3] Eine Herkunft aus dem Turonium wird zur Diskussion gestellt.[4]

Kreuz auf dem Predigerstuhl

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Predigerstuhl liegt im südlichen Teil der Gemeinde Kaltenleutgeben und ist von Wald umgeben (keine Aussicht). Von der Höhenstraße, die als breiter Wanderweg genützt wird, führt ein schmaler Steig in ca. einer Gehminute zum Felsen. Der Predigerstuhl wird nur wenig besucht, der Steig begann ab 2000 mit Buschwerk zu verwachsen und wurde nur hin und wieder auf private Initiative etwas freigelegt.

Westlich vom Predigerstuhl liegt ein kleines Tal, in dem sich das „Rote Bründl“, befindet, eine kleine Waldquelle.

Das Gebiet des Predigerstuhls liegt im Naturpark Föhrenberge. Eigentümerin der Grundstücke des Predigerstuhls und seiner Umgebung ist die Republik Österreich über deren 100-%-Tochter-Aktiengesellschaft, die Österreichischen Bundesforste.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jenseits des Tals mit dem Roten Bründl befindet sich die nach dem Felsen benannte Predigerstuhlwiese. Dort fand am 15. Juli 1934 eine Veranstaltung von Mitgliedern der damals bereits verbotenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt. Das Zusammentreffen wurde von damaligen Ordnungskräften aufgelöst. Dabei wurden die Fahnenträger Johann (Hans) Fröhlich und Richard Lehmann, beide aus Liesing bei Wien, erschossen. Ein Gedenkstein am Beginn des Weges zum Predigerstuhl erinnert daran.

Wegweiser zum Predigerstuhl

Aufstieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kürzeste Weg führt von Gießhübl über die Höhenstraße mit ca. einer halben Stunde Fußweg.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Predigerstuhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Schild beim Rastplatz Predigerstuhl an der Einmündung der Liechtensteinstraße aus Perchtoldsdorf in die Höhenstraße aus Gießhübl (und weiter Richtung Sulz im Wienerwald)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aufnahmeblatt der Landesaufnahme.
  2. beispielsweise im GIS des Landes Niederösterreich, siehe dort über die Detailsuche. (abgefragt 26. April 2021).
  3. Georg Rosenberg: Der kalkalpine Wienerwald um Kaltenleutgeben (Niederösterreich und Wien). Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 108, Wien 1965. Geologische Karten nach S. 153. (PDF; 4,3 MB) mit umfangreichem Literaturverzeichnis und farbiger geologischer Karte 1:10.000.
  4. Godfried Wessely: Kalkalpine Schichtfolgen und Strukturen im Wienerwald. Exkursionsführer PANGEO 2008. Journal of Alpine Geology, Band 49, Wien 2008. S. 207. (abgerufen 24. April 2021).
  5. Amtliches öffentliches Grundbuch der Republik Österreich, Bezirksgericht Mödling, Katastralgemeinde Kaltenleutgeben, Einlagezahl 1511 „Der Wienerwald“, Grundstück 394/6. (abgerufen 26. April 2021).