ProFans

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ProFans
Gründung 2001 als Bündnis
„Pro 15:30“
Auflösung 14. Januar 2023
Bundesweite Fan-
Demonstrationen:

2002 in Berlin
2005 in Frankfurt/Main
2010 in Berlin
Bundesweiter Fan-Kongress: 2012 in Berlin
2014 in Berlin
2016 in Hannover
Pressesprecher Philipp Markhardt (bis 2013)
Sig Zelt (seit 2014)
Offizielle Website www.profans.de

ProFans ist ein unabhängiges, bundesweites Bündnis aktiver Fan- und Ultragruppen in Deutschland. Im Januar 2013 waren bei ProFans etwa 48 Gruppen aus allen Teilen des Landes engagiert. Hervorgegangen ist ProFans aus dem 2001 ins Leben gerufenen Vorgängerbündnis „Pro 15:30“, das sich vor allem dem Thema der fangerechten Anstoßzeiten angenommen hatte.

In einer Pressemitteilung gab das Bündnis am 14. Januar 2023 seine Auflösung bekannt.[1]

Selbstverständnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ProFans sieht sich als bundesweite Interessenvertretung für aktive Fan- und Ultragruppen und deren Belange in Deutschland. Das vordergründige Ziel der gemeinsamen Arbeit ist der Einsatz „Zum Erhalt der Fankultur“. Dabei dient ProFans in erster Linie als:

  • Austausch-Forum über die (aktuellen) Situationen in den Fan- und Ultraszenen, an den verschiedenen Standorten
  • Plattform der Organisation und Koordination von gemeinsamen, fanszeneübergreifenden Aktionen in und außerhalb der Stadien
  • kontinuierliche Repräsentation der aktiven Fanszenen im Dialog mit den Fußball-Verbänden (etwa in der AG Fanbelange & Fanarbeit beim DFB)
  • fanszenenübergreifendes Sprachrohr in den Medien (koordinierte, aufklärungsorientierte Öffentlichkeitsarbeit)

ProFans arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und finanziert sich über Spendenbeiträge der beteiligten Gruppen. Besonders aufgrund von Versuchen von Einflussnahme durch Neonazis auf die aktiven Fanszenen, betont ProFans ausdrücklich den von allen beteiligten Gruppen vereinbarten antirassistischen Grundkonsens.[2]

Leitfaden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Leitfaden der fanpolitischen Arbeit dient der sogenannte „8-Punkte-Plan“, der auf einem Treffen der bei ProFans angeschlossenen Gruppen im Jahr 2009 in Hannover beschlossen wurde.[3] Auch zu relevanten fanpolitischen Themen existieren feste Positionspapiere. Besondere Themen sind etwa die Debatte um „fangerechte Anstoßzeiten“, um „Stadionverbote“, die „Datei Gewalttäter Sport“, „Verhalten in Polizeigewahrsam“ oder die „maßlose Kommerzialisierung des Fußballs“.[4]

Fanpolitisches Netzwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ProFans ist bemüht, den direkten Austausch mit weiteren (ehrenamtlich) fanpolitisch aktiven Organisationen/Bündnissen und Gruppen zu pflegen. Die Voraussetzung für eine direkte Zusammenarbeit besteht in der grundsätzlichen Übereinstimmung im Selbstverständnis von ProFans und der Zielsetzung (Leitfaden) in den einzelnen Themen. ProFans steht im ständigen Kontakt mit Unsere Kurve (UK), Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF), Kein Zwanni für’n Steher, Fanrechtefonds, Netzwerk Frauen im Fußball, Queer Football Fanclubs (QFF). Verbindungen bestehen darüber hinaus ebenfalls zu temporären Aktionsbündnissen wie etwa „Pyrotechnik Legalisieren – Emotionen Respektieren“.

ProFans vertritt eine Breite Auswahl fanpolitischer Themen. Eine stärkere Vernetzung zu weiteren Bündnispartnern stellt ein Ziel von ProFans dar. Die Vermeidung von Parallelstrukturen und eine damit einhergehende Schwächung der fanpolitisch aktiven Kräfte, ist im Sinne des Einsatzes zum Erhalt der Fankultur ein weiteres Tätigkeitsfeld der Organisation.

Über den Dialog mit den Fußball-Verbänden hinaus, besteht ebenfalls ein reger Austausch zu weiteren wichtigen amtlichen Beteiligten am Diskurs rund um das Thema Fankultur: Koordinationsstelle der Fanprojekte (KOS); Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG); Arbeitsgemeinschaft Fananwälte; Sprecher der Fanbeauftragten; einzelne Wissenschaftler und Politiker.

Den Sinn eines als seitens des DFB nicht ernsthaft und ergebnisorientiert geführt empfundenen Fandialogs infrage stellend, verließ ProFans im Oktober 2015 gemeinsam mit weiteren Fanorganisationen die für den Dialog eingerichtete Arbeitsgruppe des DFB und kehrte auch nach deren Reorganisation nicht dorthin zurück.[5][6][7] Seither versucht ProFans verstärkt über die Einflussnahme der Mitglieder in ihren Vereinen und über Öffentlichkeitsarbeit den Faninteressen größere Geltung zu verschaffen.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Faszination Fankurve: Pro Fans ist ab heute Geschichte
  2. Pressemitteilung von ProFans: Unterstützung von Rechts? Nein Danke!, veröffentlicht am: 27. Februar 2013
  3. 8-Punkte Plan von ProFans
  4. Positionspapiere von ProFans
  5. Fanorganisationen verlassen Dialogstrukturen des DFB. Abgerufen am 20. September 2019.
  6. ProFans bezieht Stellung zum „Dialog-Angebot“ von DFB-Präsident Reinhard Grindel. Abgerufen am 20. September 2019.
  7. Die schöne heile Welt des DFB. Abgerufen am 20. September 2019.
  8. Fankongress 2016: Dialog zwischen Fans & Vereinen. Abgerufen am 20. September 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]