Publius Egnatius Celer

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Publius Egnatius Celer (bl. 1. Jahrhundert) war ein stoischer Philosophielehrer, der unter den Kaisern Nero und Vespasian in Rom wirkte.

Seine genaue Lebenszeit und seine Herkunft sind ungewiss; nach Cassius Dio stammte er aus Berytos, dem heutigen Beirut,[1] Juvenal deutet an, dass Tarsus seine Heimat war.[2] Im Jahr 66 denunzierte er den Konsular Quintus Marcius Barea Soranus, dessen Freund, Lehrer und Klient er gewesen war, und dessen Tochter Servilia und sagte gegen Belohnung vor dem Senat falsch gegen sie aus. Soranus wurde des Majestätsverbrechens (crimen laesae maiestatis) schuldig befunden und zum Tod verurteilt; er beging schließlich Selbstmord.

Unter Vespasian Ende des Jahres 69 klagte der stoische Philosoph Gaius Musonius Rufus Celer wegen Falschaussage an;[3] der Kyniker Demetrios übernahm seine Verteidigung.[4] Im folgenden Jahr wurde Celer in Anwesenheit Domitians, der seinen Vater Vespasian vertrat, schuldig gesprochen und verbannt, sein Besitz beschlagnahmt.[5]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersichtsdarstellungen

  • PIR² E 19
  • Michèle Ducos: Celer (P. Egnatius). In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 2, CNRS Éditions, Paris 1994, ISBN 2-271-05195-9, S. 252.

Untersuchungen

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cassius Dio 62,26.
  2. Juvenal, Satiren 3,116.
  3. Tacitus, Historien 4,10.
  4. Tacitus, Historien 4,40; zur Bewertung des Demetrios siehe John L. Moles: ‘Honestius Quam Ambitiosius’? An Exploration of the Cynic’s Attitude to Moral Corruption in His Fellow Men. In: The Journal of Hellenic Studies 103, 1983, S. 103–123 mit älterer Literatur.
  5. Die Annahme, Celer sei hingerichtet worden (so Hans von Arnim: Egnatius 16. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 1996), ist unzutreffend; Evans (1979), S. 199 Anmerkung 4.