PwPostL Bay 83

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
PwPostL Bay 83
Nummerierung: 18 582 bis 18 611[Anm. 1]
Anzahl: 12
Baujahr(e): 1885
Ausmusterung: vor 1930?
Bauart: kombinierter Gepäck- und Postwagen
Gattung: PwPostL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.224 mm
Länge: 5.600 mm
Höhe: 3.315 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 3.650 mm
Leermasse: 6,5–6,7 t
Lademasse: 3,8 t
Raddurchmesser: Bayr. Form 37, 974 mm
Bremse: Handspindelbremse
Hardybremse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1.240 mm

Bei den bayerischen PwPostL Bay 83 handelt es sich um kombinierte Post- und Packwagen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen für den Einsatz in Lokalbahnzügen. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis von 1897 unter der Blatt-Nr. 326 und im Verzeichnis von 1913 unter der Blatt-Nr. 597 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen (ab 1884 als solche bezeichnet) einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den Personenverkehr. Diese Wagen erhielten Buchstaben „L“ als Gattungsmerkmal. Ab 1880 wurden für diese Verkehre leichte Wagen mit einer äußeren Bretterverschalung mit einheitlichen Abmessungen beschafft. Diese Wagen waren für den Militärtransport nicht geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer ersten Serie wurden in dem Zeitraum zwischen 1880 und 1886 insgesamt 232 Wagen der Gattungen BCL, CL, PBL und PPostL beschafft.[1] Neben einem einheitlichen Grundriss hatten sie offene Endplattformen mit einfachen Eisenstangen als Sicherung an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge.

Da eigene Wagen für den Postverkehr auf den schwach frequentierten Lokalbahnstrecken zu aufwendig und kostenintensiv waren[Anm. 2] wurden in dem Zeitraum von 1882 bis 1886 insgesamt 56 kombinierte Gepäck- und Postwagen beschafft. Von diesen gehörten insgesamt 12 Stück zu der Gattung PwPostl nach ursprünglichen Blatt-Nr. 326. Im Verzeichnis von 1913 hatten die Wagen die Blatt-Nummer 597.

Bis auf die äußere Gestaltung entsprachen sie den Wagen nach Blatt-Nr. 325. Im Gegensatz zu diesen hatten die Wagen nach Blatt 326 eine Beplankung aus Blech.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten Doppel-T-Form mit einer Höhe von 200 mm. Die Querträger und die inneren Längsträger waren aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller. An beiden Wagenenden waren offene Übergangsbühnen mit einer Breite von 700 mm vorhanden.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder wurden mit 1.764 mm langen Tragfedern abgestützt deren sieben Lagen die Maße 76 mm × 13 mm hatten. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 37 mit einem Durchmesser von 974 mm. Neben einer Handspindelbremse auf der Endplattform der dem Gepäckteil zugewandten Seite der Wagen waren alle – spätestens ab dem WV von 1897 – mit einer Luftsaugbremse des Typs Hardy ausgerüstet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen beplankt, die Stoßfugen wurden durch Deckleisten gesichert. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade. Das flache Tonnendach stand an den Seiten leicht über und ragte über die Übergangsbühne hinaus. Von der Übergangsbühne aus erfolgte der Zugang zum Wagen.

Die Wagenübergänge an den Stirnseiten waren nur durch das Personal zu nutzen.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagenkasten war in ein Postabteil und ein Gepäckabteil unterteilt. Das etwas größere Gepäckabteil hatte auf beiden Seiten 1500 mm breite, zweiteilige, nach innen aufschlagende Drehtüren zur Be- und Entladung.

Das Postabteil hatte vergitterte Fenster und an den beiden Wagenseiten 600 mm breite, nach innen aufschlagende Drehtüren zur Be- und Entladung. Die Abteile waren durch eine Schiebetüre in der Zwischenwand zugänglich.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Petroleumleuchten. Die Beheizung erfolgte mit Dampf durch einen in der Zwischenwand stehenden Röhrenofen. Zur Belüftung gab es herablassbare Fenster.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten zu den Wagen sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und 1913 entnommen.

Herstelldaten Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
An-
zahl
ab
1876
ab
1893
ab
1897
ab
1913
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u. Anz. Räume je Typ Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
108
1891
J
Plan
1893
PPost
326
1897
PPostL
597
1913
PPostL


PwPostL Bay 83
(siehe jew.
Legende)
A D G P V Z
1883 2 21 044 18 544 18 582 18 582 Pl;
Hbr
P D 1 1
21 045 18 545 18 583 18 583
1885 2 21 948 18 555 18 593 18 593 Pl;
Hbr
P D 1 1 großer Postraum; mit Schraubenradbremse ausgestattet
21 950 18 557 18 595 1909 umgebaut zu einem PL (siehe Blatt 615)
1885 4 21 951 18 558 18 596 18 596 Pl;
Hbr
P D 1 1 ursprünglich mit Reibungsbremse ausgestattet
21 952 18 559 18 597 18 597
21 953 18 560 18 598 18 598 ursprünglich mit Schraubenradbremse ausgestattet
21 954 18 561 18 599 18 599 ursprünglich mit Reibungsbremse ausgestattet
1885 2 21 962 18 569 18 607 18 607 Pl;
Hbr
P D 1 1 ursprünglich mit Reibungsbremse ausgestattet
21 963 18 570 18 608 18 608
1885 2 22 303 18 571 18 609 18 609 Pl;
Hbr
P D 1 1 ursprünglich mit Reibungsbremse ausgestattet
22 305 18 573 18 611 18 611

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nicht alle Nummern, siehe Liste
  2. die Bahngesellschaften mussten für den Postverkehr Wagen auf eigene Kosten zur Verfügung stellen, für die sie nur ein geringen Kilometergeld erhielten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Umzeichnungsplan der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. 1883.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.