PwPostL Bay 85

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PwPostL Bay 85b
Nummerierung: 18 582 bis 18 611[Anm. 1]
Anzahl: 14
Baujahr(e): 1885/1886
Ausmusterung: vor 1930
Bauart: kombinierter Gepäck- und Postwagen
Gattung: PwPostL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.224 mm
Länge: 5.600 mm
Höhe: 3.315 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 3.650 mm
Leermasse: 6,4–7,35 t
Lademasse: 3,8 t
Raddurchmesser: bayer. Form 37 mit 974 mm
Bremse: Handspindelbremse
Hardybremse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1.240 mm

Bei den bayerischen PwPostL Bay 85 handelt es sich um kombinierte Post- und Packwagen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen für den Einsatz in Lokalbahnzügen. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis von 1897 unter der Blatt-Nr. 327 und im Verzeichnis von 1913 unter den Blatt-Nr. 598 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen (ab 1884 als solche bezeichnet) einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den Personenverkehr. Diese Wagen erhielten Buchstaben „L“ als Gattungsmerkmal. Ab 1880 wurden für diese Verkehre leichte Wagen mit einheitlichen Abmessungen beschafft. Sie gab es in der Bauform mit äußeren Bretterverschalungen als auch als solche mit Blechbeplankung. Diese Wagen waren für den Militärtransport nicht geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer ersten Serie wurden in dem Zeitraum zwischen 1880 und 1886 insgesamt 232 Wagen der Gattungen BCL, CL, PBL und PPostL beschafft.[1] Neben einem einheitlichen Grundriss hatten sie offene Endplattformen mit einfachen Eisenstangen als Sicherung an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge.

Da eigene Wagen für den Postverkehr auf den schwach frequentierten Lokalbahnstrecken zu aufwendig und kostenintensiv waren[Anm. 2] wurden in dem Zeitraum von 1882 bis 1886 insgesamt 56 kombinierte Gepäck- und Postwagen beschafft. Von diesen gehörten insgesamt 14 Stück zu der Gattung PwPostl nach ursprünglichen Blatt-Nr. 327. Im Verzeichnis von 1913 hatten die Wagen die Blatt-Nummer 598. Bis auf die äußere Gestaltung entsprachen sie den Wagen nach Blatt-Nr. 325. Im Gegensatz zu diesen hatten die Wagen nach Blatt 327 eine Beplankung aus Blech.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten Doppel-T-Form mit einer Höhe von 200 mm. Die Querträger und die inneren Längsträger waren aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller. An beiden Wagenenden waren eine offene Übergangsbühne mit einer Breite von 700 mm vorhanden.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 37. Im Verzeichnis von 1891 wurden die Wagen mit sog. Schraubenbremsen aufgeführt. Gemäß dem Verzeichnis von 1897 erfolgte bis dahin eine Umrüstung auf die für die bayerischen Lokalbahnwagen gebräuchliche durchgehende Saugluftbremse nach System Hardy. Die Bremsen wirkten jeweils nur einseitig auf die nach den Endplattformen zeigenden Radseiten.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen beplankt, die Stoßfugen wurden durch Deckleisten gesichert. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, auf die Endplattformen zu beiden Seiten führten nach innen aufschlagende Drehtüren. Das flache Tonnendach war an den Seiten stärker gerundet und ging direkt in die Seitenwände über und ragte über die Übergangsbühne hinaus. Von der Übergangsbühne aus erfolgte der Zugang zum Wagen. Der Wagenkasten war durch eine Zwischenwand mit Türe in einen Post- und Gepäckbereich geteilt.

Auf beiden Seiten gab es 1500 mm breite zweiteilige, nach innen aufschlagende Drehtüren als Ladetüren zum Gepäckabteil. Die Wagenübergänge an den Stirnseiten waren nur durch das Personal zu nutzen.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagenkasten war in ein Postabteil und ein Gepäckabteil unterteilt. Bei einem Teil der Wagen wurde der Postraum um 1.000 mm vergrößert, so dass beide Abteile gleich groß waren. Bei diesen Wagen wurde jeweils eine zusätzliche, seitliche Drehtüre von 700 mm Breite zur Beladung des Postabteils eingebaut. Das Postabteil hatte vergitterte Fenster. Zusätzlich waren alle Wagen mit einem unter den Längsträgern angebrachten Kleinviehabteil ausgestattet.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Petroleumleuchten. Die Beheizung erfolgte mit Dampf durch einen in der Zwischenwand stehenden Röhrenofen. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten zu den Wagen sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und 1913 entnommen.

Herstelldaten Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrgestell u. Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
An-
zahl
ab
1876
ab
1893
ab
1897
ab
1913
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u. Anz. Räume je Typ Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
108
1891
J
Plan
1893
PPost
326
1897
PPostL
598
1913
PPostL


PwPostL Bay 85


PwPostL Bay 85
(siehe jew.
Legende)
A D G P V Z
1885 3 21 047 18 547 18 585 18 585 Pl;
Hbr
P D 1 1 1 im Gegensatz zur Zeichnung Blatt 108 wurde der Postraum vergrößert und entspricht im Erscheinungsbild dem Blatt 109
21 959 18 566 18 604 18 604
21 961 18 568 18 606 18 606
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
109
1891
J
Plan
1893
PPost
326
1897
PPostL
598
1913
PPostL


PwPostL Bay 85


PwPostL Bay 85
(siehe jew.
Legende)
A D G P V Z
1886 11 22 433 18 574 18 612 18 612 Pl;
Hbr
P D 1 1 1
22 434 18 575 18 613 18 613
22 435 18 576 18 614 18 614 Oberwagenlaternenstützen mit Aufstiegsleitern
22 436 18 577 18 615 18 615
22 437 18 578 18 616 18 616
22 438 18 579 18 617 18 617
22 439 18 580 18 618 18 618
22 440 18 581 18 619 18 619
22 441 18 582 18 620 18 620 Nebenbahn Auftstiegstritte; Postraum verkleinert
22 442 18 583 18 621 18 621 Nebenbahn Auftstiegstritte
22 567 18 584 18 622 18 622 Nebenbahn Auftstiegstritte

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nicht alle Nummern, siehe Liste
  2. die Bahngesellschaften mussten für den Postverkehr Wagen auf eigene Kosten zur Verfügung stellen, für die sie nur ein geringen Kilometergeld erhielten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Umzeichnungsplan der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. 1883.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.