Québec solidaire

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Québec solidaire
Partei­vorsitzender Gabriel Nadeau-Dubois
Manon Massé
Gründung 4. Februar 2006
Haupt­sitz 533 rue Ontario Est, Montreal, Quebec
Aus­richtung Demokratischer Sozialismus
Souveränistismus
Nationalversammlung von Québec
12/125
Website www.quebecsolidaire.net

Québec solidaire ist eine linke, demokratisch-sozialistische Partei in der kanadischen Provinz Québec, die der Souveränitätsbewegung zugerechnet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Québec solidaire entstand am 4. Februar 2006 in Montreal durch den Zusammenschluss der linken Partei Union des Forces Progressistes (UFP) und der politischen Altermondialismus-Bewegung Option Citoyenne. Françoise David und Amir Khadir wurden als die beiden Parteivorsitzenden bei der Gründung der Partei genannt. Das erste politische Unterfangen von Québec Solidaire war die Nominierung einer Kandidatin, Manon Massé, bei einer Nachwahl am 10. April 2006 im Wahlkreis Sainte-Marie-Saint-Jacques. Sie erhielt 22 % der Stimmen.

Québec solidaire bestritt die Provinzwahlen 2007 in Québec. Die Partei gewann 3,65 % der Stimmen und erhielt 144.418 Stimmen, errang aber keine Mandate. Ein Jahr später forderte die liberale Minderheitsregierung von Jean Charest Neuwahlen. Bei der Provinzwahl 2008 gewann die Partei ihr erstes Mandat, wobei der Vorsitzende Amir Khadir das Mandat von Mercier in Montreal gewann.

Die Provinzwahl von 2012 in Québec führte zu einem kontinuierlichen Wachstum der Partei. Khadir wurde in Mercier wiedergewählt, und die Parteivorsitzende Françoise David war im Wahlkreis Gouin erfolgreich. Die Partei verdoppelte ihre Stimmen und Mandate. Ihre Popularität wuchs durch ihre Unterstützung der Studentenproteste in Québec 2012.[1] Nach der Wahl trat Khadir als Parteivorsitzender zurück.[2] André Frappier fungierte als Interimsparteivorsitzender, bis Andrés Fontecilla am 5. Mai 2013 gewählt wurde.

David und Frontecilla führten die Partei zu den Provinzwahlen 2014, bei denen Manon Massé in Wahlkreis Sainte-Marie-Saint-Jacques gewählt wurde, womit Québec solidaire nun drei Sitze in der Nationalversammlung von Québec hatte. Am 19. Januar 2017 gab Françoise David aus gesundheitlichen Gründen ihren sofortigen Rücktritt als Parteivorsitzende und als Mitglied der Nationalversammlung bekannt.[3]

Im März 2017 schloss sich Gabriel Nadeau-Dubois, einer der Anführer der Studentenproteste, der Partei als Kandidat für die Nachwahl in Gouin an. Auf dem Parteitag 2017 wurden Massé und Nadeau-Dubois als Nachfolger von David und Fontecilla zu Parteivorsitzenden gewählt.[4] Auf dem Parteitag 2017 stimmte die Partei gegen eine Zusammenarbeit mit der Parti Québécois. Die Parteimitglieder stimmten dafür einem Zusammenschluss mit der Mitte-links und souveränistischen Partei Option nationale zu.[5]

Bei der Provinzwahl 2018 konnte die Partei einen großen Zuwachs an Unterstützung verzeichnen. Die Parteivorsitzende Massé machte mit ihrem Auftritt in den Debatten auf die Partei aufmerksam, insbesondere durch ihre unverblümte und einfache Sprache.[6] Quebec Solidaire erhöhte die Zahl der Mandate von drei auf zehn und erreichte beispiellose 649.503 Stimmen.[7]

Die Partei gewann bei den Provinzwahlen 2022 einen Sitz hinzu, was einer Gesamtzahl von elf entspricht. Sie wurde auch nach Stimmenzahl zur zweitbeliebtesten Partei in der Provinz. Ihr zwölftes Mandat erhielt die Partei bei einer Nachwahl im März 2023. Guillaume Cliche-Rivard gewann den Wahlkreis des ehemaligen Vorsitzenden der Parti libéral du Québec, Dominique Anglade.[8]

„Collectives“ der Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quebec solidaire erkennt politische Zusammenschlüsse innerhalb der Partei an, die als „Collectives“ bezeichnet werden. Die „Collectives“ dürfen ihre Ansichten innerhalb der Partei vertreten. Aktuelle „Collectives“ umfassen:

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei den Wahlen zur Nationalversammlung:

Wahl Sitze
total
Kandi-
daten
Gew.
Sitze
Stimmen Anteil
2007 125 123 0 144.418 3,64 %
2008 125 122 1 122.618 3,78 %
2012 125 124 2 263.111 6,03 %
2014 125 124 3 323.367 7,63 %
2018 125 125 10 648.406 16,08 %
2022 125 124 11 633.414 15,43 %

Parteivorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Vorsitz
Amir Khadir 2006–2012
Françoise David 2006–2017
André Frappier 2012–2013 (interimistisch)
Andrés Fontecilla 2013–2017
Manon Massé seit 2017
Gabriel Nadeau-Dubois seit 2017

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quebec solidaire member in Quebec legislature arrested in student protest. In: Global News. 6. Juni 2012, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  2. Mathieu Simard: Khadir steps down as Québec solidaire co-leader. In: Montreal Gazette. 4. November 2012, archiviert vom Original am 3. März 2013; abgerufen am 14. März 2023 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.montrealgazette.com
  3. Quebec solidaire's Francoise David quits politics immediately. In: Maclean's. 19. Januar 2017, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  4. Gabriel Nadeau-Dubois and Manon Massé elected spokespeople for Quebec Solidaire. In: CTV News. 21. Mai 2017, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  5. Gabriel Nadeau-Dubois and Manon Massé elected spokespeople for Quebec Solidaire. In: CTV News. 21. Mai 2017, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  6. Jonathan Montpetit: Why Québec Solidaire is having the campaign of its life. In: CBC News. 23. September 2018, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  7. Michelle Lalonde: Quebec election: Québec solidaire triples its caucus. In: Montreal Gazette. 2. Oktober 2018, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  8. Quebec solidaire claims victory in hotly contested Montreal byelection. In: CTV News. 13. März 2023, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).