Quercus wislizeni

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Quercus wislizeni

Quercus wislizeni

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Eichen (Quercus)
Art: Quercus wislizeni
Wissenschaftlicher Name
Quercus wislizeni
A.DC.[1][2][3]

Quercus wislizeni ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus) innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typische Wuchsform
Blätter

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quercus wislizeni wächst als immergrüner Strauch oder Baum mit kurzem Stamm,[5] der Wuchshöhen von bis zu 22 Metern erreicht. Sie erreicht allerdings in ihrem Haupt-Verbreitungsgebiet, den Ausläufern und tieferen Lagen der Sierra Nevada, selten Wuchshöhen von mehr als 10 Metern. Quercus wislizeni ist sehr variabel und oft als Strauch anzutreffen. Der Stammdurchmesser erreicht bis über 90 Zentimeter, selten bis über 1,5 Meter.[6] Die graue Borke ist rissig bis furchig und teils schuppig.

Die wechselständigen und kurz gestielten Laubblätter sind etwa 2,5 bis 7 Zentimeter lang. Sie sind dünnledrig, steif, kahl, eiförmig bis verkehrt-eiförmig und meist spitz und stachelspitzig, besonders bei jungen Exemplaren. Teils sind sie grob stachelspitzig gezähnt oder ganzrandig. Die Basis ist leicht herzförmig bis abgerundet oder stumpf bis spitz. Der Blattstiel ist meist kahl. Die leicht glänzenden Blätter sind unterseits heller.

Zweig mit jungen Laubblättern und Kätzchen

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die männlichen Blüten stehen in Kätzchen zusammen, die weiblichen Blüten sitzen in den Blattachseln.

Die schmal-konischen, kahlen Eicheln sitzen etwa ein Drittel bis zur Hälfte im Fruchtbecher mit angepressten, fast kahlen Schuppen und sind 2,5 bis 4,2 Zentimeter lang und reifen erst in der zweiten Vegetationsperiode (etwa 18 Monate nach der Befruchtung).[5]

Verbreitungsgebiete von Quercus wislizeni und Quercus parvula

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quercus wislizeni ist in vielen Gebieten von Kalifornien[7] und südwärts bis nach Baja California in Mexiko beheimatet. Quercus wislizeni wächst im Allgemeinen im Hügelland, ist am stärksten in den Ausläufern und tieferen Lagen der Sierra Nevada vertreten, kommt jedoch auch in den Pacific Coast Ranges ─ wo sie seit 1980 als eigene Art Quercus parvula[8] geführt wird[9] ─ und in den San Gabriel Mountains vor. Von der IUCN wird die Art als „nicht gefährdet“ („least concern“) eingestuft.[10]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl von Alphonse Pyrame de Candolle in seiner Beschreibung als „wislizenii“[5] bezeichnet, benutzten einige Quellen wie Jensen in der Flora of North America,[5] das Artepitheton wislizeni. Korrekt ist nach Artikel 60C.2 des ICN die Schreibweise mit einem „i“.[11] Wislizenu’s Exemplar hielt de Candolle für in Chihuahua in Mexiko gesammelt. Der deutsch-amerikanische Botaniker George Engelmann korrigierte jedoch später den Fundort auf den US-amerikanischen Quellfluss des Sacramento River nahe Auburn (Kalifornien). Das Artepitheton wislizeni ehrt ihren Entdecker Friedrich Adolph Wislizenus.[3]

Der kalifornische Arzt und Botaniker (und einer der Gründungsväter der California Academy of Sciences) Albert Kellogg beschrieb 1855 in einer Publikation eine Eiche als Quercus arcoglandis (Eiche mit spitzer Eichel),[12] anscheinend dieselbe Art wie Quercus wislizeni. Damit wäre die Benennung klar früher als die von de Candolle 1864 erfolgt und der Name hätte, sollte sich die Art tatsächlich als dieselbe herausstellen, in der Nomenklatur Vorrang. Hier fehlt zur Lösung dieses taxonomischen Konflikts noch einiges an Forschung.

Quercus wislizeni gehört zur Sektion Lobatae („Rot-Eichen“).

Varietäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Autor gibt es von Quercus wislizeni etwa zwei Varietäten:[9]

  • Quercus wislizeni A.DC. var. wislizeni
  • Quercus wislizeni var. frutescens Engelm.[13] Dies ist allerdings ein ungültiges Taxon. Engelmanns Beschreibung der Varietät ist nahezu identisch mit de Candolles Beschreibung der Art, während Engelmanns Art-Beschreibung weitestgehend die von Kellogg über Quercus morehus trifft.[14]

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Quercus wislizenii A.DC.[5]

Hybride[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quercus wislizeni hybridisiert mit der Kalifornischen Schwarzeiche (Quercus kelloggii) (= Quercus ×morehus, englisch Abram's oak). Alle kalifornischen Roteichen zeigen Hinweise auf zwischenartliche Introgression und/oder Hybridisierung.

Eine verbreitete gemeinsam vorkommende Art ist die Digger-Kiefer (Pinus sabiniana).[14]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Englischsprachige Trivialnamen sind Interior live oak,[3] Sierra live oak.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Quercus wislizeni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alphonse Pyrame de Candolle: Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Band 16 (2.1), 1864 (biodiversitylibrary.org).
  2. Plant Name Details for Quercus wislizeni. In: IPNI. Abgerufen am 29. August 2010.
  3. a b c Quercus wislizeni bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 1. August 2019.
  4. Thomas J. Rosatti, John M. Tucker: Quercus wislizeni. In: The Jepson Herbarium. University of California, Berkeley, 2014, abgerufen am 31. Juli 2019.
  5. a b c d e f Kevin C. Nixon: Quercus wislizenii. In: Flora of North America. Band 3 (efloras.org).
  6. Charles Sprague Sargent: The Woods of the United States. Appleton, 1885, S. 88.
  7. Quercus wislizeni A. DC. In: The Calflora Database - Berkeley, California. Information on California plants for education, research and conservation, with data contributed by public and private institutions and individuals, including the Consortium of California Herbaria, 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.
  8. Kevin Nixon: A Systematic Study of Quercus parvula Greene on Santa Cruz Island and Mainland California. Master’s Thesis. 1980.
  9. a b Quercus parvula. In: The Jepson Herbarium. University of California, Berkeley, abgerufen am 27. Mai 2019.
  10. Quercus wislizeni. IUCN, 2017, abgerufen am 18. November 2017.
  11. J. McMeill u. a. (Hrsg.): International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (= Regnum Vegetabile. Band 154). Koeltz Scientific Books, 2012, ISBN 978-3-87429-425-6.
  12. Albert Kellogg: Quercus arcoglandis. In: Proc. Calif. Acad. Band 1, Nr. 1, 1855.
  13. Georg Engelmann: Q. wislizeni A.DC. var. frutescens. In: Trans. Acad. Sci. St. Louis. Band 3, 1878.
  14. a b Duncan A. Hauser, Al Keuter, John D. McVay, Andrew L. Hipp, Paul S. Manos: The evolution and diversification of the red oaks of the California Floristic Province (Quercus section Lobatae, series Agrifoliae). In: Am. J. Bot. Band 104, Oktober 2017, S. 1581–1595.