Rügheim

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Rügheim
Koordinaten: 50° 7′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 50° 6′ 36″ N, 10° 30′ 40″ O
Höhe: 254 m ü. NN
Einwohner: 675 (31. Dez. 2013)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97461
Vorwahl: 09523
Blick auf das Dekanat in Rügheim
Blick auf das Dekanat in Rügheim

Rügheim ist ein Gemeindeteil der Stadt Hofheim im unterfränkischen Landkreis Haßberge.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt rund drei Kilometer südsüdwestlich von Hofheim in Unterfranken.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schüttbau, heute Kultur- und Tagungszentrum

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda aus dem Jahre 814 n. Chr., die Ursprünge werden jedoch schon im 6. und 7. Jahrhundert vermutet. Seit dem 12. Jahrhundert war in Rügheim die Urpfarrei, Missions- und Mutterkirche für die im Umland liegenden Ortschaften.

Während der Reformation war Rügheim eine Keimzelle des evangelischen Bekenntnisses, ironischerweise predigte der ehemalige Abt des Augustinerklosters in Königsberg als Erster dort „evangelisch“, was selbst Bischof Georg IV. nicht verhindern konnte. Schon im Jahr 1527 wurden in der Rügheimer Kirche die ersten evangelischen Gottesdienste gehalten. 1809 wurde Rügheim Dekanatssitz.

Da die Fuchs von Rügheim evangelisch blieben, die Schaumberger aber katholisch, entschloss sich Veit von Schaumberg zum Bau eines eigenen Verwaltungssitzes, und so entstand ein weiteres bedeutendes Gebäude in Rügheim, der Schüttbau, der 1548 erstmals erwähnt wurde.

Während das Schloss, in dem seit 1720 der Ritterkanton Baunach seinen Sitz hatte, im Zuge der Säkularisation an Bayern fiel (der Vater des Dichters Rückert hat 1806/1807 als Territorialkommissar die „Abwicklung“ überwacht) und langsam baufällig wurde, zudem unter Einquartierung französischer Truppen gelitten hatte und schließlich 1816 auf Abbruch verkauft wurde, blieb der Schaumberg’sche Schüttbau erhalten und wurde nach der Eingemeindung Rügheims nach Hofheim restauriert.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Rügheim
  • Schloss Rügheim
Es wird vermutet, dass die Ursprünge des Schlosses Rückheim bereits aus dem 12. Jahrhundert stammen. Heute lässt sich nur erahnen, dass das Schloss selbst einst eine prächtige herrschaftliche Anlage war. Es befand sich gegenüber dem Marktplatz entlang der Hauptstraße. Klaus Gimmler (Mainpost) schreibt in seinem Artikel[2] über die Entdeckung eines archäologisch bedeutenden Baubefunds: „1695 wird das ‚Hauß Richheim‘ – gemeint ist das Schloss – als vierstöckig beschrieben. Daraus geht hervor, dass das Schloss von einem drei Meter breiten Wassergraben umgeben war.“
Chroniken berichten, dass der Rügheimer Pfarrsprengel bereits 1407 über 20 Orte umfasste, unter anderem bis in den Altlandkreis Ebern hinein. Damit gilt die Rügheimer Kirche als eine der ältesten im Haßgau. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass Rügheim eine so genannte Missionspfarrei war, also bereits in der Zeit entstand, in der Missionars-Schüler des Bonifatius dort Fuß fassten (etwa Mitte/Ende des achten Jahrhunderts).[3]
  • Die Pfarre Nordhalben
Die Pfarrkirche, an deren statt vorher eine Kapelle war, wurde wahrscheinlich zwischen den Jahren 1556 und 1561, unter der Regierung des Fürstbischofs Georg Fuchs von Rügheim, dessen Wappen am Hauptportal der Kirche als auch am Schwibbogen ihres Tors angebracht ist, erbaut.[4]

Liste der Baudenkmäler in Rügheim

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familiennamen Rückheim,[5][6] Rügheim aber auch Richheim[2] sind sogenannte Herkunftsnamen, die auf den Ort Rügheim zurückgehen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rügheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landkreis Haßberge – Ortsteile ab 150 Einwohnern. (PDF) S. 9, abgerufen am 2. April 2022.
  2. a b Putz am Rügheimer Schloss aus dem 16. Jahrhundert, Artikel auf mainpost.de
  3. Historie zur Kirche Rügheim: ruegheim-evangelisch.de
  4. Pfarre Nordhalben: Geographische Beschreibung des Erzbisthums Bamberg: Nebst kurzer Übersicht der Suffragan-Diöcesen: Würzburg, Eichstätt und Speyer von Dr. Joseph Anton Eisenmann, Bamberg 1833, Druck und Verlag bei Fr. Humann
  5. Johann Hübner: Kurtze Fragen aus der Politische HISTORIA Biß auf gegenwärtige Zeit, Siebender Theil, Neue Auflage 170?
  6. Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Künste, Erste Section A-G. Dreißigster Theil, Eberhard-Ecklonia, Leipzig Brockhaus 1838, S. 256.