R-Cycle

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R-Cycle
Company Logo
Gründung Juni 2020
Zweck Verbesserung des Recyclings von Kunststoffverpackungen.
Website www.r-cycle.org

R-Cycle ist eine im Jahr 2020 gegründete unternehmensübergreifende Initiative zur Rückverfolgung von Kunststoffverpackungen. Das Ziel ist, Transparenz entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen, wobei insbesondere recyclingrelevante Eigenschaften und Inhaltsstoffe von Kunststoffverpackungen im Produktionsprozess digital und automatisiert dokumentiert werden, um sie für den Recyclingprozess zu nutzen. Dies soll eine präzisere Sortierung von Kunststoffabfällen ermöglichen, um hochwertiges Rezyklat herzustellen und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Die dafür verwendete Tracing-Technologie basiert auf weltweit etablierten Standards von GS1.[1]

Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während das Konzept, welches seit 2018 entwickelt wird[2], erstmals auf der Kunststoffmesse K in Düsseldorf (2019) vorgestellt wurde[3], erfolgte der offizielle Start des Verbundprojekts im Juni 2020.[4] Im Frühjahr 2022 ging das Projekt von der Konsortiumsphase in eine offene Community über.[5] Hintergrund des Projekts ist es, mit einem datengetriebenen Ansatz Kunststoffverpackungen besser recyceln zu können. Der Ansatz entspricht dabei Forderungen, wie sie seitens der Europäischen Union im Rahmen des EU Circular Economy Action Plans (Bestandteil des European Green Deals) oder auch auf nationaler Ebene in Deutschland im Rahmen des neuen Verpackungsgesetzes formuliert wurden.[6]

Zur Übermittlung recyclingrelevanter Informationen wird ein Datensatz erzeugt, der über den gesamten nachfolgenden Produktionsprozess einer Kunststoffverpackung abgerufen und um weitere Informationen ergänzt werden kann. Bei der Entsorgung können Recyclingunternehmen über spezielle Markierungen (u. a. sogenannte digitale Wasserzeichen) die Verpackung identifizieren und den Datensatz auslesen.[1]

Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel ist es, eine hochwertige Wiederverwertung von Kunststoffen aus Verpackungen in relevanten Mengen zu ermöglichen. Die eindeutige Identifizierung einer Verpackung stellt sicher, dass Recyclinganlagen auf Basis der gespeicherten Daten, die während der Herstellung, Weiterverarbeitung und Befüllung der Verpackungen gesammelt worden sind, sicher zwischen recycelbaren und nicht recycelbaren Verpackungen unterscheiden können. Darüber hinaus können detaillierte Informationen zu den verwendeten Kunststoffen und Additiven abgerufen werden.[7] So können sortenreine Abfall-Fraktionen gebildet werden. Dabei wird im Sinne einer Kreislaufwirtschaft hochwertiges Recycling (Cradle-to-Cradle-Recycling) angestrebt, also die Wiederverwertung des Kunststoffs innerhalb der gleichen Anwendung, was die Verwendung fossiler Rohstoffe reduziert.[8] So soll das in der Kunststoffverwertung bisher übliche „Downcycling“ vermieden werden, also die Wiederverwertung in qualitativ minderwertigeren Anwendungen.[9]

Technologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

R-Cycle verwendet eine Tracing-Technologie basierend auf dem im Einzelhandel etablierten GS1-Standard EPCIS. Dieser weltweit eingesetzte Standard kommt z. B. bei Frischeprodukten in der Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz und dient dazu, physische Produkte entlang der Lieferkette mit digitalen Informationen anzureichern. R-Cycle soll zu einem branchenübergreifenden, global einsetzbaren Standard geformt werden, welcher anschließend für alle Unternehmen und Industrien entlang des Lebenszyklus von Kunststoffverpackungen offen verfügbar sein soll.[10][11]

Konsortium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Unternehmen und Institutionen sind Konsortialmitglieder der R-Cycle Initiative (Stand Januar 2020):[12]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

R-Cycle wird derzeit im Rahmen verschiedener Pilotprojekte mit Kooperationspartnern (darunter Rohstofflieferanten, Verpackungshersteller und Handelsunternehmen) erprobt und zur Marktreife weiterentwickelt.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Website: www.r-cycle.org

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Günter Kögel: R-Cycle – digitaler Zwilling für Verpackungen. In: K-ZEITUNG. 11. September 2020, abgerufen am 5. Januar 2021 (deutsch).
  2. Mit dem offenen digitalen Standard R-Cycle Kunststoffe recyclen. Abgerufen am 5. Januar 2021 (deutsch).
  3. Neue Anlagenkonzepte für mehr Nachhaltigkeit. In: Plastverarbeiter.de. 14. Januar 2020, abgerufen am 5. Januar 2021 (deutsch).
  4. Reifenhäuser: Kick-off für das unternehmensübergreifende Recyclingprojekt „R-Cycle“. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  5. R-Cycle: Startschuss als offene Community. In: Kunststoff Magazin. Abgerufen am 13. Dezember 2022.
  6. Projekt für effizienteres Recycling von Verpackungen gestartet - - R-Cycle macht Zusammensetzung von Kunststoffverpackungen transparent. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  7. R-Cycle: Anlagen müssen zwischen recycelbaren und nicht recycelbaren Verpackungen unterscheiden | EUWID Verpackung. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  8. Recycling: R-Cycle macht Zusammensetzung von Kunststoffverpackungen transparent - neue verpackung. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  9. Downcycling: Definition, Beispiele und mehr. Abgerufen am 3. August 2021.
  10. Reifenhäuser: Start zum globalen Standard für Kreislaufwirtschaft. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  11. GS1 Germany GmbH: Projekt für effizienteres Recycling von Verpackungen gestartet. Abgerufen am 6. Januar 2021.
  12. R-Cycle: Branchenübergreifender Standard für Kunststoffrecycling. Abgerufen am 5. Januar 2021 (deutsch).
  13. News Detail - Olbrich. Abgerufen am 19. Mai 2022 (englisch).
  14. Pilotprojekte. Abgerufen am 5. Januar 2021 (deutsch).