Radiale Gliazelle

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Interneuronale-Radial-Glia-Wechselwirkungen in der sich entwickelnden Hirnrinde

Radiale Gliazellen sind Vorläuferzellen von Neuronen und Gliazellen welche sich bei der Entwicklung des Nervensystems von Vertebraten auffinden lassen.[1] Der Großteil der Neuronen des adulten Gehirns stammt direkt oder indirekt von Radialen Gliazellen ab.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiale Gliazellen zeichnen sich durch ihre langen radialen Fortsätze aus, welche sich von der Ventrikularzone bis zur Oberfläche der Pia mater erstrecken.[3] Sie weisen eine apikal basale Polarität auf.[4]

Zellteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiale Gliazellen können sich symmetrisch und asymmetrisch teilen. Bei einer vertikalen Teilung, bei der die apikalen und basalen Zellbestandteile gleichmäßig auf die Tochterzellen verteilt werden, spricht man von einer symmetrisch-proliferativen Teilung. Bei einer horizontalen Teilung, bei der die apikalen und basalen Zellbestandteile ungleich auf die Tochterzellen verteilt werden, spricht man von einer asymmetrisch-neurogenen Zellteilung.[5] Weiterhin können auch vertikale Teilungen zu asymmetrischen Teilungen führen, wenn die Schnittebene nicht die apikale Plasmamembran teilt.[6]

"Snare"-Proteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Snare“-Proteine vermitteln die Membranfusion in der Zytokinese. Bei einer symmetrischen Teilung verschmilzt im Zuge der „Snare“-vermittelten Membranfusion, die basale Membran mit der apikalen Membran. Bei einer asymmetrischen Teilung verschmilzt hingegen die basale Membran mit der basalen lateralen Membran.[7]

"Interkinetic Nuclear Migration"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kennzeichen von radialen Gliazellen ist die Wanderung des Zellkerns während des Zellzyklus. Dieser Prozess wird als „Interkinetic Nuclear Migration“ bezeichnet.[8]

Zellzykluslänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung von radialen Gliazellen von proliferativen Teilungen zu Teilungen, aus denen Neuronen hervorgehen, ist assoziiert mit einem Anwachsen der Länge des Zellzyklus dieser Zellen. Ein Anstieg des Anteils derjeniger Zellen, aus denen Neuronen hervorgehen, korreliert mit einem Anstieg der durchschnittlichen Zellzykluslänge der radialen Gliazellen. Die Zellzykluslängen-Hypothese besagt, dass Zeit ein wichtiger Faktor für das Schicksal der Zellen ist.[9]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiale Gliazellen fungieren als neuronale Stammzellen. Aus ihnen gehen, in Abhängigkeit von ihrem Ort und ihrer Entwicklungsphase, Neuronen und Gliazellen hervor. Weiterhin gehen aus radialen Gliazellen Vorläuferzellen hervor. Die langen Fortsätze der radialen Gliazellen dienen als Gerüst für wandernde Neuronen.[10]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiale Gliazellen entstehen aus Neuroepithel-Zellen.[11]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Camillo Golgi entdeckt.[12] 1889 wurden Radiale Gliazellen von Wilhelm His im sich entwickelnden Rückenmark beschrieben und als Spongioblasten bezeichnet.[13]

Medizinische Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Therapie von neurodegenerativen Krankheiten sind die Nischen der Neurogenese im adulten Säugergehirn relevant.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Glial cells – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 6
  2. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 37
  3. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 8
  4. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 7f.
  5. Götz M., Huttner W. B. (2005). The cell biology of neurogenesis. Molecular Cell Biology 6, S. 781
  6. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 8–10
  7. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 10f.
  8. Götz M., Huttner W. B. (2005). The cell biology of neurogenesis. Molecular Cell Biology 6, S. 779
  9. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 13f.
  10. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 37
  11. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 37
  12. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 3f.
  13. His, W. (1889) Die Neuroblasten und deren Entstehung im embryonalen Marke. Abh. Math. Phys. Cl. Kgl. Sach. Ges. Wiss. 15, 313–372
  14. Schneider J. (2012). Die Rolle von radialen Gliazellen in der Entwicklung des Nervensystems von Säugern. Bachelorarbeit bei George Boyan. LMU München, S. 37f.