Raihat

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Kecamatan Raihat
Distrikt Raihat
Basisdaten
Staat Indonesien
Provinz Ost-Nusa Tenggara
Regierungsbezirk BeluVorlage:Infobox Verwaltungseinheit/Wartung/Sonstiges
Sitz Haekesak
Einwohner 13.319 (2010)
ISO 3166-2 ID-NT
Koordinaten: 9° 0′ S, 125° 7′ O
Turiskain (Kleine Sundainseln)
Turiskain (Kleine Sundainseln)
Turiskain
Lage in der Provinz Ost-Nusa Tenggara

Raihat (Rai Hat) ist ein indonesischer Distrikt (Kecamatan) im Regierungsbezirk (Kabupaten) Belu (Provinz Ost-Nusa Tenggara).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raihat liegt im äußersten Osten des indonesischen Westtimors und wird im Osten und Norden vom zum Staat Osttimor gehörenden Gemeinde Bobonaro begrenzt. Im Westen liegt der indonesische Distrikt Lasiolat und im Osten und Süden der Distrikt Lamaknen.

Der Distrikt Raihat teilt sich in die Desas Asumanu (1.770 Einwohner 2010), Tohe (5.517), Raifatus (760), Aitoun (1.478), Maumutin (3.042) und Tohe Leten (752).[1]

Hauptort ist Haekesak im Desa Maumutin.[2]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Großteil der 13.319 Einwohner (2010)[1] spricht als Muttersprache Tetum. Im Südosten von Raihat lebt die ethnische Minderheit der Bunak.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des internationalen Schiedsgerichts zur Grenzziehung zwischen dem niederländischen und portugiesischen Timor

Die Region war lange Zeit umstritten zwischen den Kolonialmächten Portugal und den Niederlanden.[4] Nach einem längeren Briefwechsel zwischen den Kabinetten der Länder kam man in der Konvention von 1913 zur Übereinkunft, die Entscheidung über die Streitigkeiten einem Schlichter zu überlassen. Am 25. Juni 1914 fällte der Ständige Schiedshof in Den Haag einen Schiedsspruch (Sentenca Arbitral).[5] Die Landvermessungsarbeiten wurden im April 1915 beendet. Am 17. August 1916 wurde der Vertrag in Den Haag unterzeichnet, der weitgehend die heute noch bestehende Grenze zwischen Ost- und Westtimor festlegte.[6]

Während der Gewaltwelle nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999 sollen in Flüchtlingscamps pro-indonesische Milizen vom indonesischen Militär ausgebildet worden sein, um den Krieg in Osttimor fortsetzen zu können.[7] Etwa 25.000 Osttimoresen waren in Camps um Turiskain während der Krise deportiert worden.[8]

An der Grenze Indonesiens kam es in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit Osttimors wiederholt zu Zwischenfällen.

Am 19. September 2003 erschoss der osttimoresische Polizist Agustini Barros den aus Osttimor stammenden Indonesier Vegas Biliatu im Grenzgebiet zwischen dem osttimoresischen Tunu Bibi (Suco Tapo/Memo) und Turiskain. Laut Angaben der indonesischen Polizei war das Opfer durch die Polizeipatrouille gewarnt worden, osttimoresisches Gebiet zu betreten, woraufhin Vegas seine Pfeile auf die Polizisten richtete. Zu diesem Zeitpunkt war der Grenzverlauf in diesem Bereich bereits durch die Nachbarstaaten definiert, aber noch nicht klar markiert worden.[9]

Am 6. Januar 2006 wurden drei Indonesier an der Grenze bei Turiskain auf dem Malibacafluss von osttimoresischen Polizisten erschossen. Laut indonesischen Militärquellen waren die drei Opfer beim Fischen, als ohne Vorwarnung auf sie das Feuer eröffnet wurde. Jakarta protestierte heftig.[10] Nach dem Vorfall kam es zu Vergewaltigungen von osttimoresischen Frauen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort Turiskain gibt es einen regionalen Markt.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Penduduk Indonesia menurut desa 2010 (Memento vom 27. März 2014 im Internet Archive) (indonesisch; PDF; 6,0 MB), abgerufen am 26. Januar 2013
  2. Karte von Belu
  3. Antoinette Schapper: Crossing the border: Historical and linguistic divides among the Bunaq in central Timor
  4. Geoffrey C. Gunn: History of Timor (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt, Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  5. Hague Justice Portal: Island of Timor: Award - Boundaries in the Island of Timor (Memento des Originals vom 22. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/haguejusticeportal.net (englisch)
  6. „Part 3: The History of the Conflict“ (Memento des Originals vom 7. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cavr-timorleste.org (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  7. TAPOL (indonesische Menschenrechtsorganisation): Report on East Timorese refugees in West Timor, 11. November 1999
  8. UNHCR, Timor Emergency Update, 14. Oktober 1999
  9. ETAN, 25. September 2003, Shooting may speed up border supervision
  10. Tempointeractive, 6. Januar 2006, Three Indonesians Shot by Timor Leste Police (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
  11. Damien Kingsbury: The political economy of cross-border relations. The TNI and East Timor. (PDF; 2,0 MB) Deakin University’s institutional research repository, 1. November 2003, S. 279, abgerufen am 27. Februar 2011 (englisch): „…located at Turiskain, on the Lois River between Balibo and Maliana in Bobonaro district. These markets operated on alternate days - Monday, Wednesday and Friday at Motaain, and Tuesday, Thursday and Saturday at Turiskain. The establishment of the markets at these two previously major refugee crossing points was primarily the idea of then Bobonaro District Administrator, …“