Ralf Parve

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Ralf Parve (* 25. Juni 1919 in Rakvere; † 29. April 2011[1] in Tallinn-Nõmme[2]) war ein estnischer Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ralf Parve legte 1938 sein Abitur in Tallinn ab. Danach war er von 1938 bis 1941 als Journalist tätig. Bereits 1937 debütierte er als Schriftsteller mit Prosaliteratur.

Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte Parve im Estnischen Schützenverband, einer estnisch-sowjetischen Einheit der Roten Armee. 1945 trat er dem Estnischen Schriftstellerverband bei. Dort leitete er die Abteilung für Kinder- und Jugendliteratur.[3]

Von 1944 bis 1951 war Parve erneut als Journalist tätig, bevor er sich ganz dem Verfassen von Prosa, Lyrik und Drama widmete. Daneben schrieb er zahlreiche feuilletonistische Beiträge, übersetzte (unter anderem aus dem Deutschen Hölderlin, Weerth und Heine) und verfasste literaturwissenschaftliche Beiträge. Während in den 1940er und 50er Jahren Parves Werke auch vom sowjetischen Pathos gekennzeichnet waren, wurden sie in späteren Jahren durch eine allgemein humanistische Haltung geprägt.[4]

Bekannt wurden auch Parves unterhaltsame Reiseberichte, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau, der estnischen Schriftstellerin Lilli Promet (1922–2007), verfasste. Beider Sohn war der estnische Journalist, Historiker und Politiker Ralf R. Parve (1946–2008), der von 1992 bis 1995 als Abgeordneter dem estnischen Parlament (Riigikogu) angehörte.

1959 wurde Parve die Auszeichnung „Verdienter Schriftsteller der Estnischen SSR“ verliehen. 1969 erhielt er den Staatspreis der Estnischen SSR für die Lyrik-Auswahlsammlung Tuulenooled.[5]

Von 1947 bis 1989 war Parve Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyriksammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sõduri südamest (1945)
  • Ajast karmist, kaunist ja kallist (1946)
  • Võitluspostil (1950)
  • Vabadussamba vari (1953)
  • Avatud värav (1958)
  • Lüüriline stenogramm (1964)
  • Tuulenooled (1969)
  • Õnnevalu (1979)
  • Kõik kulgeb iseenda kaudu (1989)

Kinderbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tuul puhub lippudes (1956)
  • Lastevärsse (1966)
  • On inimesi erinimelisi (1984)

Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Põranda all (1957)
  • Surmasuus (1973)

Publizistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mõttematkad (1963)
  • Kiindumused (1972)

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seitsmemagajapäeval (1964)
  • Pimedus tähendab ööd (1971)

Feuilletonistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sassa Melderi kõned (1970)

Literaturwissenschaftliche Untersuchungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Alle (1960)
  • August Alle ja teised (1983)
  • Aastate astmeilt (1988)

Reisebeschreibungen (gemeinsam mit Lilli Promet)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 3x pakitud kohver (1958)
  • Kohtumine Marianne'iga (1963)
  • 7 kirja Poolast (1965)
  • Kahekesi teel (1975)

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Berlin, New York 2006 (ISBN 3-11-018025-1), S. 527, 536, 561, 595

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf (estn.)
  2. Suri kirjanik Ralf Parve Nõmme Sõnumid vom 3. Mai 2011, estnisch, gesichtet 6. Mai 2011
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.estonica.org
  4. Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Berlin, New York 2006, S. 595.
  5. Eesti Elulood. Tallinn: Eesti Entsüklopeediakirjastus 2000 (= Eesti Entsüklopeedia 14) ISBN 9985-70-064-3, S. 361