Rammstoß (Luftkampf)

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Der tödliche Rammangriff von Stabshauptmann Nesterow auf eine österreichische Albatros B.I
Illustration „Ich ramme“ in der Berliner Illustrirten 1944 von Helmuth Ellgaard
Ein Rammangriff[1], die Waffe der Helden. Plakat aus der Zeit des Großen Vaterländischen Krieges. Künstler A. Woloschin

Der Rammstoß ist eine Luftkampftechnik, bei der ein gegnerisches Flugzeug direkt durch das Flugzeug des Angreifers beschädigt wird. Es ist auch möglich, ein Bodenobjekt oder ein Schiff zu rammen. Die erste Luftrammung wurde von Pjotr Nesterow am 8. September 1914 gegen ein österreichisches Aufklärungsflugzeug eingesetzt.

Die Rammstoßtechnik (russisch Таран ,Taran) wurde gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Russland entwickelt und ist fast ausschließlich eine russische und später sowjetische Methode der Luftkriegsführung geblieben, auch wenn er zeitweise von den Engländern, Franzosen, Deutschen, Amerikanern, Griechen, Jugoslawen und Polen eingesetzt wurde.[2]

Den Unterschied zu Kamikaze-Flügen stellt der Historiker Karl Heinz Schneider folgendermaßen dar:

„Dieses Rammen war zwar hochriskant, aber das Ziel war nicht der Tod der Piloten. Die Piloten sollten überleben. Sie hatten aber, und das wussten alle Beteiligten, eine vergleichsweise geringe Überlebenschance.[3]

Das außergewöhnliche Kampfmittel war bislang auch eine letzte Möglichkeit, lebendig davonzukommen, wenn die gesamte Munition verschossen war, wie z. B. bei Wikor Talalichin, der den feindlichen Bomber durch Rammen zum Absturz brachte und sich mit dem Fallschirm rettete.

Es sind auch Fälle bekannt, in denen ein Flugzeug (in der Regel in aussichtsloser Position) ein Bodenziel zerstört hat.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph Weber (Regie): Das letzte Aufgebot – Hitlers Todespiloten. Dokumentarfilm mit Interviews von Überlebenden, Deutschland (WDR), 2005, 52 Min.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Axell: Russia’s Heroes 1941-1945: True stories of the Soviet patriots who defied Hitler. 2010
  • J. T. Quinlivan: The Taran: Ramming in the Soviet air force, The Rand Paper Series, Februar 1986 Online (englisch)
  • Михаил Александрович Жирохов, А. Котлобовский: „Иду на таран!“. Последний довод „сталинских соколов“. Эксмо, 2007 (russisch; etwa: Michail Alexandrowitsch Schirochow, A. Kotlobowskij: Ich ramme! Das letzte Argument von Stalins Falken.)
  • Ulrich Saft: Das bittere Ende der Luftwaffe. „Wilde Sau“- Sturmjäger - Rammjäger - Todesflieger - „Bienenstock“. Militärbuchverlag Saft, Walsrode 1992
  • Arno Rose: Radikaler Luftkampf. Die Geschichte deutscher Rammjäger. Motorbuch, Stuttgart 1979
  • Walther Dahl: Rammjäger. Das letzte Aufgebot. Orion, Heusenstamm 1962
  • Dietrich Alsdorf: Rammjäger. Auf den Spuren des „Elbe-Kommandos“. Schicksale – Schauplätze – Funde. in: Neuzeit-Archäologie. Podzun-Pallas, Wölfersheim 2001
  • Gerhard H. Rudolf: Vom Rammjäger zum Postflieger. in: Fliegergeschichten, Band 99. Moewig, München, 1957
  • Rammjäger. Deutsche Jagdflieger im tollkühnen Einsatz gegen alliierte Bomber. in: Der Landser, Heft Nr. 92. Pabel, Rastatt um 1960

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. russisch Таран / Taran
  2. labirint.ru: Аннотация к книге ""Иду на таран!". Последний довод "сталинских соколов"" (zum Buch von Mychajlo Schyrochow und A. V. Kotlobovsky)
  3. zitiert nach ndr.de: April 1945: Rammjäger über dem Steinhuder Meer