Regelfolgen

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Der Begriff Regelfolgen (engl. to follow [obey] a rule) ist ein sprachphilosophischer Terminus, der in der Sprachphilosophie des späten Wittgenstein eine systematisch bedeutsame Rolle spielt. Seit den späten 1970er Jahren ist das Problem des Regelfolgens ins Zentrum des interpretatorischen Interesses an den Philosophischen Untersuchungen Wittgensteins gerückt und hat die Frage der Unmöglichkeit einer Privatsprache abgelöst.[1]

Nach Ansicht des späten Wittgenstein gibt es keinen hinter den einzelnen Wortverwendungen stehenden abstrakten Maßstab, der Regel genannt werden könnte und diese determinieren würde. Vielmehr wird nach Wittgensteins Ansicht die korrekte Wortverwendung, das richtige Befolgen einer Regel, durch die Praxis selbst bestimmt, worin dann auch die Bedeutung eines Wortes zum Ausdruck komme.

Die Bedeutung eines Wortes enthält so nach Wittgenstein keine zwei verschiedenen Komponenten, die als Regel und ihre Anwendung bezeichnet werden könnten, sondern erschöpft sich in seinem Gebrauch. Die Kenntnis der Regel zeigt sich in der korrekten Wortverwendung. Diese wiederum ist ein Kriterium für das richtige Verständnis der Regel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andrea Birk: Regelfolgen. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 8, S. 464–465
  • Gordon P. Baker, Peter Hacker:
    • Language, sense and nonsense: A critical investigation into modern theories of language. Oxford 1984
    • Scepticism, rules and language. Oxford 1984
    • Wittgenstein, rules, grammar and necessity. Oxford 1988
  • Jacques Bouveresse: La force de la règle: Wittgenstein et l'invention de la nécessité. Paris 1987
  • S. H. Holtzman, C. M. Leich: Wittgenstein: To follow a rule. London 1981
  • Saul Kripke: Wittgenstein, On rules and private language. Oxford 1982
  • Norman Malcolm: Wittgenstein on language and rules. Philosophy 64 (1989) 5–28
  • David Pears: Rule-following in Philosophical investigations. Grazer philosophische Studien 33/34 (1989) 249–261.
  • Klaus Puhl: Regelfolgen. In: Eike von Savigny (Hrsg.): Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen. Akademie Verlag GmbH, 2. bearbeitete Auflage Berlin 2011, S. 91–109
  • Joachim Schulte: Seguire una regola: Nuovi studi su Wittgenstein. Lingua Stile 17 (1982) 497–512
  • Stuart G. Shanker: Sceptical confusions about rule-following. Mind 93 (1984) 423–429
  • Wolfgang Stegmüller: Kripkes Deutung der Spätphilosophie Wittgensteins: Kommentarversuch über einen versuchten Kommentar. Kröner, Stuttgart 1986

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Klaus Puhl: Regelfolgen. In: Eike von Savigny (Hrsg.): Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen. Akademie Verlag GmbH, 2. bearbeitete Auflage Berlin 2011, S. 91–109 (hier: S. 91)