Regierung Ducarme

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Die Regierung Ducarme war die fünfte Regierung der Region Brüssel-Hauptstadt. Sie amtierte vom 6. Juni 2003 bis zum 18. Februar 2004.

Bei der Wahl 1995 traten Front démocratique des francophones (FDF) und die liberale Parti Réformateur Libéral (PRL) mit einer gemeinsamen Liste an und wurden mit 28 von 65 Sitzen stärkste französischsprachige Partei. Die Regierung wurde gebildet aus zwei französischen Listen PRL-FDF und Parti Socialiste (PS), sowie drei flämischen Parteien Christelijke Volkspartij (CVP), Socialistische Partij (SP) und Volksunie (VU). Charles Picqué, seit 1989 Ministerpräsident, blieb im Amt.

Nach der Wahl 1999 wurde erneut eine 5-Parteien-Koalition gebildet. Die Zusammensetzung blieb weitgehend gleich, bei den flämischen Parteien beteiligte sich statt der VU die Vlaamse Liberalen en Democraten (VLD). Charles Picqué wechselte als Regierungskommissar in die föderale Regierung Verhofstadt I[1], neuer Ministerpräsident wurde Jacques Simonet (PRL).

Nach dem Rücktritt von Simonet am 17. Oktober 2000, der Bürgermeister von Anderlecht wurde, übernahm François-Xavier de Donnea (PRL) das Amt des Ministerpräsidenten. de Donnea trat am 4. Juni 2003 zurück. Und wurde durch Daniel Ducarme (MR) ersetzt.

Am 12. Februar trat Ministerpräsident Ducarme zurück, nachdem in der Presse über hohe Steuerrückstände Ducarmes berichtet wurde.[2] Neuer Ministerpräsident bis zum Ende der Legislaturperiode wurde erneut Jacques Simonet.

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierung setzt sich aus fünf Ministern, einem sprachlich neutralen Ministerpräsidenten und je zwei französisch- bzw. flämischsprachigen Ministern zusammen. Dazu kommen drei Staatssekretäre, die im Gegensatz zu den Ministern Mitglieder des Parlaments sein müssen. Mindestens ein Staatssekretär muss der kleineren Sprachgruppe (der flämischen) angehören.

Amt Name Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Ministerpräsident zuständig für lokale Behörden, Raumordnung, Baudenkmäler und Kulturstätten, Stadterneuerung und wissenschaftliche Forschung Daniel Ducarme MR 4. Juni 2003 12. Februar 2004
Minister für öffentliche Arbeiten, Verkehr, Brandbekämpfung und Notfallmedizin Jos Chabert CD&V 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Minister für Beschäftigung, Wirtschaft, Energie und Wohnungsbau Éric Tomas PS 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Minister für Finanzen, Haushalt, den Öffentlichen Dienst und Außenbeziehungen Guy Vanhengel VLD 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Minister für Umwelt, Wasser, Naturschutz, öffentliche Sauberkeit und Außenhandel Didier Gosuin MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Staatssekretär für Raumordnung, Stadterneuerung, Baudenkmäler und Kulturstätten sowie bezahlter Personenverkehr Willem Draps MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Staatssekretär für Mobilität, den Öffentlichen Dienst, Brandbekämpfung und Notfallmedizin Robert Delathouwer sp.a 4. Juni 2003 15. September 2003
Pascal Smet sp.a 15. September 2003 18. Februar 2004
Staatssekretär für Wohnungsbau und Energie Alain Hutchinson PS 4. Juni 2003 18. Februar 2004

Kollegium der französischen Gemeinschaftskommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kollegium der französischen Gemeinschaftskommission gehören die französischsprachigen Mitglieder der Regierung an.

Zuständigkeit Name Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Vorsitzender, zuständig für Bildung, Umschulung und berufliche Weiterbildung, Schülertransport, Zusammenleben der lokalen Kommunen, die Beziehungen mit der französischen Gemeinschaft und Wallonien sowie internationale Beziehungen Éric Tomas PS 4. Juni 2003 18. Februar 2004
zuständig für den Öffentlichen Dienst Daniel Ducarme MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
zuständig für Gesundheit, Kultur, Tourismus, Sport und Jugend Didier Gosuin MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
zuständig für Berufsbildung der Mittelstands und Behinderte Willem Draps MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
zuständig für Haushalt, Soziales und Familien Alain Hutchinson PS 4. Juni 2003 18. Februar 2004

Kollegium der flämischen Gemeinschaftskommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kollegium der flämischen Gemeinschaftskommission gehören die flämischensprachigen Mitglieder der Regierung an.

Funktion Name Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Vorsitzender Robert Delathouwer sp.a 4. Juni 2003 15. September 2003
Pascal Smet sp.a 15. September 2003 18. Februar 2004
Mitglied Jos Chabert CD&V 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Mitglied Guy Vanhengel VLD 4. Juni 2003 18. Februar 2004

Kollegium der gemeinsamen Gemeinschaftskommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kollegium der gemeinsamen Gemeinschaftskommission gehören der Ministerpräsident und die vier Minister an.

Zuständigkeit Name Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Vorsitzender Daniel Ducarme MR 4. Juni 2003 12. Februar 2004
gemeinsam zuständig für Gesundheit, Finanzen, Haushalt und Außenbeziehungen Jos Chabert CD&V 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Didier Gosuin MR 4. Juni 2003 18. Februar 2004
gemeinsam zuständig für Personenhilfe und den Öffentlichen Dienst Éric Tomas PS 4. Juni 2003 18. Februar 2004
Guy Vanhengel VLD 4. Juni 2003 18. Februar 2004

Umbesetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatssekretär Robert Delathouwer (sp.a) trat am 15. September 2003 zurück. Sein Nachfolger wurde Pascal Smet (sp.a).

Nach Presseberichten über große Steuerrückstände trat Ministerpräsident Daniel Ducarme am 12. Februar 2004 zurück.[2]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die CVP nannte sich 2001 Christen-Democratisch en Vlaams (CD&V) um.

Die SP firmierte ab 2001 unter Socialistische Partij Anders (sp.a)

Im Jahr 2002 schlossen sich die Parteien PRL, PFF, FDF und MCC zum Mouvement Réformateur zusammen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gouvernement Guy Verhofstadt I (12.07.1999 – 19.05.2003). (PDF; 25 kB) Centre de recherche et d’information socio-politiques, abgerufen am 27. März 2021 (französisch).
  2. a b Dictionnaire des Wallons. Daniel Ducarme. In: connaitrelawallonie.wallonie.be. Service Publique de Wallonie, abgerufen am 27. März 2021 (französisch).