Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 6

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 6 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 313; auch Reichstagswahlkreis Reutlingen–Tübingen genannt) war der sechste Reichstagswahlkreis für das Königreich Württemberg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und zum Zollparlament von 1868 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt 1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Zollparlamentswahl 1868 umfasste der Wahlkreis Königreich Württemberg 6 die Oberämter Esslingen, Nürtingen, Schorndorf und Welzheim. Dieser Landesteil lag ab 1871 in den Reichstagswahlkreisen Königreich Württemberg 5 und 10. Der Wahlkreis für die Oberämter Reutlingen, Tübingen und Rottenburg trug hingegen 1868 die Nummer Königreich Württemberg 15. Um die räumliche Kontinuität besser abzubilden, zeigt dieser Artikel für die Wahl 1868 daher die Ergebnisse des Wahlkreises Königreich Württemberg 15.

Wahlkreiszuschnitt ab 1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Oberämter Reutlingen, Tübingen und Rottenburg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 108.162
1895 110.771
1900 117.182
1905 125.333
1910 133.607
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 53,8 36,9 9,4
1907 42,8 41,9 15,3
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 79,7 19,8
1905 79,1 20,1
1910 79,5 19,6

In Württemberg trat die NLP als Deutsche Partei auf. Die amtliche Statistik führte die Abgeordneten zur Vergleichbarkeit mit den Wahlergebnissen in anderen Teilen Deutschlands als NLP, auch waren die württembergischen Reichstagsabgeordneten Mitglieder der Reichstagsfraktion der NLP. Die Darstellung in diesem Artikel folgt dem. Aufgrund der protestantischen Prägung des Wahlkreises spielte die Württembergische Zentrumspartei keine große Rolle.

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Zollparlamentswahl 1868 bis 1871 Friedrich Ammermüller DtVP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Rudolf von Wagner-Frommenhausen DRP 0
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Friedrich Ludwig Gaupp NLP
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Friedrich von Payer DtVP
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Friedrich Ludwig von Geß DRP
Reichstagswahl 1881 bis 1887 Friedrich von Payer DtVP
Reichstagswahl 1887 bis 1890 Friedrich Bayha DRP 0
Reichstagswahl 1890 bis 1917 Friedrich von Payer DtVP
Ersatzwahl 1918 bis 1918 Adolf Scheef FoVP

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9206.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Ammermüller V 6530 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 19.457 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 9798, 18 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 30,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf von Wagner-Frommenhausen DRP 7802 0 0
Friedrich Ammermüller V 1993 0 0
0 Sonstige 3 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.046 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 14.445, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Ludwig Gaupp NLP 7427 0 0
Friedrich von Payer V 7016 0 0
0 Sonstige 2 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.108 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 17.015, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer Fraktionslos (V) 9125 0 0
Friedrich Ludwig von Geß NLP 7868 0 0
0 Sonstige 22 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Ludwig von Geß wurde auch von den Konservativen unterstützt. Es fand ein Wahlgang statt. 21.262 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 15.620, 49 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Ludwig von Geß NLP 9190 0 0
Friedrich von Payer V 5310 0 0
Rudolf Probst Zentrum 65 0 0
0 SPD 35 0 0
0 Sonstige 20 0 0

Ersatzwahl 1880[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund seiner Ernennung zum Reichsgerichtsrat wurde das Mandat von Geß als erloschen erklärt und es kam zu einer Ersatzwahl. Es fand ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Ludwig von Geß NLP 3620 0 0
Friedrich von Payer V 5860 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.779 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 13.622, 58 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer V 7120 0 0
Elben DRP 5986 0 0
Ludwig Windthorst Zentrum 443 0 0
Dr. Dulk SPD 68 0 0
0 Sonstige 68 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.880 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 14.229, 60 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,4 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 NLP 6969 0 0
Friedrich von Payer V 7158 0 0
0 S 93 0 0
0 Sonstige 9 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten Friedrich Bayha. Es fand ein Wahlgang statt. 21.620 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 18.975, 69 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,1 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Bayha DRP 11.677 0 0
0 V 7225 0 0
0 S 64 0 0
0 Sonstige 9 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten diesmal Josef Krauss. Es fand ein Wahlgang statt. 21.600 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.542, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,2 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 9180 52,5 % 0
Josef Krauss NLP 7870 45,0 % Fabrikant Pfullingen
Karl Kloß SPD 245 1,4 % 0
Ludwig Windthorst Zentrum 148 0,9 % 0
0 Sonstige 33 0,2 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NLP und Konservative einigten sich erneut auf einen Kandidaten aus den Reihen der NLP. Es fand ein Wahlgang statt. 22.146 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.054, 39 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,0 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 9738 57,5 % 0
Erwin Rupp NLP 5786 34,0 % Dr., Landrichter, Ravensburg
Wilhelm Blos SPD 417 2,5 % 0
Adolf Gröber Zentrum 1062 6,2 % 0
0 Sonstige 12 0,1 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.188 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16.935, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 6859 40,6 % 0
Erwin Rupp NLP 4605 27,2 % 0
Friedrich Hermann SPD 2611 15,4 % Eppedient, Stuttgart
Adolf Gröber Zentrum 2814 16,7 % 0
0 Sonstige 13 0,1 % 0

In der Stichwahl rief das Zentrum zur Wahlenthaltung auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 14.650, 38 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 9656 66,1 % 0
Erwin Rupp NLP 4956 33,9 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

List wurde von NLP, Konservativen und BdL unterstützt. Die Sonderkandidatur eines Mitglieds des Bauernbundes fand nicht die Unterstützung des BdLs. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 25.373 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 19.535, 48 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 BBd 26 0,1 % 0
Friedrich von Payer DVP 6127 31,4 % 0
Friedrich List NLP 4744 24,4 % 0
Hermann SPD 5338 27,4 % 0
Adolf Gröber Zentrum 3242 16,6 % 0
0 Sonstige 10 0,1 % 0

In der Stichwahl rief die NLP zur Wahl von Payer auf, das Zentrum forderte Wahlenthaltung. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.981, 63 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 10.542 66,2 % 0
Hermann SPD 5376 33,8 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die NLP unterstützte von Payer. Da dieser auf die Forderungen der Konservativen nicht einging, kam es zur Sonderkandidatur von Körner. Es fand ein Wahlgang statt. 27.077 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 21.583, 42 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,7 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Christian Körner BBd 1210 5,6 % Redakteur, MdL
Friedrich von Payer DVP 11.800 54,8 % 0
Alexander Schlicke SPD 5038 23,4 % 0
Adolf Gröber Zentrum 3491 16,2 % 0
0 Sonstige 2 0,0 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Payer trat als gesamtliberaler Kandidat an. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28.480 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.706, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 12.055 48,9 % 0
Paul Krug K 1676 6,7 % Gewerkschaftssekretär
Alexander Schlicke SPD 7234 29,4 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 3682 14,9 % 0
0 Sonstige 8 0,1 % 0

In der Stichwahl unterstützten auch die Konservativen Payer. Das Zentrum rief zur Wahlenthaltung auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 21.025, 231 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 13.343 64,1 % 0
Alexander Schlicke SPD 7461 35,9 % 0

Ersatzwahl 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Payer im November 1917 zum Stellvertreter des Reichskanzlers ernannt worden war, legte er sein Mandat nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 21. Januar 1918. Der Burgfrieden wurde eingehalten, es trat lediglich ein Kandidat an. Es fand ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolf Scheef FoVP 4408 96,9 % 0
0 Sonstige 142 3,1 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1221–1224.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 235, 239–240.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 148, 150–151, Digitalisat.