Reserveflottille

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Die Reserveflottille war ein nicht-aktiver Verband der Bundesmarine. Sie wurde am 1. Januar 1969 in Wilhelmshaven aufgestellt und am 31. Dezember 1976 aufgelöst.[1]

Organisation und Unterstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wiesbadenbrücke im Wilhelmshavener Innenhafen war Standort des Stabes und Liegeplatz vieler Einheiten der Flottille

Die Reserveflottille unterstand bis 1974 der Marinedivision Nordsee, anschließend dem neu aufgestellten Marineabschnittskommando Nordsee, und wurde von einem Kommandeur im Dienstgrad eines Fregattenkapitäns geführt. Sie bestand aus einem aktiven Stab und nicht-aktiven Geräteeinheiten, die sich in der materiellen Verantwortung der Marinearsenale befanden. Außerdem war die Aufstellung von nicht-aktiven Verbands- und Einheitsstäben vorgeplant. Dazu gehörten:

  • 10. Minensuchgeschwader (10. MGschw)
  • 2. Landungsgeschwader (2. LG)[2]
  • LCM-Kompanie (16 LCM)

Der Stab hatte seinen Dienstsitz auf der Wilhelmshavener Wiesbadenbrücke, die zugleich als Hauptliegeplatz der Flottille diente.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reserveflottille war für alle Aufgaben im Zusammenhang mit der Verwaltung der Geräteeinheiten und der Vorbereitung der Reaktivierung zuständig. Ihr Stab führte die Materialnachweise und Alarmunterlagen der unterstellten Geschwaderstäbe und Geräteeinheiten und verwaltete deren Dienstvorschriften, die bei Reaktivierung wieder an Bord zu geben waren. Außerdem unterstützte er bei der Vorbereitung der Übergabe zu konservierender Schiffe und Boote und deren regelmäßiger Zustandsbesichtigung. Er war für die Vorbereitung der personellen und materiellen Maßnahmen zur Übernahme entkonservierter Schiffe/Boote von den Marinearsenalen durch militärisches Personal im Alarmfall und für die Indienststellung zuständig. Dazu gehörte unter anderem die Überwachung der Ausbildung der reaktivierten Schiffe und Boote bis zur Fahrbereitschaftsbesichtigung.[1]

Schiffsbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reserveflottille wurde 1969 aus 34 im Arsenal Wilhelmshaven aufliegenden Schiffen und Booten der Marine gebildet.[1] Folgende Fahrzeuge gehörten zumindest zeitweise zur Reserveflottille:[3]

Bestand im Einzelnen (jeweils zum 1. Oktober)
Schiffsart 1969[4] 1970[5] 1971[6] 1972[7] 1973[8] 1974[9] 1975[10] 1976[11] Verbleib / Bemerkung
Minensuchboote (Klasse 362) Ariadne (M 2663) außer Dienst gestellt 10. Minensuchgeschwader (Mob)

(Binnenminensucher)

Freya (M 2664)
Vineta (M 2665)
Hertha (M 2666)
Nymphe (M 2667)
Nixe (M 2668)
Amazone (M 2669)
Gazelle (M 2670)
Minensuchboote (Klasse 321) Vegesack (M 1250) außer Dienst gestellt 2. Minensuchgeschwader (Mob)

(Küstenminensucher)

Hameln (M 1251)
Detmold (M 1252)
Worms (M 1253)
Siegen (M 1254)
Passau (M 1255) außer Dienst gestellt
Landungsboote (Klasse 520) Barbe (L 790) Dienst im 1. Landungsgeschwader

(zeitweise als 2. Landungsgeschwader (Mob) geplant)

Delphin (L 791)
Dorsch (L 792)
Felchen (L 793)
Forelle (L 794)
Inger (L 795) Dienst als Schulboot der Seemannschaftslehrgruppe
Makrele (L 796) Dienst im 1. Landungsgeschwader

(zeitweise als 2. Landungsgeschwader (Mob) geplant)

Muräne (L 797)
Renke (L 798) in das Ausland verkauft
Salm (L 799)
Tender, Versorger, Hilfsfahrzeuge Isar (A 54)
Lech (A 58) außer Dienst gestellt
Weser (A 62) außer Dienst gestellt
Ruhr (A 64) außer Dienst gestellt zuletzt Schulschiff
Bodensee (A 1406) außer Dienst gestellt Betriebsstoffversorger
Saarburg (A 1415) außer Dienst gestellt
Odenwald (A 1436) außer Dienst gestellt Munitionstransporter
Wangerooge (A 1451) Dienst im 2. Versorgungsgeschwader
Fehmarn (A 1458) Dienst im 1. Versorgungsgeschwader
Baltrum (A 1454) außer Dienst gestellt Seeschlepper
FW 2, 3, 6 FW 6 Frischwasserboote
Begleiter Gneisenau (F 212) zum Abwracken verkauft
Scharnhorst (F 213)

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fregattenkapitän Fritz Löhrl: von April 1969 bis September 1970
  • Fregattenkapitän Gerhard Thäter: von Oktober 1970 bis März 1973
  • Fregattenkapitän Horst Voigt: von April 1973 bis Dezember 1976

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Bundesarchiv/Militärarchiv Bestand BM 38, Reserveflottille
  2. Egbert Thomer, Jürgen Rhades. Jahrbuch der Marine 1970, Fünfte Folge, S. 15; Bremen o. J.
  3. Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. München 1996, ISBN 3-7637-5950-6.
  4. Egbert Thomer, Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine 1970. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1969, S. 140 ff.
  5. Egbert Thomer, Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 6. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1970, S. 131 ff.
  6. Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 7. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1971, ISBN 3-7961-4290-7, S. 123.
  7. Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 8. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1972, ISBN 3-7961-4297-4, S. 133.
  8. Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 9. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1973, ISBN 3-7961-4307-5, S. 159.
  9. Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 10. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1974, ISBN 3-7961-4323-7, S. 145.
  10. Jürgen Rhades: Jahrbuch der deutschen Marine. Nr. 11. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1975, S. 119.
  11. Jürgen Rhades: Jahrbuch der Marine. Nr. 12. Wehr & Wissen, Koblenz, Bonn 1976, ISBN 3-8033-0257-9, S. 153.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]