Rheumatee

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Als Rheumatee werden Arzneitees in teilweise unterschiedlicher Zusammensetzung zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden bezeichnet. Hauptkomponente ist in der Regel die Rinde der Silber-Weide oder der Sal-Weide, die zur Linderung leichter Gelenkschmerzen angewendet werden kann.[1] Ihr Inhaltsstoff Salicin als chemische Vorstufe der Acetylsalicylsäure schon seit der Antike für seine entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung bekannt ist.[2] Die Anwendung ist traditionell begründet. Weiterhin traditionell angewendete Pflanzen sind etwa Brennnessel,[3] afrikanische Teufelskralle[4] und Echtes Mädesüß.[5]

Der Begriff Rheuma dient im Volksmund als Sammelbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, der korrekte medizinische Oberbegriff lautet „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“. Rheumatee kann hier keine spezifische Wirkung auf die jeweilige Erkrankung ausüben, sondern durch seine schmerzstillende Komponente allenfalls etwas Linderung verschaffen. Allerdings sind sowohl der Gehalt an Salicin als auch der Übertritt des Wirkstoffs in das Heißgetränk uneinheitlich, so dass die Wirksamkeit im Einzelfall nicht vorhersagbar ist. Es ist mit Nebenwirkungen des Salicins (Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Zwölffingerdarmgeschwüren etc.) – abhängig von der zugeführten Menge – zu rechnen. Es ist nicht auszuschließen, dass in hoher Dosierung der aktive Metabolit Salicylsäure wie auch andere nichtsteroidale Antirheumatika[6] die Blutgerinnung hemmt, was bei der Anwendung von Weidenrindentees zu berücksichtigen ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Community herbal monograph on Salix cortex, Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel, Europäische Arzneimittelagentur.
  2. Patienteninformation Sidroga Rheumatee (Memento des Originals vom 3. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ch.oddb.org, abgerufen im Juni 2010.
  3. Community herbal monograph on Urtica dioica L.; Urtica urens L., folium, Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel, Europäische Arzneimittelagentur.
  4. Community herbal monograph on Harpagophytum procumbens DC. and/or Harpagophytum zeyheri Decne., radix Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel, Europäische Arzneimittelagentur.
  5. Community herbal monograph on Filipendula ulmaria L., herba, Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel, Europäische Arzneimittelagentur.
  6. E. Mutschler, G. Geisslinger, H. K. Kroemer, P. Ruth, M. Schäfer-Korting: Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2008, ISBN 3-8047-1952-X, S. 241.