Rio Iratim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rio Iratim
Daten
Lage im S von Paraná, Brasilien
Flusssystem Rio Paraná
Abfluss über Rio Iguaçu → Rio Paraná → Río de la Plata → Atlantik
Ursprung Quelle im Munizip General Carneiro
26° 31′ 32″ S, 51° 24′ 23″ W
Quellhöhe 1191 m (GoogleMaps)
Mündung in den Rio IguaçuKoordinaten: 26° 1′ 48″ S, 51° 52′ 34″ W
26° 1′ 48″ S, 51° 52′ 34″ W
Mündungshöhe 607 m (GoogleMaps)
Höhenunterschied 584 m
Sohlgefälle 3,4 ‰
Länge 173 km (Luftlinie Ursprung bis Mündung, errechnet aus Koordinaten: 72 km)
Einzugsgebiet 1794 km² ca.
Linke Nebenflüsse Arroio da Divisa, Rio da Estrela, Arroio Goiabeira, Arroio Passo da Ilha, Arroio do Tigre
Rechte Nebenflüsse Arroio Campina do Meio, Arroio Chico André, Arroio Escada, Arroio Grande, Rio dos Patos
Durchflossene Seen keine
Durchflossene Stauseen Faxinal dos Santos, Foz do Estrela
Schiffbarkeit nein
Karte

Der Rio Iratim ist ein etwa 173 km langer Nebenfluss des Rio Iguaçu im Süden des brasilianischen Bundesstaats Paraná.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name kommt aus dem Tupi. Iratim bzw. Irati bedeutet Honigfluss (ira = Honig und ty = Fluss).[1]

Seit 2011 werden im Zuge der Vorbereitungen für den Bau von Talsperren archäologische Grabungen vorgenommen. Sie zeigen, dass das Tal schon vor 2.000 Jahren von steinzeitlichen und keramischen Kulturen besiedelt war. 2019 wurde bei Begehungen und Testgrabungen auf dem Gelände des geplanten Stausees für das Kraftwerk Catanduva eine neue Grabungsstelle mit steinzeitlichen Funden identifiziert, eine weitere mit unterirdischen Häusern.[2]

Die europäische Besiedlung begann im 19. Jahrhundert. Es kamen vorwiegend Einwanderer aus Italien und aus Osteuropa. Die Bevölkerung wuchs jedoch nur zögerlich, so dass erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Orte im Tal des Rio Iratim genügend Einwohner für die Gründung von Munizipien aufwiesen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Rio Iratim befindet sich auf dem Terceiro Planalto Paranaense (Dritte oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Quellgebiet liegt im Munizip General Carneiro auf 1.191 m Meereshöhe etwa 5 km westlich der Ortschaft Bela Vista in der Nähe der BR-153.[4][5]

Der Fluss verläuft in nordwestlicher Richtung. Er fließt im Munizip Coronel Domingos Soares von links in den Rio Iguaçu. Er mündet auf 607 m Höhe. Die Entfernung zwischen Ursprung und Mündung beträgt 72 km.[5]

Er ist etwa 173 km lang, Er entwässert ein Einzugsgebiet von 1.794 km² im Gebiet südlich des Rio Iguaçu.[6]

Munizipien im Einzugsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste der Munizipien umfasst nach dem Quellort General Carneiro noch

Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wichtigste seiner Nebenflüsse ist der Rio da Estrela, der etwa 21 km oberhalb der Mündung in den Rio Iguaçu von links mündet.[6] Weitere Zuflüsse sind

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Rio Iratim ist landwirtschaftlich geprägt. Es dünn besiedelt, die vier Munizipien weisen im Durchschnitt 20 Einwohner pro Quadratkilometer auf.

Der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt auf der Gewinnung von Holz. Hinzu kommen Landwirtschaft (Mais, Bohnen und Sojabohnen) und Viehzucht (Rinderzucht und Milchproduktion).

Wasserkraftwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rio Iratim bietet das Potential für die Errichtung von 6 kleineren Wasserkraftwerken (PCH = Pequena Central Hidrelétrica), die in Summe eine Leistung von 96 MW erbringen können.[8] Diese sind zum Teil noch in der Planung oder erst im Bau (Stand: November 2022).

PCH Flusskilometer ab Mündung Leistung (MW) aufgestaute Fläche (km²) Flutung
Foz do Estrela 21 29,5 1,81 April 2022[9]
Engenho Velho 32 10,1 2,08
Catanduva 47 17,6 0,70
Vista Alegre 57 12,7 1,57
Paiol Grande 86 12,0 0,51
Faxinal dos Santos 102 14,4 4,72
Gesamt 96,3 11,39

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Município / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Irati, abgerufen am 2. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Investigação arqueológica no Vale do Rio Iratim, região sul do Paraná. Espaço Arqueologia, Tubarão, abgerufen am 2. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Google Maps. Abgerufen am 2. November 2022.
  5. a b Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 2. November 2022 (auf Basis von OpenStreetMap-Material).
  6. a b c Instituto Água e Terra (Hrsg.): Avaliação Ambiental. Curitiba (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [abgerufen am 1. November 2022]).
  7. VOCABULARIO GEOGRÁFICO DO ESTADO DO PARANÁ. In: IBGE (Hrsg.): Contribuição para o Dicionário Geográfico Brasileiro. Band 3. SERVIÇO GRÁFICO DO INSTITUTO BRASILEIRO DE GEOGRAFIA E ESTATÍSTICA, Rio de Janeiro 1950 (brasilianisches Portugiesisch, 151 S., gov.br [PDF; abgerufen am 11. September 2022] aktuell bis April 1946).
  8. RALPH DE MEDEIROS ALBUQUERQUE: AS PEQUENAS CENTRAIS HIDRELÉTRICAS DA BACIA DO RIO IRATIM E SEUS IMPACTOS SOCIOAMBIENTAIS: UMA REFLEXÃO SOBRE ELETROESTRATÉGIAS E ACUMULAÇÃO POR ESPOLIAÇÃO. Hrsg.: Setor de Ciências da Terra da Universidade Federal do Paraná. Curitiba 2013, S. 22 (brasilianisches Portugiesisch, 103 S., mp.br [PDF; abgerufen am 1. November 2022]).
  9. Concluída etapa de enchimento do reservatório da PCH Foz do Estrela em Cel. Domingos Soares. Grupo RBJ (Francisco Beltrão, Palmas, Chopinzinho), 13. April 2022, abgerufen am 2. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).