Rio Nunez

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Rio Nunez
Französisch-belgische Marinekräfte im Gefecht am Rio Nunez 1849

Französisch-belgische Marinekräfte im Gefecht am Rio Nunez 1849

Daten
Lage Region Boké
Guinea-a Guinea
Flusssystem Rio Nunez
Ursprung Zusammenfluss von Koua und Gouniou zum Tiguilinta im Hochland Fouta Djallon
10° 54′ 6″ N, 13° 50′ 16″ W
Mündung bei Kanfarandé in den Atlantischen OzeanKoordinaten: 10° 35′ 40″ N, 14° 40′ 30″ W
10° 35′ 40″ N, 14° 40′ 30″ W

Einzugsgebiet 6830 km²[1]
Großstädte Boké

Der Rio Nunez ist ein Fluss in der Region Boké von Guinea, der als Tiguilinta im Hochland Fouta Djallon entspringt, die Provinzhauptstadt Boké durchfließt und bei Kanfarandé in den Atlantischen Ozean fließt. An seinen Ufern leben die Völker der Baga und Nalu, die vom Export von Erdnüssen bzw. Kautschuk leben.

Rio-Nunez-Zwischenfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der belgische König Leopold I. hatte 1844 über den Geschäftsmann Abraham Cohen von einem Häuptling ein Areal am Rio Nunez erworben, das Gebiet jedoch wegen britischer Einsprüche nicht formal in Besitz nehmen können, so dass sich dort niemals belgische Siedler niederlassen konnten. In den durch den Handel zwischen den Briten und den Fulbe-Häuptlingen entstandenen Konflikt der Stämme untereinander sowie mit Europäern und Sklavenhändlern griffen 1849 gemeinsam je ein französisches und ein belgisches Kriegsschiff ein, beschossen einen britischen Handelsposten und landeten einige Marinesoldaten. Ihr Eingreifen untergrub die britische Machtposition in der Region nachhaltig.

Dieser Rio-Nunez-Zwischenfall wurde in der britischen, französischen und belgischen Öffentlichkeit heftig diskutiert und führte zu parlamentarischen Untersuchungen (Rio-Nunez-Affäre), in deren Folge Leopold 1854 seine Ansprüche und somit die geplante belgische Koloniegründung aufgab. Britische Forderungen nach französischen Entschädigungszahlungen blieben erfolglos. Ab 1860 setzte sich Frankreich an der Mündung und den Ufern des Flusses fest, besetzte 1878 Boké und eroberte bis 1895 schließlich ganz Fouta Djallon.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roderick Braithwaite: The Rio Nunez Affair: New perspectives on a significant event in nineteenth century Franco-British colonial rivalry, Outre-Mers, Revue d’histoire 311, 1996, S. 25–45
  • Jutta Bückendorf: Schwarz-weiß-rot über Ostafrika! Münster 1997
  • Robert Raymond Ansiaux: Early Belgian colonial efforts – The long and fateful shadow of Leopold I. The University of Texas at Arlington 2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Atlas de l’eau du Massif du Fouta Djalon - Le Château d’eau de l’Afrique de l’Ouest Public Disclosure Authorized