Ritter von Hennersdorf

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Wappen 1575, eingefärbt nach schwarz-weiß-Vorlage
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Wappen ab 1616, eingefärbt nach schwarz-weiß-Vorlage
Wappen ab 1616, eingefärbt nach schwarz-weiß-Vorlage

Die Ritter, ab 1616 auch Ritter von Hennersdorf, war der Name eines oberlausitzischen Adelsgeschlechts.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brüder Valentin und Peter Ritter wurden am 24. Juni 1575 auf der Prager Burg von Kaiser Maximilian II. mit einem Wappenbrief wegen ihrer im Jahr 1547 in der sächsischen Empörung (im Schmalkaldischen Krieg) erwiesenen Treue in den erblichen Adelsstand erhoben.[1][2] Valentin Ritter war mehrfach Bürgermeister von Görlitz. Er und demnach auch sein Bruder Peter waren Söhne des einstigen Görlitzer Schulrektors Peter Ritter und Cousins zweiten Grades von Joachim Frenzel auf Königshain. Ihr nächster gemeinsamer Vorfahre war ihr Urgroßvater, der Weißgerber Hans Frenzel. Sowohl von Valentin Ritter als auch von seinem gleichnamigen Sohn[3][4] gibt es eine Abschrift der Autobiographie des Großhändlers Hans Frenzels, dem Vater Joachims.[5][6] Valentins und Peters Vater Peter Ritter war gegen 1520 Schüler von Johannes Aesticampianus und Philipp Melanchthon.[7] Valentins Tochter Elisabeth heiratete 1590 den späteren Bürgermeister Hans Emmerich.[8] Die angegebenen Lebensdaten über Valentin Ritter den Jüngeren gehen weit auseinander. Sein Geburtsjahr ist in einem Buch aus dem Jahr 2006 einmal mit 1538 und einmal mit 1588 angegeben.[9] Bei Christian Speer (2009) und in einem weiteren Buch des Jahres 2012 ist das Geburtsjahr 1588 zu lesen. Im Neuen Lausitzischen Magazin hingegen, der ausführlichsten biographischen Darstellung über ihn, sind seine Lebensdaten: 1. Juni 1561 – 22. Januar 1597.[10]

Ein demnach noch jüngerer Valentin Ritter empfing mit seinen Brüdern bzw. Vettern August und Heinrich am 6. Juli bzw. 9. August 1616 von Kaiser Mathias eine Wappenbesserung (eine Krone auf dem Helm). Zumindest Heinrich war ein Sohn des Bürgermeisters Valentin Ritter. Sie schrieben sich seitdem Ritter von Hennersdorf.[11][12]

Schlossruine Hennersdorf

Heinrich Ritter († 1627) hatte das Gut Hennersdorf und damit auch das Schloss Hennersdorf im Jahr 1608 durch seine Heirat mit Anna, der Tochter des adligen Görlitzer Bürgermeisters Sebastian Hoffmann erworben. Sebastian hatte keine männlichen Nachkommen gehabt. Heinrich heiratete ein Jahr vor seinem Tod noch Helene Kober, die ihn überlebte, einen Teil von Hennersdorf erbte und den in Zittau lebenden Syndikus Johann Heige (* 1595 in Wittenberg; † 1671 in Hennersdorf)[13] heiratete.[14][15]

Die böhmischen, teilweise auch als Ritter von Hennersdorf bezeichneten Herren bzw. Ritter von Hochberg sind mit dem Geschlecht der Ritter nicht verwandt.[16][17][18]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammwappen der Ritter: Goldener Linksbalken im rot-silbernen Feld (oben rot, unten silber), auf der silbernen Hälfte eine blaue Lilie, auf der roten eine silberne Lilie. Aus dem Stechhelm mit fliegender, blau-silberner Binde über dem Wappen wächst eine Jungfrau mit silbernen Gewand heraus, das mit goldenen ‚Bordenverbrämt ist. In der rechten Hand hält sie eine silberne Lilie, die linke stützt sie in ihre Hüfte. Helmdecken auf der rechten Seite rot-silbern und auf der linken blau-golden.[19]

Anmerkung: Heraldisch rechts und links sind vom Betrachter aus spiegelverkehrt. Goldene Wappenelemente sind gewöhnlich gelb dargestellt und silberne weiß. (Siehe: Blasonierung und Tingierung)

Das Wappen der Ritter von Hennersdorf gleicht dem Wappen der Ritter bis auf die fehlende Binde und einer Krone auf einem gewöhnlichen Helm.[20]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ritter von Hennersdorf. in: Paul Fritsch: Alte Görlitzer Geschlechter und die Wappen derselben. Görlitz 1891. S. 42, Tafel V.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. G. Leonhard DORST: Allgemeines Wappenbuch, enthaltend die Wappen aller Fürsten, Grafen, Barone, Edelleute, Städte, Stifter und Patrizier. 1846 (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2021]).
  2. Johannes Trillmich: Sebastian Hoffmann, ein Görlitzer Bürgermeister um 1600. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 90, 1914, S. 20 (google.de [abgerufen am 28. Oktober 2021]).
  3. Tomasz Torbus, Markus Hörsch: Die Kunst im Markgraftum Oberlausitz während der Jagiellonenherrschaft. Thorbecke, 2006, ISBN 978-3-7995-8403-6, S. 145, 161 (google.de [abgerufen am 13. Februar 2022]).
  4. Richard Hamann: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft. Band 28. Verlag des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Marburg an der Lahn., 2001, S. 154 (google.de [abgerufen am 13. Februar 2022]).
  5. Christian Speer: Vita Mercatoris. (uni-halle.de [PDF]).
  6. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1, Halbband 1, S. 256.
  7. Gesellschaft für Deutsche Erziehungs-und Schulgeschichte: Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. A. Kofmann & Komp., 1909, S. 302 (google.de [abgerufen am 6. November 2022]).
  8. Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. C. Heymann, 1895 (google.de [abgerufen am 8. Februar 2022]).
  9. Wolfgang Adam, Siegrid Westphal: Handbuch kultureller Zentren der Frühen Neuzeit: Städte und Residenzen im alten deutschen Sprachraum. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2012, ISBN 978-3-11-029555-9 (google.de [abgerufen am 13. Februar 2022]).
  10. Max Gondolatsch: Der Personenkreis um das Görlitzer Convivum und Collegium Musicum im 16. und 17. Jahrhundert. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 112, 1936 (slub-dresden.de).
  11. (Ossa - Ryssel). Voigt, 1867 (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2021]).
  12. J. G. Leonhard DORST: Allgemeines Wappenbuch, enthaltend die Wappen aller Fürsten, Grafen, Barone, Edelleute, Städte, Stifter und Patrizier. 1846 (google.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  13. Johann Heige (1595-1671) - Sächsische Biografie | ISGV e.V. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
  14. Johann Siebmacher: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-geneaolgischen Erläuterungen. Bauer und Raspe, 1856 (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2021]).
  15. Romuald M. Łuczyński: Burgen und Schlösser in Niederschlesien. Oficyna Wydawnicza Politechniki Wrocławskiej, Breslau 1998, ISBN 83-7085-350-1, S. 113 (google.de).
  16. Bidschower Kreis: 3. Calve, 1835 (google.de [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  17. Kaiserlich-Königliche Mährisch-Schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde Historisch-Statistische Section: Notizen-Blatt der Historisch-Statistischen Section der Kais. Königl. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. 1877 (google.de [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  18. Rudolf Johann Graf von Meraviglia-Crivelli: Der böhmische Adel. S. 66 (hranet.cz [PDF]).
  19. J. G. Leonhard DORST: Die Ritter. In: Allgemeines Wappenbuch, enthaltend die Wappen aller Fürsten, Grafen, Barone, Edelleute, Städte, Stifter und Patrizier. 1846, S. 177 (google.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  20. J. G. Leonhard DORST: Ritter von Hennersdorf. In: Allgemeines Wappenbuch, enthaltend die Wappen aller Fürsten, Grafen, Barone, Edelleute, Städte, Stifter und Patrizier. 1846, S. 176 (google.de [abgerufen am 24. Oktober 2021]).