Roßmühle (Hannover)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Roßmühle
Wappen
Wappen
Straße in Hannover
Roßmühle
Roßmühle
Basisdaten
Stadt Hannover
Stadtteil Mitte
Anschluss­straßen Am Hohen Ufer, Burgstraße
Bauwerke Historisches Museum Hannover, Marstalltor
Technische Daten
Straßenlänge 70 m
Karte
Karte

Roßmühle ist eine schon seit dem Mittelalter in Hannover bekannte Straße, die im heutigen Stadtteil Mitte die Burgstraße mit der Straße Am Hohen Ufer verbindet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die unter dem heutigen Namen Roßmühle bekannte Straße stellte die Verbindung zum ältesten bekannten, schon im Jahr 1301 erstmals erwähnten Übergang über die Leine her.[2] Die wohl früheste namentliche Erwähnung der historischen Straße stammt aus dem 15. Jahrhundert, als die im Jahr 1432 erwähnte Piperstrate „wohl nach dem auf dem Grundstück Roßmühle 9 wohnenden Bürger Tileke Piper benannt“ worden war.[1]

Nachdem an der Straße im Jahr 1546 eine Roßmühle angelegt worden war[1] – laut einer am Straßenschild gesondert angebrachten Legendentafel stand hier „um 1600 [...] eine von Pferden getriebene Mühle“[3] – erhielt die Straße schon im Jahr 1593 ihren heutigen amtlichen Namen.[1]

Nachdem inmitten des Dreißigjährigen Krieges Herzog Georg von Calenberg 1636 per Willensdekret die Stadt Hannover zu seiner Residenz bestimmt hatte,[4] ließ er ab 1643 das herzogliche Zeughaus unter Einbeziehung der Stadtmauer Hannovers errichten, wodurch die Rossmühle jahrhundertelang nur noch als Sackgasse erhalten blieb. Erst beim Rückbau des Zeughauses um ein Drittel während der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1887 wurde der alte Durchgang wieder ermöglicht.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1967 das Marstalltor in den Verlauf der Roßmühle transloziert.[2]

2013 kam es vor der Errichtung von Wohn- und Geschäftshäusern auf einem knapp 2000 m² großen Grundstück am Hohen Ufer und an der Straße Roßmühle zu stadtarchäologischen Untersuchungen. Dort fanden sich Baureste aus der mittelalterlichen Besiedlung Hannovers und Fundamente der Stadtmauer. Bei den Ausgrabungen wurde ein Spitzgraben entdeckt, der der Stadtmauer vorgelagert war.[6] Er gehörte zum Wall der Stadtbefestigung, der als Dreckwall bezeichnet und schon in früheren Jahrhunderten abgetragen wurde.[7]

Das Zeughaus bildet heute einen Teil Historischen Museums Hannover;[2] an seiner Nordseite findet sich das – möglicherweise von dem Bildhauer Peter Köster geschaffene – Wappen des Herzogs Georg Wilhelm aus dem Jahr 1649.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Nöldeke: Roßmühle, Roßmühle 7 und Roßmühle 8 in ders. Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. 613f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roßmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Helmut Zimmermann: Roßmühle, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 211
  2. a b c Helmut Knocke: Am Hohen Ufer. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 24f.; hier: S. 25; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Vergleiche die Fotodokumentation zum Zitat
  4. Klaus Mlynek: Residenzrezess(vertrag). In: Stadtlexikon Hannover, S. 521
  5. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Pferdestraße 6, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 178ff.; hier: S. 179
  6. Hannovers Stadtbefestigung an der Roßmühle
  7. Keller aus dem Mittelalter entdeckt In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15. Dezember 2013 (Memento des Originals vom 18. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de

Koordinaten: 52° 22′ 20,4″ N, 9° 43′ 54,4″ O