Robert Grastorf

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Robert Grastorf (geboren am 22. Januar 1872 in Lügde, Waldeck[1]; gestorben am 9. Juli 1952 in Hannover[2]) war ein deutscher Ingenieur, Bauunternehmer und Namensgeber der GmbH für Beton- und Stahlbetonbau, Ingenieur- und Industriebauten sowie Beton-Fahrbahnen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Grastorf wurde in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs 1872 in Waldeck geboren.[1] Er studierte an der Technischen Hochschule Hannover und sammelte anschließend Berufserfahrung in großen Ingenieurbaufirmen in Sterkrade, Berlin und Dresden.[3]

Um 1906: Fassadenzeichnung für die Buch- und Zeitungsdruckerei Fritz Diers
Werbeanzeige der Firma mit Sitz in Hannover, Danzig, Breslau und Budapest, illustriert mit dem Kurhaus Zopot
Signatur Grastorfs vom März 1911
Der Wasserturm an der Vahrenwalder Straße

1902 ließ sich Grastorf in Hannover nieder und gründete dort im selben Jahr sein eigenes Unternehmen. Insbesondere Aufträge für Großbauten im Deutschen Reich führten innerhalb eines guten Jahrzehnts zur Gründung von langjährig unterhaltenen Filialen in Magdeburg, Danzig, Darmstadt und später auch in Mannheim. Zudem führte er Aufträge „in den russisch-baltischen Ostseeprovinzen und Ungarn“ aus, bis der Erste Weltkrieg die Arbeitsabläufe unterbrach.[3]

In der Zeit der Weimarer Republik erweiterte der Betonstraßenbau die Geschäftsaktivitäten, führte „unter Einsatz von neuzeitlichen Maschinen“ zum Bau von nahezu 70.000 m² neuer Betonstraßen und Autobahnen.[3]

Die angegliederte Betonwarenfabrik und die sich rasch ausdehnende Kiesbaggerei wurden im Jahr des Höhepunkts der Deutschen Hyperinflation zum eigenständigen Unternehmen unter dem Namen „Ernst Robert Grastorf“ ausgegliedert, die spätere Betonwerk Grastorf KG.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges war Robert Grastorf zusätzlich von 1943 und nach dem Kriegsende bis 1948 Vorstand und Werksleiter beim Zementwerk Alemannia in Höver.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt Robert Grastorf einen damals neuzeitlichen Bauhof mit einer Reparaturwerkstatt für Baumaschinen mit eigenem Gleisanschluss in Hannover-Wülfel. Von dort aus wurden Industrie- und Behördenaufträge ausgeführt zum Bau von Silos, Lagern, Kanalisationen und Fabrikgebäuden für die Maschinen-, Zement- und Zuckerindustrie, zudem Brücken, Wehre, Kirchen und Theater. Für den Großteil aller Aufträge stellte das Unternehmen Robert Grastorf die baustatischen Berechnungen sowie sämtliche Ausführungszeichnungen im eigenen technischen Büro auf und gewann mit eigenen Entwürfen bei Architekturwettbewerben zahlreiche Preise.[3]

In der frühen Nachkriegszeit errichtete die Firma, die zahlreiche Angestellte mit mehr als 25, teils 40 Dienstjahren beschäftigte, zudem mehrere 30 m hohe Rundsilos, eine 36 m lange Spannbetonbrücke und - als städtebaulich prägnanten Staatsbau - beispielsweise das Arbeitsamt Hannover.[3]

1951 starb der engste Mitarbeiter und Mitgesellschafter, der Ingenieur Hans Diethelm, im Folgejahr 1952 auch Robert Grastorf. Mitte der 1950er Jahre führte der Ingenieur Hans Grastorf als Geschäftsführer das Unternehmen fort mit den Prokuristen Arthur Bernhard, dem Oberingenieur Fritz Blinde und dem Baumeister Ernst Hilmer.[3]

Bekannte Bauten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über den Unternehmer Robert Grastorf finden sich beispielsweise

  • im Stadtarchiv Hannover als Verzeichnung für die Laufzeit 1907 unter dem Titel Grastorf, Robert (geb. 22.01.1872 in Lügde in Waldeck), Bauingenieur in Robert Grastorf GmbH, verheiratet mit Grastorf, verw. Heuer, Dora, Archivsignatur StadtA H 1.AA.5.04 Nr. 9144[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Robert Grastorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Grastorf, Robert (geb. 22.01.1872 in Lügde in Waldeck), Bauingenieur in Robert Grastorf GmbH, verheiratet mit Grastorf, verw. Heuer, Dora über das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen
  2. a b Heidelberg Materials AG (Hrsg.), Dietmar Kramer (Autor): Die Geschichte des Zementwerkes Hannover. Expansion und Konzentration der Zementindustrie im Raum Hannover, Heidelberg 2023, S. 59 (Link zum Digitalisat)
  3. a b c d e f g h i j k l Heinz Lauenroth, Ewald Brix, Herbert Mundhenke (Red.): Robert Grastorf GmbH, Hannover. Bauunternehmung für Beton- und Stahlbetonbau, Ingenieurbauten, Industriebau, Betonfahrbahnen, in dies.: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954, Adolf Sponholtz Verlag, Hannover 1954, S. 62–63
  4. Dipl.-Ing. Kupfer: Neubau „Diers“, Hannover, in: Armierter Beton. Monatsschrift für Theorie und Praxis des gesamten Betonbaues, 1. Jahrgang, Ausgabe vom April 1908, S. 98–101; Digitalisat über COnnecting REpositories (CORE), Open-Access-Projekt im Vereinigten Königreich
  5. Handbuch für Eisenbetonbau, 1909, S. 288 Snippetansicht
  6. Beschreibung bei Stadtmarketing-Lehrte.de, Abruf am 11. April 2024