Robert Tigerstedt

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Robert Adolph Armand Tigerstedt (* 28. Februar 1853 in Helsinki; † 12. Februar 1923 ebenda) war ein finnischer Physiologe. Bekannt wurde er für die Entdeckung des Enzyms Renin, die ihm zusammen mit seinem Studenten Per Bergman 1898 am Karolinska-Institut gelang.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tigerstedt war zu seiner Zeit ein international angesehener Physiologe, dessen Lehrbücher Standardwerke waren. Insbesondere befasste er sich mit der Physiologie des Blutkreislaufs, aber auch mit Ernährung und Stoffwechsel. So erfand er einen Respirationsapparat zur Messung der Atemgase, den Tigerstedt-Sonden Respiratonsapparat.

Zudem wirkte er als Sozialreformer und war Mitglied der Abstinenzbewegung.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater Karl Konstantin Tigerstedt war Geschichtsprofessor an der Universität Helsinki. Robert Adolph Armand Tigerstedt ging in Turku auf das Gymnasium und studierte anschließend Naturwissenschaften an der Universität Helsinki, unter anderem bei dem Chemiker Carl Axel Arrhenius. Nach dem Abschluss im Jahr 1876 studierte er Medizin in Helsinki und promovierte 1881 mit einer Dissertation über mechanische Nervenreizung. 1881 ging er nach Stockholm ans Karolinska-Institut in die Abteilung Physiologie, wo er zunächst Assistent von Christian Lóven (1835–1904) war und 1886 dessen Nachfolge als Professor übernahm. 1901 kehrte Tigerstedt nach Helsinki zurück, wo er Nachfolger von Konrad Hällstén (1835–1913) wurde. 1916 bis 1919 war er Dekan der medizinischen Fakultät. 1918 arbeitete er als Arzt in einem finnischen Kriegsgefangenenlager und schrieb darüber einen kritischen Bericht. 1919 ging er in den Ruhestand, blieb aber weiter wissenschaftlich aktiv, bis er 1923 an einem Herzanfall starb.

Tigerstedt war seit 1878 verheiratet und hatte drei Kinder.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1912 erhielt Tigerstedt die Cothenius-Medaille. 1890 wurde er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und 1908 auswärtiges Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Zweimal wurde er für den Nobelpreis nominiert und war mehrfacher Ehrendoktor (Tartu, Dublin, Oslo, Helsinki, Groningen). Im Jahr 1919 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[1] 1922 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften[2] sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Der Robert Tigerstedt Award der International Society of Hypertension wird ihm zu Ehren vergeben.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitgliederverzeichnis Leopoldina, Robert Tigerstedt
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 241.